Paulus wendet sich in diesem Textabschnitt überraschend einem neuen Thema zu. Ihm waren ja Bericht über Spaltungen und Parteiungen in der Gemeinde in Korinth zugetragen worden (Kapiteln 1,10 – 3,23). Auch, dass es bei den Liebesmahlen, die in den ersten Gemeinden mit der Feier des Herrenmahls verknüpft waren, zu schlimmen Auswüchsen kam. Die Gemeinde war nicht nur in Lehr- und Nachfolgefragen gespalten, sondern auch sozial. Es gab erhebliche Standesunterschiede, die bei den Zusammenkünften zu Tage traten. Die einen waren noch hungrig und andere bereits betrunken. Um ihnen diese Misstände deutlich zu machen, belehrt Paulus zunächst die Gemeinde: "Ich habe vom Herrn empfangen, ..." Die zentrale Kritik und der Ansatzpunkt für Veränderung sind die Tatsachen, dass die Korinther "die Gemeinde Gottes verachteten" und "den Leib des Herrn nicht richtig beurteilten". Diese Fehleinschätzungen gehen aber über die Durchführung eines Liebesmahls und/oder des Herren-mahls weit hinaus und bestimmt unser geistliches und tatsächliches Leben und das der Gemeinde auch heute noch.

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