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Zwischen dem Thema der Benediktsregel und dem Büchlein von Schulz von Thun gibt es eine thematische Verbindung: das gute / das erfüllte Leben. Bei Benedikt heißt es: Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht? Mit diesen dynamischen Worten möchte Benedikt Werbung für sein Konzept vom Klosterleben machen.
So können wir eine gewisse Zeit lang beim Prolog der Benediktsregel verweilen und uns einmal anschauen, wie dort der Suchende angesprochen wird und inwieweit es dabei um „Selbstverwirklichung /-aktualisierung" geht. In der Regel gibt es manche Hinweise, die unserem heutigen Verständnis von Selbstverwirklichung entgegenstehen: den Eigenwillen aufgeben, einem Mönch seine Aufgabe wegnehmen, wenn er stolz darauf wird usw. Dann die Polarität zwischen Furcht und Liebe: zuerst befolgt man die Klosterregeln aus Angst vor Strafe, später dann aus Liebe zur Tugend. Es gibt also einen Lernprozess, eine Entwicklung, die nicht nur äußere Fähigkeiten betrifft, sondern vor allem ein innere Entwicklung zu größerer Freiheit.
Schließlich sagt Benedikt am Ende der Regel, dass diese nur ein Anfängerbuch sei, und man darüber hinauswachsen solle, um auf den „Gipfel der Lehre und der Tugend zu gelangen". Dies mutet schon als ein fast unerreichbares, überpersönliches, abstraktes, idealisiertes Ziel an. Wie können wir heute damit umgehen im Zusammenhang mit Selbstfindung und -aktualisierung, wie sie z.B. das Modell von Schulz von Thun vorstellt? Oder das in der Maslowschen Pyramide enthalten ist oder in anderen, ähnlichen Modellen? Inwieweit können wir aus dem Kontrast mit der Benediktsregel und heutigen Konzepten - verbunden durch das Motiv des Suchenden - zu einer Unterscheidung - discretio - gelangen, die aufzeigt, wo die Trennlinie zwischen innerem Wachstum und Selbstoptimierung liegt?
Vorschau: In der nächsten Folge steigen wir ein mit dem Wunsch, auszusteigen: Sich dem Treiben der Welt entziehen. Steht das am Anfang eines guten Klosterlebens? Und kann das für uns ein Rezept sein, um zufriedener und echter zu werden?
By KLOSTERLAND e.V.Zwischen dem Thema der Benediktsregel und dem Büchlein von Schulz von Thun gibt es eine thematische Verbindung: das gute / das erfüllte Leben. Bei Benedikt heißt es: Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht? Mit diesen dynamischen Worten möchte Benedikt Werbung für sein Konzept vom Klosterleben machen.
So können wir eine gewisse Zeit lang beim Prolog der Benediktsregel verweilen und uns einmal anschauen, wie dort der Suchende angesprochen wird und inwieweit es dabei um „Selbstverwirklichung /-aktualisierung" geht. In der Regel gibt es manche Hinweise, die unserem heutigen Verständnis von Selbstverwirklichung entgegenstehen: den Eigenwillen aufgeben, einem Mönch seine Aufgabe wegnehmen, wenn er stolz darauf wird usw. Dann die Polarität zwischen Furcht und Liebe: zuerst befolgt man die Klosterregeln aus Angst vor Strafe, später dann aus Liebe zur Tugend. Es gibt also einen Lernprozess, eine Entwicklung, die nicht nur äußere Fähigkeiten betrifft, sondern vor allem ein innere Entwicklung zu größerer Freiheit.
Schließlich sagt Benedikt am Ende der Regel, dass diese nur ein Anfängerbuch sei, und man darüber hinauswachsen solle, um auf den „Gipfel der Lehre und der Tugend zu gelangen". Dies mutet schon als ein fast unerreichbares, überpersönliches, abstraktes, idealisiertes Ziel an. Wie können wir heute damit umgehen im Zusammenhang mit Selbstfindung und -aktualisierung, wie sie z.B. das Modell von Schulz von Thun vorstellt? Oder das in der Maslowschen Pyramide enthalten ist oder in anderen, ähnlichen Modellen? Inwieweit können wir aus dem Kontrast mit der Benediktsregel und heutigen Konzepten - verbunden durch das Motiv des Suchenden - zu einer Unterscheidung - discretio - gelangen, die aufzeigt, wo die Trennlinie zwischen innerem Wachstum und Selbstoptimierung liegt?
Vorschau: In der nächsten Folge steigen wir ein mit dem Wunsch, auszusteigen: Sich dem Treiben der Welt entziehen. Steht das am Anfang eines guten Klosterlebens? Und kann das für uns ein Rezept sein, um zufriedener und echter zu werden?