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Wie funktionieren Quantencomputer und warum bedrohen sie die Kryptographie, wie wir sie heute kennen. Können uns Quantenkryptographie und Post-Quantenkryptographie retten?
1 Spukhafte Fernwirkung?Der Begriff „spukhafte Fernwirkung“ stammt von Albert Einstein. Er schrieb das
Damit meinte er die Quantenverschränkung, also das Phänomen, dass zwei Teilchen miteinander verbunden bleiben, selbst
Für Einstein war das schwer zu akzeptieren. Denn laut seiner Relativitätstheorie darf nichts — keine
Einstein war aber keineswegs ein Gegner der Quantenphysik, wie oft behauptet wird.
Im Gegenteil: Er hat selbst wichtige Beiträge geleistet, zum Beispiel die Erklärung
Und genau dafür bekam er 1921 den Nobelpreis — nicht etwa für seine Relativitätstheorie.
Quantencomputer und Quantenkryptographie — Beide nutzen die faszinierenden Effekte der Quantenmechanik.
Aber Achtung: Sie haben weniger miteinander zu tun, als man auf den ersten Blick denkt.
Ein Quantencomputer ist keine Weiterentwicklung klassischer Computer, sondern etwas völlig Neues. Er nutzt keine
Damit kann ein Quantencomputer bestimmte Rechenaufgaben extrem viel schneller lösen als selbst die besten
Ein Beispiel: Das Faktorisieren großer Zahlen, welches die Grundlage vieler heutiger Verschlüsselungsverfahren, etwa
Mit einem klassischen Rechner bräuchte man dafür Jahre bis Jahrhunderte — ein Quantencomputer mit genug Qubits
Und das ist auch der Grund, warum Quantencomputer eine ernste Bedrohung für viele aktuelle Verschlüsselungsverfahren
Solche leistungsfähigen Quantencomputer gibt es allerdings noch nicht. Die Technik steht noch am Anfang. Aber es ist
Deshalb müssen wir jetzt schon darüber nachdenken, wie Verschlüsselung künftig aussehen kann —
Quantenkryptographie hat mit Quantencomputern erstmal nichts zu tun.
Und zwar wirklich abhörsicher — nicht nur rechnerisch, sondern physikalisch.
Denn bei der
Quantenkryptographie funktioniert heute schon in der Praxis, mit Lasern und spezieller Optik — etwa für den
Sie ist besonders interessant für Regierungen, Banken oder Forschungseinrichtungen, wo absolute Vertraulichkeit
Und jetzt kommen wir zur Post-Quantenkryptographie — und Achtung: Sie hat mit Quantenkryptographie nichts zu
Post-Quantenkryptographie bezeichnet klassische kryptographische Verfahren, die so entwickelt wurden, dass sie auch
Das heißt: kein Laser, keine Photonen — sondern einfach clevere Mathematik.
Solche Verfahren werden aktuell
Ziel ist es, unsere digitale Welt zukunftssicher zu machen, bevor Quantencomputer in der Lage sind, unsere heutigen
Also noch mal kurz zusammengefasst:
Grundlage ist die Quantenmechanik. Das ist die Wissenschaft vom Allerkleinsten — von Atomen, Elektronen und
Ein Quant ist, ganz allgemein gesagt,
Es gibt also nicht nur das eine Ding, das sich Quant nennt, sondern ganz verschiedene Arten von Quanten, zum
Ein Elektron ist ein Quant an elektrischer Ladung. Es gibt keine halbe Elementarladung bei freien Teilchen —
Auch Energie in einem Atom ist quantisiert: Elektronen können nur bestimmte diskrete Energieniveaus einnehmen —
Diese Idee stammt ursprünglich von Max Planck — der zeigte, dass Energie
Ein weiteres typtisches Beispiel für ein Quant, welches z. B. bei der Quantenkryptographie verwendet wird ist
Ein Photon ist quasi ein Lichtteilchen. Licht lässt sich auf zwei Arten beschreiben:
Makroskopisch, als
Ein Photon ist also die kleinste Einheit von Lichtenergie, das Quant des elektromagnetischen Feldes.
Der Zusammenhang zwischen der Energie E eines Photons in einem Lichtstrahl und der Frequenz des Lichts f ist:
wobei h das Plancksche Wirkungsquantum (einer Naturkonstanten) ist.
Dass man Licht sowohl als Welle als auch als Teilchen beschreiben kann nennt man den
Photonen haben außerdem erstaunliche Eigenschaften. Sie besitzen keine elektrische Ladung, haben keine messbare
Interessanterweise bedeutet das aber umgekehrt, dass ein Photon niemals zum Stillstand kommen kann. Es gibt nur zwei
Quantisierung und den Welle-Teilchen-Dualismus haben wir ja schon besprochen. Es gibt aber noch weitere wichtige
Quantenmechanischer Aspekt
Kurz erklärt
Einsatz im Quantencomputing
Superposition
Ein Quantensystem kann gleichzeitig in mehreren Zuständen sein (Beispiel Schrödingers Katze)
Qubits können 0 und 1 gleichzeitig repräsentieren → exponentielle Zustandsräume, paralleles
Messung & Kollaps
Erst eine Messung zwingt das System in einen klassischen Zustand
Das Auslesen der Qubits ergibt Wahrscheinlichkeiten → Ergebnisse müssen algorithmisch vorbereitet
Was bewirkt eine Messung in der Quantenmechanik?
In der klassischen Physik gilt: Eine Messung zeigt einfach, was ohnehin schon da war.
Man misst die Temperatur
In der Quantenmechanik ist das anders.Ein Quantensystem befindet sich in einem
Doch sobald man misst, passiert etwas Entscheidendes:
Die Superposition bricht zusammen —
Ein Qubit, das in einer Mischung aus 0 und 1 war, wird plötzlich entweder 0 oder 1.
Die Messung verändert also das System — nicht nur unser Wissen darüber.
Und was man misst,
Quantenmechanischer Aspekt
Kurz erklärt
Einsatz im Quantencomputing
Verschränkung (Entanglement)
Zustände mehrerer Teilchen sind miteinander verbunden — nicht unabhängig und das auch über weite
Quantenlogik entsteht durch Korrelationen → essentielle Grundlage für Quantenalgorithmen und
Quantenverschränkung bedeutet, dass zwei Teilchen so miteinander verbunden sind, dass ihr Zustand nicht mehr
Dazu müssen die Teilchen auch nicht dicht beieinander sein, sondern können Lichtjahre voneinander entfernt sein. Das
Diese ist inzwischen experimentell nachgewiesen. Bisheriger Rekord: ca. 1.200 km Verschränkung per Satellit.
Title: Ground-to-satellite quantum teleportation
Quantenmechanischer Aspekt
Kurz erklärt
Einsatz im Quantencomputing
Interferenz
Wahrscheinlichkeitsamplituden überlagern sich konstruktiv oder destruktiv
Richtiges Rechenergebnis wird verstärkt, falsche werden ausgelöscht → gezielte Steuerung von
Unitarität (Reversibilität)
Quantenoperationen sind umkehrbar (unitäre Transformationen)
Quanten-Gatter sind verlustfrei, Quantenprogramme müssen logisch umkehrbar sein
Wenn man den Zustand eines Quantensystems zu einem Zeitpunkt kennt, kann man ihn rückrechnen — also den
Quantenmechanischer Aspekt
Kurz erklärt
Einsatz im Quantencomputing
No-Cloning-Theorem
Ein unbekannter Quantenzustand kann nicht exakt kopiert werden
Sicherung & Übertragung von Quanteninformation erfordern neue Methoden (z. B.
Ein Quantencomputer ist ein ganz neues Rechenkonzept, das auf den eben erläuterten Prinzipien der Quantenmechanik
Der zentrale Baustein ist das Qubit — das quantenmechanische Pendant zum klassischen Bit.
Im
∣ ψ ⟩ =α ∣ 0
Dabei sind α und β komplexe Zahlen, deren Betragsquadrate die Wahrscheinlichkeiten angeben, mit denen das
Wenn ein QuBit gemessen wird, kollabiert seine Superposition auf einen der beiden Basiszustände:
Zusammen mit Verschränkung und
Durch gezielte Manipulationen (Quanten-Gates) können Wahrscheinlichkeiten verstärkt oder ausgelöscht werden —
Es gibt mehrere Ansätze. Qubits können mit supraleitenden Schaltkreisen gebaut werden — winzigen Stromschleifen
Die kurze Antwort lautet: Ja — Quantencomputer gibt es bereits.
Aber: Sie stehen noch ganz am Anfang.
Mehrere Unternehmen und Forschungseinrichtungen betreiben heute schon funktionsfähige Quantencomputer — etwa
Was diese frühen Quantencomputer schon können:
Sie führen einfache Quantenalgorithmen aus, demonstrieren Prinzipien wie Superposition und Verschränkung und helfen
Ein bekanntes Beispiel:
2019 zeigte Google mit seinem Quantenprozessor „Sycamore“, dass ein
Quantencomputer existieren, sie
Qubits sind sehr instabil und empfindlich gegenüber Störungen von außen.
Dekohärenz & Rauschen
Qubits verlieren ihren Zustand extrem schnell — oft nach nur
Fehler und Korrektur
Qubits sind fehleranfällig — und wegen des No-Cloning-Theorems lassen
Skalierbarkeit
Heute gibt’s Quantencomputer mit ein paar Dutzend oder Hundert Qubits.
Für
Steuerung und Verbindung
Qubits müssen mit Mikrowellen oder Lasern präzise gesteuert und
Kosten und Infrastruktur
Quantencomputer brauchen Kälteanlagen, Vakuum, Spezialtechnik —
Und zu guter Letzt:
Software und Know-how
Viele nützliche Quantenalgorithmen fehlen noch — und
Quantencomputer sind besonders stark bei bestimmten Problemen, z. B.:
Ein berühmtes Beispiel: Die Zerlegung großer Zahlen in Primfaktoren. Das klingt erstmal mathematisch
Einer der bekanntesten Quantenalgorithmen ist
Shor’s Algorithmus von Peter Shor
Statt direkt die Faktoren zu suchen, geht Shor einen cleveren Umweg. Er wandelt das Problem in eine
also den Rest, den ax bei ganzzahlliger Division durch N ergibt.
Diese Funktion hat eine Periodizität: Sie wiederholt sich nach einer bestimmten Anzahl von Schritten
Genau diese Periode ist der Schlüssel zur Lösung.
Ein Quantencomputer kann diese Periode mithilfe der Quanten-Fourier-Transformation
Und das ist die Magie: Ein klassischer Computer müsste Millionen von Möglichkeiten einzeln
Shor’s Algorithmus zeigt, wozu ein Quantencomputer wirklich fähig ist:
Doch wie sieht es in der Realität 2025 aus?
Das Programmieren erfolgt in Form von quantenschaltkreisbasierten Algorithmen, bei denen man
Der typische Ablauf:
1. Qubits initialisieren
2. Quantengatter anwenden (Schaltkreis aufbauen)
3. Messen der Qubits (um klassische Ergebnisse zu erhalten)
Zur programmierung gibt es spezielle Programmiersprachen. Die meisten dieser Sprachen sind auf Python aufgebaut, weil
Hier sind die wichtigsten:
Sprache / Framework
Beschreibung
Qiskit (IBM)
Python-Framework für IBM-Quantencomputer. Sehr beliebt für Einsteiger und Forschung.
Cirq (Google)
Python-Framework, optimiert für Noisy Intermediate-Scale Quantum (NISQ) Geräte.
Q# (Microsoft)
Eigenständige Sprache für Quantenprogrammierung, integriert in .NET-Umgebung.
Ocean SDK (D-Wave)
Für Quanten-Annealer von D-Wave, spezialisiert auf Optimierungsprobleme.
PennyLane
Fokus auf Quantenmachine Learning, lässt sich mit PyTorch oder TensorFlow kombinieren.
In einer Welt, in der Quantencomputer immer leistungsfähiger werden, stellt sich eine zentrale Frage: Wie schützen
Eine mögliche Antwort darauf liefert die Quantenkryptographie — ein spannender Bereich, in dem
Der wichtigste Baustein dabei ist die sogenannte Quanten-Schlüsselverteilung, oder kurz
Der Clou: Jeder Abhörversuch verändert den Zustand der übertragenen Quanten — und wird dadurch sofort sichtbar.
Ja. Das bekannteste Verfahren dafür heißt BB84 (oder auch
Es wurde 1984 von Charles Bennett und Gilles
Es basiert auf den Prinzipien des One-Time-Pad — also einem Schlüssel für symmetrische Verschlüsselung der
Wenn der Schlüssel wirklich zufällig ist und geheim bleibt, gibt es keine Möglichkeit, die Nachricht zu entschlüsseln
Die Herausforderung beim One-Time-Pad ist, zum einen die echte Zufälligkeit der Schlüsselbits und zum anderen die
Hier kommt die Quantenkryptographie ins Spiel. Alice und Bob — tauschen dabei
Das Ziel ist simpel: Zwei Personen, nennen wir sie wie immer Alice und Bob, wollen sich einen
Dazu werden Photonen verwendet und deren Eigenschaft der Polarisation. Polarisation kennt man beim Licht ja z. B. von
Schritt 1: Alice verschickt als Schlüssel eine Sequenz an Photonen
Jedes Photon codiert ein Bit
Sie nutzt zwei sogenannte Basen in denen es jeweils
Für jedes Bit wählt Alice zufällig, eine Basis und einen Polarisations-Zustand (nennen wir diese ab
Schritt 2: Bob misst die Photonen
Bob empfängt die Photonen — aber er
Schritt 3: öffentlicher Basisvergleich
Jetzt sprechen sich Alice und Bob ab — aber
Was übrig bleibt, ist eine Bitfolge, die nur Alice und Bob kennen. Das ist ihr
Schritt 4: Abhörversuch? Sofort sichtbar.
Wenn nun jemand (Eve) versucht, die Photonen unterwegs
Ja gibt es. Hier eine kleine übersicht.
Protokoll
Besonderheit
Sicherheit basiert auf
Geeignet für
BB84
Standardverfahren, 4 Zustände
Quantenmessprinzip
Glasfaser, Forschung
B92
Minimalvariante mit 2 Zuständen
Nichtorthogonalität
Einfache Hardware
E91
Nutzt verschränkte Photonen
Bell-Ungleichung
Hochsichere Netze
SARG04
Verbesserter Schutz vor Abhörern
Modifizierte BB84-Auswertung
Schwache Lasersysteme
CV-QKD
Amplituden-/Phasenmessung
Kontinuierliche Variablen
Telekomintegration
MDI-QKD
Misstrauen gegenüber Messgeräten
Entanglement-Auswertung
Hochsichere Vermittlung
Was passiert, wenn Quantencomputer eines Tages so stark werden, dass sie die Verschlüsselung herkömmlicher
PQC ist der Versuch, klassische kryptografische Verfahren zu entwickeln, die auch dann sicher
Viele gängige Sicherheitssysteme — etwa RSA, elliptische Kurven oder Diffie-Hellman —
beruhen auf
Aber ein Quantencomputer? Der könnte mit dem Shor-Algorithmus genau diese Probleme in Rekordzeit knacken. Wenn
PQC setzt auf völlig neue mathematische Grundlagen, die auch für Quantenrechner schwer bleiben. Dazu gehören zum
Das Ziel: Verschlüsselung, die klassisch UND quantensicher ist.
Das US-amerikanische Institut NIST1 hat seit 2016 eine große
Diese Verfahren sind besonders wichtig, weil sie bald in Chips, Browsern, Protokollen und Cloud-Systemen eingebaut
Verfahren wie Kyber (für Verschlüsselung) oder
Gitter-basierte Verfahren sind nicht nur gegen Quantenangriffe robust, sondern auch sehr effizient in Software und
Post-Quanten-Kryptographie ist unser digitaler Schutzschild für die ära der Quantencomputer. Sie ist
Hier noch eine kleine Zusammenstellung an Büchern zum Thema.
[1] G. Pospiech, Quantencomputer & Co: Grundideen und zentrale Begriffe der
[2] B. M. Ellerhoff, Mit Quanten rechnen: Quantencomputer für Neugierige , Springer
[3] M. Homeister, Quantum Computing verstehen: Grundlagen — Anwendungen —
[4] F. P. Paul, Codebasierte Post-Quanten-Kryptografie: Goppa Codes und das McEliece
[5] B. Just, Quantencomputing kompakt , Springer Vieweg, 2021. DOI: 10.1007/978-3-662-61889-9.
[6] K. Mainzer, Quantencomputer: Von der Quantenwelt zur Künstlichen Intelligenz ,
[7] W. W. Osterhage, Eine Rundreise durch die Quantenphysik: Von der Unschärferelation bis zu
1 National Institute of Standards and Technology, https://www.nist.gov
By Thomas SmitsWie funktionieren Quantencomputer und warum bedrohen sie die Kryptographie, wie wir sie heute kennen. Können uns Quantenkryptographie und Post-Quantenkryptographie retten?
1 Spukhafte Fernwirkung?Der Begriff „spukhafte Fernwirkung“ stammt von Albert Einstein. Er schrieb das
Damit meinte er die Quantenverschränkung, also das Phänomen, dass zwei Teilchen miteinander verbunden bleiben, selbst
Für Einstein war das schwer zu akzeptieren. Denn laut seiner Relativitätstheorie darf nichts — keine
Einstein war aber keineswegs ein Gegner der Quantenphysik, wie oft behauptet wird.
Im Gegenteil: Er hat selbst wichtige Beiträge geleistet, zum Beispiel die Erklärung
Und genau dafür bekam er 1921 den Nobelpreis — nicht etwa für seine Relativitätstheorie.
Quantencomputer und Quantenkryptographie — Beide nutzen die faszinierenden Effekte der Quantenmechanik.
Aber Achtung: Sie haben weniger miteinander zu tun, als man auf den ersten Blick denkt.
Ein Quantencomputer ist keine Weiterentwicklung klassischer Computer, sondern etwas völlig Neues. Er nutzt keine
Damit kann ein Quantencomputer bestimmte Rechenaufgaben extrem viel schneller lösen als selbst die besten
Ein Beispiel: Das Faktorisieren großer Zahlen, welches die Grundlage vieler heutiger Verschlüsselungsverfahren, etwa
Mit einem klassischen Rechner bräuchte man dafür Jahre bis Jahrhunderte — ein Quantencomputer mit genug Qubits
Und das ist auch der Grund, warum Quantencomputer eine ernste Bedrohung für viele aktuelle Verschlüsselungsverfahren
Solche leistungsfähigen Quantencomputer gibt es allerdings noch nicht. Die Technik steht noch am Anfang. Aber es ist
Deshalb müssen wir jetzt schon darüber nachdenken, wie Verschlüsselung künftig aussehen kann —
Quantenkryptographie hat mit Quantencomputern erstmal nichts zu tun.
Und zwar wirklich abhörsicher — nicht nur rechnerisch, sondern physikalisch.
Denn bei der
Quantenkryptographie funktioniert heute schon in der Praxis, mit Lasern und spezieller Optik — etwa für den
Sie ist besonders interessant für Regierungen, Banken oder Forschungseinrichtungen, wo absolute Vertraulichkeit
Und jetzt kommen wir zur Post-Quantenkryptographie — und Achtung: Sie hat mit Quantenkryptographie nichts zu
Post-Quantenkryptographie bezeichnet klassische kryptographische Verfahren, die so entwickelt wurden, dass sie auch
Das heißt: kein Laser, keine Photonen — sondern einfach clevere Mathematik.
Solche Verfahren werden aktuell
Ziel ist es, unsere digitale Welt zukunftssicher zu machen, bevor Quantencomputer in der Lage sind, unsere heutigen
Also noch mal kurz zusammengefasst:
Grundlage ist die Quantenmechanik. Das ist die Wissenschaft vom Allerkleinsten — von Atomen, Elektronen und
Ein Quant ist, ganz allgemein gesagt,
Es gibt also nicht nur das eine Ding, das sich Quant nennt, sondern ganz verschiedene Arten von Quanten, zum
Ein Elektron ist ein Quant an elektrischer Ladung. Es gibt keine halbe Elementarladung bei freien Teilchen —
Auch Energie in einem Atom ist quantisiert: Elektronen können nur bestimmte diskrete Energieniveaus einnehmen —
Diese Idee stammt ursprünglich von Max Planck — der zeigte, dass Energie
Ein weiteres typtisches Beispiel für ein Quant, welches z. B. bei der Quantenkryptographie verwendet wird ist
Ein Photon ist quasi ein Lichtteilchen. Licht lässt sich auf zwei Arten beschreiben:
Makroskopisch, als
Ein Photon ist also die kleinste Einheit von Lichtenergie, das Quant des elektromagnetischen Feldes.
Der Zusammenhang zwischen der Energie E eines Photons in einem Lichtstrahl und der Frequenz des Lichts f ist:
wobei h das Plancksche Wirkungsquantum (einer Naturkonstanten) ist.
Dass man Licht sowohl als Welle als auch als Teilchen beschreiben kann nennt man den
Photonen haben außerdem erstaunliche Eigenschaften. Sie besitzen keine elektrische Ladung, haben keine messbare
Interessanterweise bedeutet das aber umgekehrt, dass ein Photon niemals zum Stillstand kommen kann. Es gibt nur zwei
Quantisierung und den Welle-Teilchen-Dualismus haben wir ja schon besprochen. Es gibt aber noch weitere wichtige
Quantenmechanischer Aspekt
Kurz erklärt
Einsatz im Quantencomputing
Superposition
Ein Quantensystem kann gleichzeitig in mehreren Zuständen sein (Beispiel Schrödingers Katze)
Qubits können 0 und 1 gleichzeitig repräsentieren → exponentielle Zustandsräume, paralleles
Messung & Kollaps
Erst eine Messung zwingt das System in einen klassischen Zustand
Das Auslesen der Qubits ergibt Wahrscheinlichkeiten → Ergebnisse müssen algorithmisch vorbereitet
Was bewirkt eine Messung in der Quantenmechanik?
In der klassischen Physik gilt: Eine Messung zeigt einfach, was ohnehin schon da war.
Man misst die Temperatur
In der Quantenmechanik ist das anders.Ein Quantensystem befindet sich in einem
Doch sobald man misst, passiert etwas Entscheidendes:
Die Superposition bricht zusammen —
Ein Qubit, das in einer Mischung aus 0 und 1 war, wird plötzlich entweder 0 oder 1.
Die Messung verändert also das System — nicht nur unser Wissen darüber.
Und was man misst,
Quantenmechanischer Aspekt
Kurz erklärt
Einsatz im Quantencomputing
Verschränkung (Entanglement)
Zustände mehrerer Teilchen sind miteinander verbunden — nicht unabhängig und das auch über weite
Quantenlogik entsteht durch Korrelationen → essentielle Grundlage für Quantenalgorithmen und
Quantenverschränkung bedeutet, dass zwei Teilchen so miteinander verbunden sind, dass ihr Zustand nicht mehr
Dazu müssen die Teilchen auch nicht dicht beieinander sein, sondern können Lichtjahre voneinander entfernt sein. Das
Diese ist inzwischen experimentell nachgewiesen. Bisheriger Rekord: ca. 1.200 km Verschränkung per Satellit.
Title: Ground-to-satellite quantum teleportation
Quantenmechanischer Aspekt
Kurz erklärt
Einsatz im Quantencomputing
Interferenz
Wahrscheinlichkeitsamplituden überlagern sich konstruktiv oder destruktiv
Richtiges Rechenergebnis wird verstärkt, falsche werden ausgelöscht → gezielte Steuerung von
Unitarität (Reversibilität)
Quantenoperationen sind umkehrbar (unitäre Transformationen)
Quanten-Gatter sind verlustfrei, Quantenprogramme müssen logisch umkehrbar sein
Wenn man den Zustand eines Quantensystems zu einem Zeitpunkt kennt, kann man ihn rückrechnen — also den
Quantenmechanischer Aspekt
Kurz erklärt
Einsatz im Quantencomputing
No-Cloning-Theorem
Ein unbekannter Quantenzustand kann nicht exakt kopiert werden
Sicherung & Übertragung von Quanteninformation erfordern neue Methoden (z. B.
Ein Quantencomputer ist ein ganz neues Rechenkonzept, das auf den eben erläuterten Prinzipien der Quantenmechanik
Der zentrale Baustein ist das Qubit — das quantenmechanische Pendant zum klassischen Bit.
Im
∣ ψ ⟩ =α ∣ 0
Dabei sind α und β komplexe Zahlen, deren Betragsquadrate die Wahrscheinlichkeiten angeben, mit denen das
Wenn ein QuBit gemessen wird, kollabiert seine Superposition auf einen der beiden Basiszustände:
Zusammen mit Verschränkung und
Durch gezielte Manipulationen (Quanten-Gates) können Wahrscheinlichkeiten verstärkt oder ausgelöscht werden —
Es gibt mehrere Ansätze. Qubits können mit supraleitenden Schaltkreisen gebaut werden — winzigen Stromschleifen
Die kurze Antwort lautet: Ja — Quantencomputer gibt es bereits.
Aber: Sie stehen noch ganz am Anfang.
Mehrere Unternehmen und Forschungseinrichtungen betreiben heute schon funktionsfähige Quantencomputer — etwa
Was diese frühen Quantencomputer schon können:
Sie führen einfache Quantenalgorithmen aus, demonstrieren Prinzipien wie Superposition und Verschränkung und helfen
Ein bekanntes Beispiel:
2019 zeigte Google mit seinem Quantenprozessor „Sycamore“, dass ein
Quantencomputer existieren, sie
Qubits sind sehr instabil und empfindlich gegenüber Störungen von außen.
Dekohärenz & Rauschen
Qubits verlieren ihren Zustand extrem schnell — oft nach nur
Fehler und Korrektur
Qubits sind fehleranfällig — und wegen des No-Cloning-Theorems lassen
Skalierbarkeit
Heute gibt’s Quantencomputer mit ein paar Dutzend oder Hundert Qubits.
Für
Steuerung und Verbindung
Qubits müssen mit Mikrowellen oder Lasern präzise gesteuert und
Kosten und Infrastruktur
Quantencomputer brauchen Kälteanlagen, Vakuum, Spezialtechnik —
Und zu guter Letzt:
Software und Know-how
Viele nützliche Quantenalgorithmen fehlen noch — und
Quantencomputer sind besonders stark bei bestimmten Problemen, z. B.:
Ein berühmtes Beispiel: Die Zerlegung großer Zahlen in Primfaktoren. Das klingt erstmal mathematisch
Einer der bekanntesten Quantenalgorithmen ist
Shor’s Algorithmus von Peter Shor
Statt direkt die Faktoren zu suchen, geht Shor einen cleveren Umweg. Er wandelt das Problem in eine
also den Rest, den ax bei ganzzahlliger Division durch N ergibt.
Diese Funktion hat eine Periodizität: Sie wiederholt sich nach einer bestimmten Anzahl von Schritten
Genau diese Periode ist der Schlüssel zur Lösung.
Ein Quantencomputer kann diese Periode mithilfe der Quanten-Fourier-Transformation
Und das ist die Magie: Ein klassischer Computer müsste Millionen von Möglichkeiten einzeln
Shor’s Algorithmus zeigt, wozu ein Quantencomputer wirklich fähig ist:
Doch wie sieht es in der Realität 2025 aus?
Das Programmieren erfolgt in Form von quantenschaltkreisbasierten Algorithmen, bei denen man
Der typische Ablauf:
1. Qubits initialisieren
2. Quantengatter anwenden (Schaltkreis aufbauen)
3. Messen der Qubits (um klassische Ergebnisse zu erhalten)
Zur programmierung gibt es spezielle Programmiersprachen. Die meisten dieser Sprachen sind auf Python aufgebaut, weil
Hier sind die wichtigsten:
Sprache / Framework
Beschreibung
Qiskit (IBM)
Python-Framework für IBM-Quantencomputer. Sehr beliebt für Einsteiger und Forschung.
Cirq (Google)
Python-Framework, optimiert für Noisy Intermediate-Scale Quantum (NISQ) Geräte.
Q# (Microsoft)
Eigenständige Sprache für Quantenprogrammierung, integriert in .NET-Umgebung.
Ocean SDK (D-Wave)
Für Quanten-Annealer von D-Wave, spezialisiert auf Optimierungsprobleme.
PennyLane
Fokus auf Quantenmachine Learning, lässt sich mit PyTorch oder TensorFlow kombinieren.
In einer Welt, in der Quantencomputer immer leistungsfähiger werden, stellt sich eine zentrale Frage: Wie schützen
Eine mögliche Antwort darauf liefert die Quantenkryptographie — ein spannender Bereich, in dem
Der wichtigste Baustein dabei ist die sogenannte Quanten-Schlüsselverteilung, oder kurz
Der Clou: Jeder Abhörversuch verändert den Zustand der übertragenen Quanten — und wird dadurch sofort sichtbar.
Ja. Das bekannteste Verfahren dafür heißt BB84 (oder auch
Es wurde 1984 von Charles Bennett und Gilles
Es basiert auf den Prinzipien des One-Time-Pad — also einem Schlüssel für symmetrische Verschlüsselung der
Wenn der Schlüssel wirklich zufällig ist und geheim bleibt, gibt es keine Möglichkeit, die Nachricht zu entschlüsseln
Die Herausforderung beim One-Time-Pad ist, zum einen die echte Zufälligkeit der Schlüsselbits und zum anderen die
Hier kommt die Quantenkryptographie ins Spiel. Alice und Bob — tauschen dabei
Das Ziel ist simpel: Zwei Personen, nennen wir sie wie immer Alice und Bob, wollen sich einen
Dazu werden Photonen verwendet und deren Eigenschaft der Polarisation. Polarisation kennt man beim Licht ja z. B. von
Schritt 1: Alice verschickt als Schlüssel eine Sequenz an Photonen
Jedes Photon codiert ein Bit
Sie nutzt zwei sogenannte Basen in denen es jeweils
Für jedes Bit wählt Alice zufällig, eine Basis und einen Polarisations-Zustand (nennen wir diese ab
Schritt 2: Bob misst die Photonen
Bob empfängt die Photonen — aber er
Schritt 3: öffentlicher Basisvergleich
Jetzt sprechen sich Alice und Bob ab — aber
Was übrig bleibt, ist eine Bitfolge, die nur Alice und Bob kennen. Das ist ihr
Schritt 4: Abhörversuch? Sofort sichtbar.
Wenn nun jemand (Eve) versucht, die Photonen unterwegs
Ja gibt es. Hier eine kleine übersicht.
Protokoll
Besonderheit
Sicherheit basiert auf
Geeignet für
BB84
Standardverfahren, 4 Zustände
Quantenmessprinzip
Glasfaser, Forschung
B92
Minimalvariante mit 2 Zuständen
Nichtorthogonalität
Einfache Hardware
E91
Nutzt verschränkte Photonen
Bell-Ungleichung
Hochsichere Netze
SARG04
Verbesserter Schutz vor Abhörern
Modifizierte BB84-Auswertung
Schwache Lasersysteme
CV-QKD
Amplituden-/Phasenmessung
Kontinuierliche Variablen
Telekomintegration
MDI-QKD
Misstrauen gegenüber Messgeräten
Entanglement-Auswertung
Hochsichere Vermittlung
Was passiert, wenn Quantencomputer eines Tages so stark werden, dass sie die Verschlüsselung herkömmlicher
PQC ist der Versuch, klassische kryptografische Verfahren zu entwickeln, die auch dann sicher
Viele gängige Sicherheitssysteme — etwa RSA, elliptische Kurven oder Diffie-Hellman —
beruhen auf
Aber ein Quantencomputer? Der könnte mit dem Shor-Algorithmus genau diese Probleme in Rekordzeit knacken. Wenn
PQC setzt auf völlig neue mathematische Grundlagen, die auch für Quantenrechner schwer bleiben. Dazu gehören zum
Das Ziel: Verschlüsselung, die klassisch UND quantensicher ist.
Das US-amerikanische Institut NIST1 hat seit 2016 eine große
Diese Verfahren sind besonders wichtig, weil sie bald in Chips, Browsern, Protokollen und Cloud-Systemen eingebaut
Verfahren wie Kyber (für Verschlüsselung) oder
Gitter-basierte Verfahren sind nicht nur gegen Quantenangriffe robust, sondern auch sehr effizient in Software und
Post-Quanten-Kryptographie ist unser digitaler Schutzschild für die ära der Quantencomputer. Sie ist
Hier noch eine kleine Zusammenstellung an Büchern zum Thema.
[1] G. Pospiech, Quantencomputer & Co: Grundideen und zentrale Begriffe der
[2] B. M. Ellerhoff, Mit Quanten rechnen: Quantencomputer für Neugierige , Springer
[3] M. Homeister, Quantum Computing verstehen: Grundlagen — Anwendungen —
[4] F. P. Paul, Codebasierte Post-Quanten-Kryptografie: Goppa Codes und das McEliece
[5] B. Just, Quantencomputing kompakt , Springer Vieweg, 2021. DOI: 10.1007/978-3-662-61889-9.
[6] K. Mainzer, Quantencomputer: Von der Quantenwelt zur Künstlichen Intelligenz ,
[7] W. W. Osterhage, Eine Rundreise durch die Quantenphysik: Von der Unschärferelation bis zu
1 National Institute of Standards and Technology, https://www.nist.gov