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Das heutige Gespräch habe ich mit niemand Anderem als Felix Adam geführt. Kennt ihr nicht? Nicht schlimm würde er selber sagen. Ich sage: Dann habt ihr etwas verpasst. Denn Felix ist nicht nur ein außerordentlicher Künstler, sondern auch ein sehr feiner Mensch.
Beim eintreten knarren die alte Dielen im restaurierten Nippeser Altbau. Hohe Decken, das Bad liegt neben dem Eingang rechts. Die Jacken an der Garderobe behindern den Weg durch den, für heutige Verhältnisse, zu eng angelegten Flur. Kölner Altbau in Reinform.
Wer Felix kennt, weiß, dass man mit ihm immer eine gute Zeit verbringt, egal wann. Ob witzig oder ernst, nachher ist man immer klüger als vorher. Und das ist etwas Gutes. Selbst dann, wenn man einfach mal runterkommen und entspannen möchte.
Mal erfährt man überlebenswichtiges Detailwissen, z.B. die etymologische Herleitung des Wortes "Miesepeter". Mal verbringt man Stunden in den Tiefen der philosophischen Diaspora.
Auf der anderen Seite der Jacken angekommen, spüre ich, wie mich adhoc so etwas wie Kreativität überkommt. Umringt von Pappen, Utensilien, Setzkästen und unnützen Dingen, stehe ich in Felix Wohnatelier. Ich spüre das unmittelbare Verlangen irgendeins, der mir gänzlich unbekannten Werkzeuge anzufassen und etwas zu Basteln. Was, das ist mir an diesem Ort egal. Hier scheint alles möglich. Hier wird zwangsläufig alles gut werden.
Dieser Wahn ist ebenso falsch wie der Glaube, dass die Fähigkeit eine Fremdsprache zu sprechen proportional zum Alkoholpegel steige. Das weiß ich. Doch wie im Suff greifen solche Gesetzmäßigkeiten in diesem Atelier nicht. Die durch das Fenster dringenden Geräusche des Alltags verblassen, ob ihrer Belanglosigkeit.
Überall liegen kleine Kunstwerke mit unscheibaren Titeln herum. Wie zum Beispiel ein liebevoll gestalter Pappkarton mit der Aufschrift "Ab Werk, eine von elf". Darin finde ich eine passgenau eingefasste Kerze, wie man sie in der Kirche zur Andacht verwendet. Würde ich Felix nicht so gut kennen, ich hielte es für Blödsinn. Daneben ein aufwändig gestaltetes Kästchen mit magnetischem Altmetall. Schön, aber zwecklos.
In diesem Fall bestätigt Felix meine Vermutung. Es handelt sich um ein Philoskop – eine Hosentaschenskulptur. Rund um einen kleinen Stabmagneten hat er gefundene Metalle angeordnet. Die Teile lassen sich gegeneinander und rund um den Magneten herum verschieben. In der Hosentasche dienen sie der Beschäftigung und zum Handschmeicheln.
Aus einer Schublade zieht er einen mit Philoskopen gefüllten Setzkasten hervor. Sie sind allesamt elegant und tatsächlich – sie schmeicheln der Hand. Ich möchte mein Ausstellungstück nicht mehr hergeben, muss es aber. Felix nimmt es mir aus der Hand und sagt "Für Geld, aber nicht für alle" und fügt lachend hinzu "Ich hatte sogar noch Teile übrig". In Wirklichkeit möchte er die Dinger einfach selber behalten.
"Für mich ist es nicht möglich auf einem Fußballfeld Fußball zu spielen", sagt er in unserem Gespräch. Näher läge ihm der Versuch auf dem Feld Volleyball zu spielen, um zu überprüfen, ob dazwischen die Wahr
Das heutige Gespräch habe ich mit niemand Anderem als Felix Adam geführt. Kennt ihr nicht? Nicht schlimm würde er selber sagen. Ich sage: Dann habt ihr etwas verpasst. Denn Felix ist nicht nur ein außerordentlicher Künstler, sondern auch ein sehr feiner Mensch.
Beim eintreten knarren die alte Dielen im restaurierten Nippeser Altbau. Hohe Decken, das Bad liegt neben dem Eingang rechts. Die Jacken an der Garderobe behindern den Weg durch den, für heutige Verhältnisse, zu eng angelegten Flur. Kölner Altbau in Reinform.
Wer Felix kennt, weiß, dass man mit ihm immer eine gute Zeit verbringt, egal wann. Ob witzig oder ernst, nachher ist man immer klüger als vorher. Und das ist etwas Gutes. Selbst dann, wenn man einfach mal runterkommen und entspannen möchte.
Mal erfährt man überlebenswichtiges Detailwissen, z.B. die etymologische Herleitung des Wortes "Miesepeter". Mal verbringt man Stunden in den Tiefen der philosophischen Diaspora.
Auf der anderen Seite der Jacken angekommen, spüre ich, wie mich adhoc so etwas wie Kreativität überkommt. Umringt von Pappen, Utensilien, Setzkästen und unnützen Dingen, stehe ich in Felix Wohnatelier. Ich spüre das unmittelbare Verlangen irgendeins, der mir gänzlich unbekannten Werkzeuge anzufassen und etwas zu Basteln. Was, das ist mir an diesem Ort egal. Hier scheint alles möglich. Hier wird zwangsläufig alles gut werden.
Dieser Wahn ist ebenso falsch wie der Glaube, dass die Fähigkeit eine Fremdsprache zu sprechen proportional zum Alkoholpegel steige. Das weiß ich. Doch wie im Suff greifen solche Gesetzmäßigkeiten in diesem Atelier nicht. Die durch das Fenster dringenden Geräusche des Alltags verblassen, ob ihrer Belanglosigkeit.
Überall liegen kleine Kunstwerke mit unscheibaren Titeln herum. Wie zum Beispiel ein liebevoll gestalter Pappkarton mit der Aufschrift "Ab Werk, eine von elf". Darin finde ich eine passgenau eingefasste Kerze, wie man sie in der Kirche zur Andacht verwendet. Würde ich Felix nicht so gut kennen, ich hielte es für Blödsinn. Daneben ein aufwändig gestaltetes Kästchen mit magnetischem Altmetall. Schön, aber zwecklos.
In diesem Fall bestätigt Felix meine Vermutung. Es handelt sich um ein Philoskop – eine Hosentaschenskulptur. Rund um einen kleinen Stabmagneten hat er gefundene Metalle angeordnet. Die Teile lassen sich gegeneinander und rund um den Magneten herum verschieben. In der Hosentasche dienen sie der Beschäftigung und zum Handschmeicheln.
Aus einer Schublade zieht er einen mit Philoskopen gefüllten Setzkasten hervor. Sie sind allesamt elegant und tatsächlich – sie schmeicheln der Hand. Ich möchte mein Ausstellungstück nicht mehr hergeben, muss es aber. Felix nimmt es mir aus der Hand und sagt "Für Geld, aber nicht für alle" und fügt lachend hinzu "Ich hatte sogar noch Teile übrig". In Wirklichkeit möchte er die Dinger einfach selber behalten.
"Für mich ist es nicht möglich auf einem Fußballfeld Fußball zu spielen", sagt er in unserem Gespräch. Näher läge ihm der Versuch auf dem Feld Volleyball zu spielen, um zu überprüfen, ob dazwischen die Wahr