Er schreibt: "Es ist eine verbrecherische Raubgier, etwas zu erobern, worauf man keinen Anspruch hat." Und trotzdem hat er sein Land in einen verheerenden Angriffskrieg gestürzt und damit Preußen an den Rand des Untergangs und zehntausende Soldaten in den Tod getrieben. Er schafft die Folter ab, führt stattdessen Schulpflicht, Presse- und Religionsfreiheit ein und schreibt, dass jeder in Preußen "nach seiner Façon selig werden" solle. Aber all das gilt nur, solang die Untertanen gehorchen. Denn Friedrich ist ein aufgeklärter und doch absolutistischer Herrscher – ein Mann voller Widersprüche: 46 Jahre lang wird er regieren und eine kleine, zerrissene Herrschaft in die Großmacht Preußen verwandeln und sich selbst in Friedrich den Großen. Als "alter Fritz" ist er bis heute in lebendiger Erinnerung, steht für "preußische Tugenden" – von a wie arbeitsam bis z wie zäh. Doch jung war er auch einmal. Und damals war er ein Rebell.