Mythos Mahlzeit – Der Ernährungs-Podcast

Folge 5: Ernährung & Krankheit


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Kann Essen wirklich Medizin sein?

Heilen mit Essen: Der Gedanke ist uralt. Und zu kaum einem anderen Aspekt unserer Podcast-Reihe gibt es so viel Halbwissen – und so große Hoffnungen. Sie gehen auf den berühmten antiken Arzt Hippokrates zurück, der vor über 2.300 Jahren sagte: „Eure Nahrung sei Eure Medizin, und Eure Medizin Eure Nahrung.“ Aber hatte er damit recht? Ja und nein, sagt die Ökotrophologin und Buchautorin Ulrike Gonder. Viele Heilserwartungen an Essen hält sie für überzogen und sie rückt in unserem Gespräch falsche Vorstellungen zum Stoffwechsel, zum Säure-Basen-Konzept oder zu Ernährung und Immunsystem gerade. Doch sie erklärt auch: Tatsächlich wirkt das Essverhalten auf die Gesundheit jeder einzelnen Zelle – nur anders als man denkt.

Im Podcast „Mythos Mahlzeit“ dreht sich alles um Ernährung und Gesundheit: Wer sich gut ernährt, ist fitter und vitaler, heißt es. Möglichst „ausgewogen“ und „gesund“ sollen wir uns ernähren - aber was bedeutet das eigentlich? Bei kaum einem Thema gibt es so viele unterschiedliche Ratschläge, Tipps und Studienmeldungen wie bei der Ernährung. Wissenschaftsjournalistin Johanna Bayer stellt in 10 Folgen Fragen an Expertinnen und Experten: Welche Diät funktioniert – oder funktionieren alle nicht? Wer oder was steckt hinter dieser Planeten-Ernährung, der Planetary Health Diet? Was ist verborgener Hunger? Wer macht eigentlich die Regeln, wie kommen Ernährungsempfehlungen zustande? Und wie hängen Ernährung und Gesundheit wirklich zusammen?

WICHTIG: Dieser Podcast dient der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Alle Aussagen und Inhalte geben den zum Veröffentlichungszeitpunkt vorliegenden Kenntnisstand wieder, der Veränderungen unterliegen kann.

Host: Johanna BayerBlog Quark und so

Expertin: Ulrike Gonder – Diplom-Ökotrophologin, Wissenschaftsjournalistin und Buchautorin

Weitere Informationen/Tipps:

  • Westdeutscher Rundfunk Köln, Quarks.de – Artikel „Darum sind viele Säuren-Basen-Kuren Quatsch?“
  • Gesundheitsportal Österreich, Übersichtsseite: „Ernährung für das Immunsystem“
  • Max-Planck-Gesellschaft – Artikel zu Fasten und Zellregeneration, Autophagie: „Jung und schön – dank Autophagie?“
  • Bericht zur Alzheimer-Studie der Helmholtz-Forschung / DZNE: „Mediterrane Ernährung kann vor Gedächtnisverlust und Demenz schützen“ – Link
  • Universitätsspital Zürich – Story: „Zucker – Gift oder Glück?“
  • Glossar:

    Beobachtungsstudien

    Bei Beobachtungsstudien sammeln Forscher Daten und statistische Zusammenhänge. Sie ordnen zum Beispiel Übergewicht der sozialen Schicht zu oder betrachten, ob Frauen, die Brustkrebs bekommen, viel Alkohol trinken. Solche statistischen Zusammenhänge zeigen viel, bieten aber eines nicht: die genaue Ursache. So kann man sehen, dass Kinder aus ärmeren Familien oft dicker sind. Ob das aber an mangelnder Bewegung, an zu viel Zucker oder zu vielen Softdrinks oder Depressionen liegt, ist damit nicht gesagt. Die fehlende Ursache oder Kausalität macht alle Beobachtungsstudien aus.

    Interventionsstudien

    Interventionsstudien sind ein Experiment. Dabei wird eine Gruppe zusammengestellt, die etwa ein Medikament oder eine Behandlung bekommt. Eine zweite Gruppe bekommt ein Scheinmedikament, ein Plazebo, eine dritte Gruppe bekommt nichts oder ihre bisherige Behandlung bleibt einfach gleich. Letztere wird „Kontrollgruppe“ genannt. Interventionsstudien macht man zum Beispiel, wenn man wissen will, wie sich Medikamente oder Behandlungen auswirken. In der Ernährungsforschung gibt es solche kontrollierten Experimente mit Diätformen, Nahrungsmitteln oder bestimmten Stoffen wie Fischöl. Ihr Nachteil: Sie dauern nur kurz, vielleicht einige Wochen. Wie sich Lebensmittel über lange Zeit auswirken, erfassen sie nicht.

    Zellreinigung

    Auch die kleinsten Bausteine unseres Körpers werden "aufgeräumt" und "geputzt". Der Prozess ist lebenswichtig, damit die Zellen allerlei Überflüssiges aus ihrem Stoffwechsel loswerden können: beschädigte oder ausgediente Zellteile, falsch gefaltete Proteine und sonstigen Abfall. Die Zellreinigung – Fachleute sagen Autophagie – ist quasi ein natürliches Recyclingprogramm. In der Leber läuft es nachts, im Schlaf, ab, wenn wir nichts essen. Auch im Gehirn reinigen sich die Zellen nachts. Deshalb ist genügend Schlaf wichtig. Einige Forscher glauben, dass auch kurze Fastenphasen das Zellreinigungsprogramm anwerfen können.

    Blut-Hirn-Schranke

    Die Blut-Hirn-Schranke ist eine Barriere aus bestimmten Zellen in den Adern rund um das Gehirn. Sie schützt die Nervenzellen vor unerwünschten Stoffen aus dem Blut: Krankheitserreger oder schädliche Substanzen können nicht durchtreten. Aber: die Schranke ist nicht komplett dicht: Lebensnotwendige Substanzen wie Glukose, Mineralien oder bestimmte Bausteine für Eiweiße werden gezielt hindurchgeschleust. Auch bestimmte Medikamente, Narkosegase sowie Alkohol können die Schranke überwinden.

    Autorin & Host: Johanna Bayer

    Redaktion: Bernd Schlupeck, Johanna Bayer
    Medizinisch-pharmazeutischer Faktencheck: Dr. Katharina Kremser
    Produktion/Post-Produktion: Yves Seißler
    Managing Editor Audio: Peter Glück
    Managing Editor Redaktion: Peter Kanzler

    "Mythos Mahlzeit" auf YouTube

    Impressum Isartal Health Media

    Die hier geäußerten Ansichten oder Meinungen geben ausschließlich die Position der Gäste wieder und sollen zur Förderung der Ernährungskompetenz beitragen. Weitere Informationen finden Sie auf aok.de.

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    Mythos Mahlzeit – Der Ernährungs-PodcastBy Isartal Health Media