08.31.2009 - By
In der Juli-Ausgabe von Diabetes Care und im Rahmen der letzten Jahrestagung der American Diabetes Association (ADA) wurde von einer internationalen Expertengruppe die Empfehlung ausgegeben, HbA1c ab einem Wert von 6,5% als diagnostisches Kriterium für Diabetes mellitus Typ II heranzuziehen. Billrothhaus-News bat den Diabetologen Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi um ein Statement zu dieser Empfehlung.
Möglich wird der Einsatz des HbA1c zur Diagnose des Diabetes durch eine deutliche Verbesserung der Laborbestimmung. Die bisherige Schwankungsbreite wird von 20% bzw. 15% auf 3% bzw. 5% reduziert. Die HbA1c-Bestimmung hat gegenüber dem oralen Glukosetoleranztest den grossen Vorteil, dass Faktoren wie Nüchternheit des Patienten, Stress oder akute Erkrankungen keinen Einfluss auf die Bestimmung haben.
Der Wert 6,5% wurde deshalb gewählt, weil man in grossen epidemiologischen Untersuchungen erkannt hat, dass Komplikationen bei Patienten mit Diabetes (z.B. Retinopathien) erst ab diesem Wert auftreten.
Die Empfehlung wird derzeit in den nationalen Diabetesgesellschaften diskutiert, und es ist zu erwarten, dass das HbA1c als neues Kriterium zur Diagnostik des Diabetes Mellitus Typ 2 anerkannt wird.