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Sind Schreibmaschinen die Zukunft, nicht die Vergangenheit, Erik Schlicksbier?


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Erik Schlicksbier , Schreibmaschinensammler

Für diese erste Folge von viel schoenes dabei habe ich mit Erik Schlicksbier gesprochen. Erik ist Schreibmaschinennutzer und Gründer der "Société des affaires anachroniques", einer Spaß-Guerillabewegeung für anachronistische Gegenstände, wie er sie selber nennt.

Mit ihm habe ich über seine doch von außen skurril wirkende Sammelleidenschaft von alten Gerätschaften gesprochen – beginnend bei der Schreibmaschine, über ein Telex, ein Bakelit-Telefon und viel weitere kleine Gadgets, wie den alt bekannten Nadeldrucker vom Hausarzt.

Wir sprechen über Entschleunigung, warum es gut tut, das Handy auch mal zu Hause zu lassen und wie Langsamkeit auch dazu führen kann, facebook erstmals richtig zu nutzen.

Ein spannendes Gespräch über das Digitale im Analogen.

Auf der Suche nach der Tiefe

Nach etwa zehn Jahren haben sich Eriks und meine Wege wieder gekreuzt. Im Januar schrieb er mich an, ob ich nicht Gast in seinem Podcast über Fotografie werden wollte. Denn ja, in meinem anderen Leben, neben dem Podcasten, arbeite ich als Fotograf und Kurator.

Das, was ein Vorgespräch werden sollte, war bereits ein beinahe eineinhalbstündiges Telefonat über Gott und die Welt. Und was er mir da erzählte fesselte mich gleich: Er sammele Schreibmaschinen. Wobei sammeln nicht der richtige Ausdruck ist, wie du gleich zu Beginn des Podcasts hören wirst.

Ich wusste zwar von seiner Vorliebe mit einem 150 Jahre alten Filmverfahren zu fotografieren, aber von seinen Schreibmaschinen, seinem Telex und seiner Stempelsammlung wusste ich noch nichts. Er sei auf der Suche nach Tiefgang. Das Briefe schreiben und beantworten sei eine Form diese Tiefe zu finden.

Als ich mich dann im März dazu entschloss diesen Podcast an den Start zu bringen, war Erik einer meiner Wunschkandidaten. Wie steht er zur Digitalisierung, ist das alles Teufelszeug? Wie kommt man zu so einem Hobby und warum erfüllt es ihn so? Wie hat er seine Tiefe gefunden und was genau meint er eigentlich damit?

Netflix leer geschaut

Die letzten Quartalszahlen von Netflix waren wohl eine Überraschung für die Anleger des Unternehmens. Die Mitgliederzahlen waren weniger gewachsen als vorhergesagt, die allgemeine Nutzung deutlich zurückgegangen. Und genau das konnte ich auch an meinem eigenen Nutzungsverhalten feststellen. Auch von Freunden und Bekannten höre ich es immer wieder. "Ich gucke kaum noch was, ich habe Netflix leer geschaut."

Nach einem Jahr im On-Off Lockdown bin auch ich es leid mich berieseln zu lassen. Ich möchte selbst etwas erschaffen. In jedem Fall muss es mehr sein als Worthülsen aus Hollywood Blockbustern aufzusaugen. Ist das ein allgemeines Phänomen? Wären wir alle besser dran, würden wir mal wieder einen Brief auf einer Schreibmaschine schreiben? Um das herauszufinden, haben wir miteinander diese erste Podcastfolge aufgenommen.

Leider war ich aufgrund des erneuten Lockdowns nicht in der Lage ihn in Kiel zu besuchen und selbst die Typenhebel zu schwingen. Daher habe ich auch die Bildstrecke nicht selbst fotografieren können. Umso dankbarer bin ich seiner Kollegin Anne Juka, mit der Erik ein Fotostudio betreibt, mir einige Aufnahmen seiner Sammelleidenschaft zur Verfügung zu stellen. Die Portraits sind darüber hinaus einer alten Kameradin aus der Berufsschule, besten Dank Katharina Löwe für Eriks Portraits.

Viel Spaß beim Hören!

Shownotes

Erik und seine Podcast

https://www.schlicksbier.com/podcast
Übersicht über die Podcasts, die Erik herausbringt

„Analoge Angelegenheiten“ findet man auch direkt hier: 

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InterviewsBy Bastian Schroeder