
Sign up to save your podcasts
Or
“I hate to hear you talk about all women as if they were fine ladies instead of rational creatures. None of us want to be in calm waters all our lives.”[1]
Jane Austen (16. Dezember 1775 - 18. Juli 1817) wickelt Leser:innen mit unwiderstehlichem Sarkasmus um den Finger, spielt Gärtnerin und Architektin ihrer eigenen Geschichte und lässt in eine Welt versinken, deren Prämisse ein vermeintliches Happy End ist, das zumindest als solches stets dargestellt wird. Ihre Romane basieren auf Charakteren, die so echt wirken, dass man erwarten könnte, sie im nächsten Café vor einem in der Schlange stehen zu sehen und einen Frappuchino mit Sahne (Lydia Bennet) oder einen Cappuchino mit Hafermilch (Elizabeth Bennet) zu bestellen. (Selbstverständlich sind diese Getränke frei gewählt: Die Autorin dieses Textes hat in Wahrheit keine Ahnung, was die potenziellen Getränke fiktiver Personen wären.) Nichtsdestotrotz ist Leser:innen die Unwahrscheinlichkeit der Erzählungen sehr wohl bewusst. Aber vielleicht ist es genau dieses Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion, das eine Gradwanderung zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen ermöglicht, das ihren Werken einen Reiz gibt.
Austen schreibt nicht explizit über politische Ereignisse der Weltgeschichte. Viel mehr stellt sie den Effekt dar, den das Geschehen um sie herum auf das alltägliche Leben gehabt haben muss wie eine drastische Veränderung des Heiratsmarktes durch die napoleonischen Kriege. Indirekt vermittelt sie uns unzählige Informationen über Geschlechterbilder, soziale Normen und Lebensrealitäten Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts.
Wir haben uns an den Überbegriffen des Feministischen, Prüden und Elitären durch ihr bekanntestes Werk Pride and Prejudice von 1813 (oder First Impressions, wie der ursprüngliche Titel lautete) gehangelt und versucht, in das (zu) weite Feld Jane Austens einen kleinen Einblick zu geben, einen Überblick zu schaffen – oder zu verwirren – und einige zentrale Themen anzukratzen. Viel Spaß beim Hören. - Johanna Böttiger
[1] Jane Austen, Persuasion (1817)
“I hate to hear you talk about all women as if they were fine ladies instead of rational creatures. None of us want to be in calm waters all our lives.”[1]
Jane Austen (16. Dezember 1775 - 18. Juli 1817) wickelt Leser:innen mit unwiderstehlichem Sarkasmus um den Finger, spielt Gärtnerin und Architektin ihrer eigenen Geschichte und lässt in eine Welt versinken, deren Prämisse ein vermeintliches Happy End ist, das zumindest als solches stets dargestellt wird. Ihre Romane basieren auf Charakteren, die so echt wirken, dass man erwarten könnte, sie im nächsten Café vor einem in der Schlange stehen zu sehen und einen Frappuchino mit Sahne (Lydia Bennet) oder einen Cappuchino mit Hafermilch (Elizabeth Bennet) zu bestellen. (Selbstverständlich sind diese Getränke frei gewählt: Die Autorin dieses Textes hat in Wahrheit keine Ahnung, was die potenziellen Getränke fiktiver Personen wären.) Nichtsdestotrotz ist Leser:innen die Unwahrscheinlichkeit der Erzählungen sehr wohl bewusst. Aber vielleicht ist es genau dieses Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion, das eine Gradwanderung zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen ermöglicht, das ihren Werken einen Reiz gibt.
Austen schreibt nicht explizit über politische Ereignisse der Weltgeschichte. Viel mehr stellt sie den Effekt dar, den das Geschehen um sie herum auf das alltägliche Leben gehabt haben muss wie eine drastische Veränderung des Heiratsmarktes durch die napoleonischen Kriege. Indirekt vermittelt sie uns unzählige Informationen über Geschlechterbilder, soziale Normen und Lebensrealitäten Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts.
Wir haben uns an den Überbegriffen des Feministischen, Prüden und Elitären durch ihr bekanntestes Werk Pride and Prejudice von 1813 (oder First Impressions, wie der ursprüngliche Titel lautete) gehangelt und versucht, in das (zu) weite Feld Jane Austens einen kleinen Einblick zu geben, einen Überblick zu schaffen – oder zu verwirren – und einige zentrale Themen anzukratzen. Viel Spaß beim Hören. - Johanna Böttiger
[1] Jane Austen, Persuasion (1817)