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Heute ist der 26. Juni 2024
Jeder fünfte Vermittler scheut Gewerbeversicherungen
Mehr als ein Fünftel der Vermittler hierzulande verkaufen keine Gewerbeversicherungen. Das hat der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW im Rahmen seines umfassenden jährlichen Vermittlerbarometers herausgefunden.
Gründe hierfür dürften die speziellen Herausforderungen im Gewerbebereich sein. Am häufigsten genannt wurden hier die Haftungsrisiken im Beratungsprozess. Aber auch die Komplexität der Produkte, den Aufwand in der Beratung und im Schadenfall betrachten viele als herausfordernd.
„Wir sehen die Folge einer immer stärker reduzierten Zahl direkter Ansprechpartner, wie Underwriter, für Vermittlerinnen und Vermittler“, kommentiert Franziska Geusen, Vorständin im AfW und selbst Versicherungsmaklerin für Gewerbeversicherung, die Zahlen. „Was früher noch Nasengeschäft war, bei dem man gemeinsam unkompliziert gute Lösungen für die Unternehmen kreierte, wird heute zunehmend auf Produkte von der Stange und Hotlines gesetzt – auch im Gewerbebereich“, sagt sie.
Allerdings lassen viele Berater, die selbst keine Gewerbeprodukte vertreiben, wohl ihre Kunden nicht im Regen stehen, sondern kooperieren mit Fachmaklern. Darauf weisen zumindest viele individuelle Kommentare hin, die im Rahmen des Vermittlerbarometers ebenfalls möglich sind. Aus Haftungsgesichtspunkten sieht das der AfW als eine sehr gute Entwicklung, die die Qualität der Beratung erhöht.
Reform von Betriebsrenten nimmt Fahrt auf
Das Rentenpaket II ist auf den Weg gebracht, jetzt steht die Reform der betrieblichen Altersversorgung, kurz bAV, an. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat einen entsprechenden Gesetzentwurf an die anderen Regierungsressorts zur Abstimmung geschickt.
Das neue Gesetz soll unter anderem das Übertragen schon vorhandener Sozialpartnermodelle auf andere Branchen sowie auf nicht tarifgebundene Betriebe erleichtern und so den Kreis potenzieller Teilnehmer deutlich erweitern.
Zudem sieht der Entwurf Flexibilisierungen im Abfindungsrecht und eine Lockerung von Hinzuverdienstvorschriften für Beschäftigte vor, die vor der Altersgrenze Betriebsrente beziehen. Ebenfalls sollen die Förderbeträge für Betriebsrenten für Geringverdiener steigen.
Der Versichererverband GDV freut sich, dass es bei der Reform der bAV endlich vorwärts geht. „Die Änderungen sind wichtig, um die Verbreitung der Betriebsrenten weiter zu erhöhen, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Eine gute Maßnahme sei, dass die Geringverdienerförderung erhöht und an die Lohnentwicklung gekoppelt werde. Dadurch würden Menschen mit geringen Einkommen künftig nicht mehr aus der Förderung herausfallen, wenn sie aufgrund allgemein steigender Löhne und Preise etwas mehr verdienten, so Asmussen.
Ganz zufrieden sind die Versicherer aber nicht: „Allerdings wurde die Chance vertan, die betriebliche Altersversorgung auch außerhalb der Sozialpartnermodelle weiter zu stärken“, sagt Asmussen weiter. Beispielsweise durch die Lockerung von Garantien. „Hier wäre mehr Flexibilität sinnvoll, damit Direktversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds die Chancen des Kapitalmarkts stärker nutzen können”, erklärt der GDV-Hauptgeschäftsführer.
Bafin fordert Versicherer zu besserer Geldwäscheprävention auf
Die Finanzaufsicht Bafin prüft bei Versicherungsunternehmen auch die Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Bafin-Experte Carsten Sperl erläutert in einem Interview, wo es dabei manchmal noch hakt.
„Flexible Ein- und Auszahlungen ermöglichen viele Transaktionen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes in einem Vertrag“, bringt Sperl ein Beispiel. Diese unregelmäßigen Zahlungen machten es komplizierter, die Mittelzu- und -abflüsse zu überwachen. Auch in den banknahen Geschäften der Versicherungen, wie Tagesgelder oder Darlehensgeschäfte, gibt es dieses Problem. Daher wünscht sich Sperl, dass Versicherer mit entsprechendem Produktportfolio ein weitreichendes IT-Monitoring einführen, um die unregelmäßigen Transaktionen besser überwachen zu können.
Lebensversicherungen spielen auch in der Terrorismusfinanzierung eine Rolle. „Besonders beliebt sind dabei Risikolebensversicherungen, da sie mit relativ geringem finanziellen Aufwand, sprich niedrigen Prämienzahlungen, innerhalb kurzer Zeit hohe Auszahlungen ermöglichen“, sagt Sperl.
Wenn zu den Versicherungsnehmern sogenannte politisch exponierte Personen zählen, gelten für Versicherer besondere Sorgfaltspflichten. Hier sieht Sperl bei einigen Anbietern noch Verbesserungspotenzial. So werde der Bestand zum Teil zu selten auf entsprechende Personen überprüft. Ein solcher Abgleich sollte idealerweise täglich erfolgen.
Damit die Versicherungsunternehmen ihre Präventionsmaßnamen auch umsetzen oder gar verbessern, macht die Bafin jedes Jahr Vor-Ort-Prüfungen. Sind die Präventionsmaßnahmen nach Ansicht der Bafin zu schwach, ordnet die Aufsicht eine Verbesserung an, kann aber auch Bußgelder verhängen oder geschäftsbeschränkende Maßnahmen erlassen.
By Karen Schmidt, Andreas Harms, Matthias Heß und unser SchmidtbotHeute ist der 26. Juni 2024
Jeder fünfte Vermittler scheut Gewerbeversicherungen
Mehr als ein Fünftel der Vermittler hierzulande verkaufen keine Gewerbeversicherungen. Das hat der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW im Rahmen seines umfassenden jährlichen Vermittlerbarometers herausgefunden.
Gründe hierfür dürften die speziellen Herausforderungen im Gewerbebereich sein. Am häufigsten genannt wurden hier die Haftungsrisiken im Beratungsprozess. Aber auch die Komplexität der Produkte, den Aufwand in der Beratung und im Schadenfall betrachten viele als herausfordernd.
„Wir sehen die Folge einer immer stärker reduzierten Zahl direkter Ansprechpartner, wie Underwriter, für Vermittlerinnen und Vermittler“, kommentiert Franziska Geusen, Vorständin im AfW und selbst Versicherungsmaklerin für Gewerbeversicherung, die Zahlen. „Was früher noch Nasengeschäft war, bei dem man gemeinsam unkompliziert gute Lösungen für die Unternehmen kreierte, wird heute zunehmend auf Produkte von der Stange und Hotlines gesetzt – auch im Gewerbebereich“, sagt sie.
Allerdings lassen viele Berater, die selbst keine Gewerbeprodukte vertreiben, wohl ihre Kunden nicht im Regen stehen, sondern kooperieren mit Fachmaklern. Darauf weisen zumindest viele individuelle Kommentare hin, die im Rahmen des Vermittlerbarometers ebenfalls möglich sind. Aus Haftungsgesichtspunkten sieht das der AfW als eine sehr gute Entwicklung, die die Qualität der Beratung erhöht.
Reform von Betriebsrenten nimmt Fahrt auf
Das Rentenpaket II ist auf den Weg gebracht, jetzt steht die Reform der betrieblichen Altersversorgung, kurz bAV, an. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat einen entsprechenden Gesetzentwurf an die anderen Regierungsressorts zur Abstimmung geschickt.
Das neue Gesetz soll unter anderem das Übertragen schon vorhandener Sozialpartnermodelle auf andere Branchen sowie auf nicht tarifgebundene Betriebe erleichtern und so den Kreis potenzieller Teilnehmer deutlich erweitern.
Zudem sieht der Entwurf Flexibilisierungen im Abfindungsrecht und eine Lockerung von Hinzuverdienstvorschriften für Beschäftigte vor, die vor der Altersgrenze Betriebsrente beziehen. Ebenfalls sollen die Förderbeträge für Betriebsrenten für Geringverdiener steigen.
Der Versichererverband GDV freut sich, dass es bei der Reform der bAV endlich vorwärts geht. „Die Änderungen sind wichtig, um die Verbreitung der Betriebsrenten weiter zu erhöhen, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Eine gute Maßnahme sei, dass die Geringverdienerförderung erhöht und an die Lohnentwicklung gekoppelt werde. Dadurch würden Menschen mit geringen Einkommen künftig nicht mehr aus der Förderung herausfallen, wenn sie aufgrund allgemein steigender Löhne und Preise etwas mehr verdienten, so Asmussen.
Ganz zufrieden sind die Versicherer aber nicht: „Allerdings wurde die Chance vertan, die betriebliche Altersversorgung auch außerhalb der Sozialpartnermodelle weiter zu stärken“, sagt Asmussen weiter. Beispielsweise durch die Lockerung von Garantien. „Hier wäre mehr Flexibilität sinnvoll, damit Direktversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds die Chancen des Kapitalmarkts stärker nutzen können”, erklärt der GDV-Hauptgeschäftsführer.
Bafin fordert Versicherer zu besserer Geldwäscheprävention auf
Die Finanzaufsicht Bafin prüft bei Versicherungsunternehmen auch die Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Bafin-Experte Carsten Sperl erläutert in einem Interview, wo es dabei manchmal noch hakt.
„Flexible Ein- und Auszahlungen ermöglichen viele Transaktionen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes in einem Vertrag“, bringt Sperl ein Beispiel. Diese unregelmäßigen Zahlungen machten es komplizierter, die Mittelzu- und -abflüsse zu überwachen. Auch in den banknahen Geschäften der Versicherungen, wie Tagesgelder oder Darlehensgeschäfte, gibt es dieses Problem. Daher wünscht sich Sperl, dass Versicherer mit entsprechendem Produktportfolio ein weitreichendes IT-Monitoring einführen, um die unregelmäßigen Transaktionen besser überwachen zu können.
Lebensversicherungen spielen auch in der Terrorismusfinanzierung eine Rolle. „Besonders beliebt sind dabei Risikolebensversicherungen, da sie mit relativ geringem finanziellen Aufwand, sprich niedrigen Prämienzahlungen, innerhalb kurzer Zeit hohe Auszahlungen ermöglichen“, sagt Sperl.
Wenn zu den Versicherungsnehmern sogenannte politisch exponierte Personen zählen, gelten für Versicherer besondere Sorgfaltspflichten. Hier sieht Sperl bei einigen Anbietern noch Verbesserungspotenzial. So werde der Bestand zum Teil zu selten auf entsprechende Personen überprüft. Ein solcher Abgleich sollte idealerweise täglich erfolgen.
Damit die Versicherungsunternehmen ihre Präventionsmaßnamen auch umsetzen oder gar verbessern, macht die Bafin jedes Jahr Vor-Ort-Prüfungen. Sind die Präventionsmaßnahmen nach Ansicht der Bafin zu schwach, ordnet die Aufsicht eine Verbesserung an, kann aber auch Bußgelder verhängen oder geschäftsbeschränkende Maßnahmen erlassen.