«Noch nie gab es innerhalb der kirchlichen Hierarchie eine derart starke Opposition gegen einen amtierenden Papst wie jetzt gegen Franziskus», sagt der Journalist und Vatikan-Insider Marco Politi. Was bedeutet das für den Reformkurs der Kirche? Ein Gespräch. Er werde schweigen und beten, versprach Papst Benedikt XVI., als er 2013 zurücktrat. Aber Joseph Ratzinger hielt sich nicht daran. Wiederholt meldete er sich zu Wort. Zuletzt verteidigte er im Buch «Aus der Tiefe des Herzens» des Kardinals Robert Sarah den Zölibat. Nur wenige Wochen bevor sein Nachfolger Papst Franziskus den Forderungskatalog der Amazonas-Synode beantwortete. Einen Bruch mit dem Vorgänger riskierte Franziskus nicht. Auch bei der Frauenthematik wirkt Papst Franziskus zögerlich: Weder die Priesterinnenweihe noch das Amt der Diakoninnen scheinen in Griffnähe.
Zu stark der Druck rundherum?
Warum diese Zurückhaltung des Papstes? Wie gross ist die Macht seiner Gegenspieler wirklich? Und was bleibt von seinem Versprechen einer reformbedürftigen Kirche?
Olivia Röllin im Gespräch mit Marco Politi, einem der bekanntesten Vatikanexperten und Autor des Buches «Das Franziskus-Komplott. Der einsame Papst und sein Kampf um die Kirche».