In dieser geisteswissenschaftlichen Arbeit wird der Frage nachgegangen, was man sich unter den Begriffen (absoluter/ontischer) „Zufall“ und „absolute Willensfreiheit“ aus ontologischer Sicht konkret vorzustellen hat. Damit ist gemeint: Was müsste eigentlich realiter geschehen, sodass man zu Recht behaupten könnte, dass in den zeitlich strukturierten Sphären des Physischen und/oder Mentalen ein genuiner Akt indeterministischer Kausalität stattgefunden hätte?
Das Ergebnis dieser ontologischen Untersuchung besagt, dass die einem Menschen (aktuell) zur Verfügung stehenden Denkkategorien respektive ontologischen Intuitionen nicht dafür geeignet sind, ontische Zufälle oder absolut freie Entscheidungen sinnvoll darzustellen.
In Bezug auf den Begriff ontischer Zufall ergibt sich des Weiteren, dass er ein „ontisch negativer“ Begriff ist, was bedeutet, dass er ausschließlich für das Fehlen von etwas (einer ontisch realen Ursache) steht und daher aus kausaler Sicht über keinerlei Wirkmacht verfügt, weswegen er als Kausalerklärung gänzlich untauglich ist. Eine Kausalerklärung, die auf einen ontischen Zufall rekurriert, ist folglich nur eine Scheinerklärung, da sie sich auf nichts ontisch Reales bezieht.