Die politische Gemengelage Anfang des 15. Jahrhunderts war im abendländischen Europa kompliziert. Es gab im Heiligen Römischen Reich keinen Kaiser - die jeweils amtierenden römisch-deutschen Könige griffen nicht wie ihre Vorgänger nach der Kaiserwürde. Hinzu kam, dass sich drei Päpste - in Rom, in Avignon und in Pisa - um die Herrschaft in der Kirche bekriegten. Kurzum: Es waren unruhige Zeiten. Um wieder etwas mehr Ordnung in das Gefüge aus weltlicher und geistlicher Macht zu bringen und das Abendländische Schisma zu beenden, berief König Sigismund von Luxemburg für 1414 das Konstanzer Konzil ein. Dabei sollte es auch um die Wiederherstellung der reinen christlichen Lehre gehen, Abweichungen vom Dogma der katholischen Kirchen, wie sie unter anderen Jan Hus vertrat, unterbunden werden. Der exkommunizierte Prediger Jan Hus reiste aus Böhmen an, um sich zu erklären. König Sigismund sicherte ihm freies Geleit zu. Doch das sollte ihn nicht retten und seine Gegner nicht hindern, Jan Hus der Häresie anzuklagen und am 6. Juli 1415 in Konstanz öffentlich als Ketzter zu verbrennen. Wir haben die Mittelalterhistorikerin Prof. Dr. Eva Schlotheuber von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gefragt, was gewesen wäre, wenn Jan Hus nicht verbrannt worden wäre. Hätte sich die politische Geschichte in Europa, aber auch die Religionsgeschichte ganz anders entwickelt?
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