In Essen treffen wir in einem "Kreativraum" des sonst betont nüchternen Hauptquartiers der Evonik AG unseren heutigen Podcast-Gast Rainer Gimbel. Gimbel, mehr als 25 Jahre bei Evonik und seit kurzem Teil des Teams Cultural Development, stolperte eher zufällig über das Konzept sozialer Netzwerke in Organisationen und widmete 10 Jahre seiner Zeit, um erst als Einzelkämpfer, dann mit gewonnenen Botschaftern das interne soziale Netzwerk als "platform for change" bei Evonik zu etablieren.
Das Thema ist für uns so spannend, weil fast alle Graswurzelinitiativen berichten, wie wichtig eine derartige Plattform für den Erfolg ihrer Bemühungen war. Gimbel und seine freiwilligen Mitstreiter schaffen quasi selbst als Graswurzel mit ihren Mitteln eine Plattform, die dann wiederum Plattform für weitere Graswurzeln in der Organisation wird.
"Themen, die es nie top down geschafft haben, konnten so von unten wachsen" sagt Rainer Gimbel im Gespräch. "Wenn irgendwo im Konzern etwas passiert, eine neue Idee entwickelt wird, dann ist meine Vision, dass jeder Mitarbeiter, den diese Idee betrifft, darauf aufmerksam werden kann, dass man darüber stolpert."
Die Initiative ist zudem ein Beispiel, wie auch ohne "Licht von oben" in Form von Vorstandsaufmerksamkeit ein Thema Fuß fassen kann. Die Sicht auf eine offene Plattform wandelte sich vom "Schlaraffenland für Innentäter" (O-Ton eines Skeptikers) zu einer Plattform, die "Openess" und "Trust" - zentrale neue Werte der Evonik AG - mehr fördert als so mancher verbaler Appell.