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Starke Mieterhöhungen in deutschen Großstädten – Woher kommen die hohen Mieten | Von Christian Kreiß


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Ein Standpunkt von Christian Kreiß.
Starke Mieterhöhungen
Am 25.7.2023 veröffentlichte der US-amerikanische Immobilienspezialist JLL aktuelle Zahlen zur Mietpreisentwicklung in den acht deutschen Metropolen. <1> Die Zahlen wurden von praktisch allen deutschen Leitmedien aufgegriffen: ZDF berichtete darüber unter dem Titel „Studie: Mieten in Großstädten stark gestiegen“ <2>, Zeit Online: „Angebotsmieten haben sich im ersten Halbjahr erneut verteuert“. <3> ProSieben titelte: „Mietpreise in deutschen Großstädten explodieren: Kein Ende in Sicht“. <4>
Gemäß der Studie haben sich die Mieten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart im ersten Halbjahr 2023 im Durchschnitt um 6,7% gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 erhöht. Im ersten Halbjahr 2022 hatte der Preisanstieg nur 3,7% betragen, der Mietpreisanstieg hat sich also deutlich beschleunigt. Am stärksten waren die Mieterhöhungen in Berlin mit 16,7%, gefolgt von Leipzig mit 11,1%, während die Mieten in Stuttgart um 1,3% gesunken sind.
Gegenüber 2018 haben sich demnach die Mieten in Berlin um 50% erhöht, in Leipzig um 29%, Köln 28%, Hamburg um 21%, Düsseldorf 17%, München 16%, Frankfurt 11% und in Stuttgart um 7%. Im gleichen Zeitraum, vom 1.Quartal 2018 bis zum 1.Quartal 2023 hat sich das nominale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um 21,7% erhöht, <5> die Nominallöhne sind um 14% gestiegen, <6> die Reallöhne um 4,8% gesunken. <7> Für die meisten Bundesbürger in den Metropolregionen ist Mietwohnen in den letzten fünf Jahren also deutlich teurer geworden.
Als Hauptgrund für die sich beschleunigende Mieteninflation nennt JLL eine „enorme Angebotsknappheit“ in den großen Städten, „die sich durch den stockenden Wohnungsbau noch verstärken wird“, da das Ziel der Bundesregierung, pro Jahr 400.000 Wohnungen fertigstellen zu lassen, „nicht realisierbar“ sei. Im Gegenteil weise die „deutlich sinkende Zahl an Baugenehmigungen“ darauf hin, dass man dieses Ziel „auf längere Zeit“ nicht erreichen werde. „Ein Ende der Mietanstiege ist daher nicht in Sicht“, so JLL. <8>
Woher kommen die hohen Mietbelastungen für die Haushalte?
Worauf der große börsennotierte US-Konzern naheliegenderweise nicht hinweist, ist, warum die Mieten, ganz unabhängig von den derzeitigen Mietsteigerungen ein so hohes Niveau haben.
Laut Statistischem Bundesamt gaben die etwa 20 Millionen Hauptmieterhaushalte 2022 in Deutschland durchschnittlich 27,8% ihres Haushaltsnettoeinkommens für die Kaltmiete aus.
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