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Romain Darchy
„Der lebendig Begrabene“.
Romain Darchy wurde 1895 in Sancerre geboren und war bei Kriegsausbruch noch zu jung, um eingezogen zu werden. Erst im Dezember 1914 verließ er die Notariatskanzlei, in der er arbeitete, um sich der Armee anzuschließen. Im März 1915 trat er dem 408. RI bei, mit dem er im Frühjahr in den Kampf zog. Fast ein Jahr lang besetzte er mit seinen Kameraden die Schützengräben an der Oise-Front... bevor er nach Verdun geschickt wurde.
Es ist der 7. März 1916. Romain Darchy bleibt nur eben Zeit, die Granate kommen zu hören. Im nächsten Augenblick wird er von der Explosion des Geschosses mit großer Wucht von den Füßen gerissen und nun stellt er voller Entsetzen fest, dass er lebendig begraben ist … Sein Leben verdankt er einem Balken, der über seinem Kopf einen Teil der einstürzenden Decke abgefangen hat.
Darchy ist ein Gefangener. Schlimmer noch: Er kann von niemandem Hilfe erwarten, denn als Verbindungsmann war er zum Zeitpunkt der Explosion auf sich allein gestellt.
Nun ruft er aus den Tiefen seines Grabs um Hilfe … Aber unter dem Getöse der Bombardierungen, die an diesem 7. März 1916, einem Dienstag, Löcher in die Hänge des Forts Vaux schlagen, kann ihn niemand hören … Mal verzweifelt er, mal schöpft er wieder Hoffnung, weil er sich nicht mit dem Schlimmsten abfinden will …
Aber die Stunden vergehen und die Situation scheint aussichtslos. Wie schwer es ist, zu sterben, wenn man zwanzig Jahre alt ist, keine Verletzungen hat, in der Blüte seines Lebens steht und bei vollem Bewusstsein ist. Ein Gedanke macht ihm ganz besonders zu schaffen: als vermisst zu gelten. Er denkt an den Kummer und den Schmerz seiner Eltern, falls sie nie erfahren sollten, wo er begraben ist …Er stellt sich vor, wie sie nach dem Krieg über die Weite des Schlachtfelds wandern, um Informationen über sein Verschwinden zu erhalten...
Nach sieben Stunden spürt er, dass das Leben ihn verlässt … Doch plötzlich erschüttert eine Explosion ganz in der Nähe den Boden und ein Lichtstrahl bricht zu ihm durch. Er nimmt noch einmal alle seine Kraft zusammen und schafft es, sich aus dem Loch zu befreien, um zu seinen Kameraden des 408. Infanterieregiments zurückzukehren.
Vier Tage später wurde Darchy bei der Ablösung, die ihn zum Fort de Tavannes führte, verwundet. Nach seiner Genesung ließ er sich keineswegs entmutigen, sondern absolvierte die Ausbildung an der Militärschule in Joinville-le-Pont und kehrte im März 1917 im Rang eines Aspiranten an die Front zurück. Er kämpfte fast bis zum Ende des Krieges, der im Juli 1918 unterbrochen wurde, als er in Gefangenschaft geriet. Romain Darchy findet nach dem Waffenstillstand schließlich zu seiner Familie zurück...
Doch die Geschichte hat immer das letzte Wort und kann erbarmungslos sein …
Im Zweiten Weltkrieg wird Darchy, mittlerweile Führer des Widerstands in seinem Departement Orne, im Februar 1944 von der Gestapo verhaftet und deportiert. Sein Körper verschwindet im Konzentrationslagersystem der Nazis … Was er 1916 befürchtete, geschieht 28 Jahre später …
#DestindeVerdun, ein Podcast, geschrieben und produziert vom Team des Mémorial de Verdun : Nicolas Czubak, Quentin Poulet und Charles Poisson
Textadaption für Audio : Delphine Peresan-Roudil und Florence Guionneau-Joie
Sprecher : Aurelie Youlia
Produktion : FGJ/Art Expo - Postproduktion : Plissken Production - Aufnahme : Hope So Production
Romain Darchy
„Der lebendig Begrabene“.
Romain Darchy wurde 1895 in Sancerre geboren und war bei Kriegsausbruch noch zu jung, um eingezogen zu werden. Erst im Dezember 1914 verließ er die Notariatskanzlei, in der er arbeitete, um sich der Armee anzuschließen. Im März 1915 trat er dem 408. RI bei, mit dem er im Frühjahr in den Kampf zog. Fast ein Jahr lang besetzte er mit seinen Kameraden die Schützengräben an der Oise-Front... bevor er nach Verdun geschickt wurde.
Es ist der 7. März 1916. Romain Darchy bleibt nur eben Zeit, die Granate kommen zu hören. Im nächsten Augenblick wird er von der Explosion des Geschosses mit großer Wucht von den Füßen gerissen und nun stellt er voller Entsetzen fest, dass er lebendig begraben ist … Sein Leben verdankt er einem Balken, der über seinem Kopf einen Teil der einstürzenden Decke abgefangen hat.
Darchy ist ein Gefangener. Schlimmer noch: Er kann von niemandem Hilfe erwarten, denn als Verbindungsmann war er zum Zeitpunkt der Explosion auf sich allein gestellt.
Nun ruft er aus den Tiefen seines Grabs um Hilfe … Aber unter dem Getöse der Bombardierungen, die an diesem 7. März 1916, einem Dienstag, Löcher in die Hänge des Forts Vaux schlagen, kann ihn niemand hören … Mal verzweifelt er, mal schöpft er wieder Hoffnung, weil er sich nicht mit dem Schlimmsten abfinden will …
Aber die Stunden vergehen und die Situation scheint aussichtslos. Wie schwer es ist, zu sterben, wenn man zwanzig Jahre alt ist, keine Verletzungen hat, in der Blüte seines Lebens steht und bei vollem Bewusstsein ist. Ein Gedanke macht ihm ganz besonders zu schaffen: als vermisst zu gelten. Er denkt an den Kummer und den Schmerz seiner Eltern, falls sie nie erfahren sollten, wo er begraben ist …Er stellt sich vor, wie sie nach dem Krieg über die Weite des Schlachtfelds wandern, um Informationen über sein Verschwinden zu erhalten...
Nach sieben Stunden spürt er, dass das Leben ihn verlässt … Doch plötzlich erschüttert eine Explosion ganz in der Nähe den Boden und ein Lichtstrahl bricht zu ihm durch. Er nimmt noch einmal alle seine Kraft zusammen und schafft es, sich aus dem Loch zu befreien, um zu seinen Kameraden des 408. Infanterieregiments zurückzukehren.
Vier Tage später wurde Darchy bei der Ablösung, die ihn zum Fort de Tavannes führte, verwundet. Nach seiner Genesung ließ er sich keineswegs entmutigen, sondern absolvierte die Ausbildung an der Militärschule in Joinville-le-Pont und kehrte im März 1917 im Rang eines Aspiranten an die Front zurück. Er kämpfte fast bis zum Ende des Krieges, der im Juli 1918 unterbrochen wurde, als er in Gefangenschaft geriet. Romain Darchy findet nach dem Waffenstillstand schließlich zu seiner Familie zurück...
Doch die Geschichte hat immer das letzte Wort und kann erbarmungslos sein …
Im Zweiten Weltkrieg wird Darchy, mittlerweile Führer des Widerstands in seinem Departement Orne, im Februar 1944 von der Gestapo verhaftet und deportiert. Sein Körper verschwindet im Konzentrationslagersystem der Nazis … Was er 1916 befürchtete, geschieht 28 Jahre später …
#DestindeVerdun, ein Podcast, geschrieben und produziert vom Team des Mémorial de Verdun : Nicolas Czubak, Quentin Poulet und Charles Poisson
Textadaption für Audio : Delphine Peresan-Roudil und Florence Guionneau-Joie
Sprecher : Aurelie Youlia
Produktion : FGJ/Art Expo - Postproduktion : Plissken Production - Aufnahme : Hope So Production