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Der Herr wurde zornig über die Israeliten. Darum verleitete er David dazu, sie ins Unglück zu stürzen. Er brachte den König auf den Gedanken, eine Volkszählung durchzuführen. 2 David befahl Joab, seinem obersten Heerführer: „Reise durch alle Stammesgebiete Israels, von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden, und zähl alle wehrfähigen Männer! Ich möchte wissen, wie viele es sind.“ 3 Doch Joab wandte ein: „Mein König, ich wünsche dir ja, dass der Herr, dein Gott, das Volk noch zu deinen Lebzeiten hundertmal größer werden lässt! Aber ich verstehe nicht, warum du nun so etwas verlangst.“ 4 Doch der König blieb bei seinem Entschluss, trotz aller Einwände Joabs und der Offiziere. Und so machten sie sich auf den Weg, um die Volkszählung durchzuführen. 5 Sie überquerten den Jordan und begannen ihre Arbeit in Aroër, südlich der Stadt, die mitten im Arnontal liegt. Von dort zogen sie weiter in das Stammesgebiet von Gad und nach Jaser, 6 dann nach Gilead und bis nach Kadesch, das schon zum Land der Hetiter gehört1. Weiter kamen sie nach Dan-Jaan, in die Gegend von Sidon, 7 in die befestigte Stadt Tyrus und in alle Städte der Hiwiter und Kanaaniter. Schließlich zogen sie durch den Süden Judas bis nach Beerscheba. 8 So reisten sie durch das ganze Land und kehrten nach neun Monaten und zwanzig Tagen wieder nach Jerusalem zurück. 9 Dort legte Joab dem König das Ergebnis vor: In Israel gab es 800000 wehrfähige Männer, davon kamen 500000 aus dem Stamm Juda. 10 Doch nun bereute David, was er getan hatte. Er betete zum Herrn: „Meine Schuld ist groß. Bitte, Herr, vergib mir! Ich habe einen schweren Fehler begangen.“ 11 Am nächsten Morgen, als David gerade aufgestanden war, befahl der Herr dem Propheten Gad, der im Dienst des Königs stand: 12 „Geh zu David, und sag ihm: Drei Strafen legt der Herr dir vor. Wähl dir eine davon aus.“ 13 Gad ging zu David und gab ihm die Botschaft des Herrn weiter. Er fragte ihn: „Was wählst du? Sieben Jahre Hungersnot in ganz Israel? Oder drei Monate, in denen du vor deinen Feinden fliehen musst? Oder soll drei Tage lang die Pest in deinem Land wüten? Überleg dir, was ich dem antworten soll, der mich zu dir geschickt hat!“ 14 David entgegnete: „Ich habe große Angst. Aber ich will lieber dem Herrn als den Menschen in die Hände fallen, denn er ist sehr barmherzig.“ 15 Da ließ der Herr in Israel die Pest ausbrechen, sie begann noch am selben Morgen und wütete drei Tage lang. In ganz Israel, von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden, kamen 70000 Menschen dabei um. 16 Doch als der Todesengel vor Jerusalem stand und auch diese Stadt auslöschen wollte, da hatte der Herr Mitleid mit den Menschen in ihrem Elend, und er befahl: „Genug damit! Hör auf, das Volk zu vernichten!“ Der Engel des Herrn stand gerade auf dem Dreschplatz des Jebusiters Arauna. 17 Als David den Engel sah, rief er zum Herrn: „Ich allein habe gesündigt und einen schweren Fehler begangen, aber das Volk trifft keine Schuld! Darum, Herr, bestrafe nur mich und meine Verwandten!“ 18 Am selben Tag kam der Prophet Gad zu David und forderte ihn auf: „Geh zum Dreschplatz des Jebusiters Arauna, und bau dort einen Altar für den Herrn!“ 19 David machte sich auf den Weg, um den Befehl auszuführen, den der Herr ihm durch Gad gegeben hatte. 20 Als Arauna den König und sein Gefolge kommen sah, lief er ihm entgegen, warf sich ihm zu Füßen und berührte mit seinem Gesicht den Boden. 21 Dann fragte er: „Warum kommt mein Herr und König zu einem so geringen Mann wie mir?“ David antwortete: „Ich möchte deinen Dreschplatz kaufen, um hier einen Altar für den Herrn zu bauen, damit die Pest nicht länger wütet.“ 22 „Mein König, nimm dir doch, was du zum Opfern brauchst!“, erwiderte Arauna. „Ich gebe dir die Rinder für das Brandopfer. Als Brennholz kannst du meinen Dreschschlitten und das Joch der Rinder verwenden. 23 Ich schenke dir alles. Möge der Herr, dein Gott, dein Opfer gnädig annehmen!“ 24 Doch der König wandte ein: „Nein, ich will alles zum vollen Preis kaufen. Ich möchte dem Herrn, meinem Gott, nicht ein Opfer darbringen, das mich nichts gekostet hat.“ Und so bezahlte David für den Dreschplatz und die Rinder 50 Silberstücke. 25 Er baute dort einen Altar für den Herrn und brachte auf ihm Brand- und Dankopfer dar. Der Herr erhörte Davids Gebet und machte der Pest in Israel ein Ende.
Dies ist das Verzeichnis der berühmtesten Offiziere des Königs: Jischbaal, ein Nachkomme Hachmonis, war der Befehlshaber der Elitetruppe. Er tötete in einer Schlacht 800 Mann mit seinem Speer. 9 An zweiter Stelle kam Eleasar, der Sohn Dodos, ein Nachkomme Ahoachs. Er gehörte zu den „drei Helden“, den berühmtesten Soldaten Davids. Sie kämpften an Davids Seite gegen die Philister. In einer Schlacht, als die Israeliten schon die Flucht ergriffen, 10 stürzte Eleasar sich mit dem Schwert auf die Feinde. Er schlug so lange auf sie ein, bis er keine Kraft mehr im Arm hatte und seine Hand sich so verkrampfte, dass er sie kaum noch vom Schwertgriff lösen konnte. Der Herr schenkte den Israeliten einen großen Sieg. Sie kehrten wieder um und plünderten die Gefallenen aus. 11 Der dritte war der Harariter Schamma, der Sohn Ages. Einmal kämpften die Philister auf einem Linsenfeld in der Nähe von Lehi gegen Israel. Die Israeliten flohen vor den Feinden, 12 doch Schamma drang auf das Feld vor, trieb die Philister zurück und schlug sie in die Flucht. So errangen die Israeliten mit der Hilfe des Herrn einen großen Sieg. 13-14 Ein anderes Mal hielten die Philister in der Erntezeit die Refaïmebene besetzt. In Bethlehem hatten sie einen Posten aufgestellt. David aber hatte sich in einer Bergfestung verschanzt, in der Adullamhöhle. Dort suchten ihn drei seiner dreißig Offiziere auf. 15 David hatte großen Durst und sagte zu ihnen: „Wer holt mir einen Schluck Wasser aus dem Brunnen am Tor von Bethlehem?“ 16 Da drangen die drei Offiziere ins Heerlager der Philister ein, schöpften Wasser aus dem Brunnen bei Bethlehem und brachten es David. Doch er wollte es nicht trinken, sondern schüttete es aus als Trankopfer für den Herrn 17 und sagte: „Der Herr bewahre mich vor einer solchen Tat! Da könnte ich ja gleich das Blut dieser Männer trinken, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, um mir das Wasser zu holen!“ Darum wollte er nichts davon trinken. So setzten sich diese drei Männer für den König ein. 18-19 Joabs Bruder Abischai, der Sohn von Davids Schwester Zeruja, führte die drei an. Einmal erstach er mit seinem Speer im Kampf 300 Mann. Er war der berühmteste dieser drei Offiziere, aber er gehörte nicht zu den „drei Helden“. 20 Benaja aus Kabzeel, ein Sohn Jojadas, war ein starker Mann, der große Taten vollbrachte. Er tötete die beiden gefürchteten Soldaten der Moabiter, die „Löwen aus Moab“ genannt wurden. Als es einmal geschneit hatte, stieg er in eine Zisterne hinunter und tötete einen Löwen, der dort hineingefallen war. 21 Ein anderes Mal brachte er einen riesigen Ägypter um, der mit einem Speer bewaffnet war, während er selbst nur einen Stock in der Hand hatte. Benaja ging auf den Ägypter zu, riss ihm den Speer aus der Hand und erstach ihn damit. 22 Weil Benaja, der Sohn Jojadas, solche Taten vollbrachte, war er als einer jener drei Offiziere bekannt. 23 Er war der berühmteste unter den dreißig Offizieren, aber er gehörte nicht zu den „drei Helden“. David machte ihn zum Befehlshaber seiner Leibwache. 24 Folgende Männer gehörten zu den dreißig Offizieren des Königs: Asaël, der Bruder Joabs; Elhanan, der Sohn Dodos, aus Bethlehem; 25 Schamma aus Harod; Elika aus Harod; 26 Helez aus Pelet; Ira, der Sohn Ikkeschs, aus Tekoa; 27 Abiëser aus Anatot; Sibbechai aus Huscha; 28 Zalmon aus Ahoach; Mahrai aus Netofa; 29 Heled, der Sohn Baanas, aus Netofa; Ittai, der Sohn Ribais, aus Gibea im Stammesgebiet von Benjamin; 30 Benaja aus Piraton; Hiddai aus dem Gaaschtal; 31 Abialbon aus Arba; Asmawet aus Bahurim; 32-33 Eljachba aus Schaalbon; die Söhne Jaschens; Jonatan, der Sohn Schammas, aus Harar; Ahiam, der Sohn Scharars, aus Harar; 34 Elifelet, der Sohn Ahasbais, aus Maacha; Eliam, der Sohn Ahitofels, aus Gilo; 35 Hezro aus Karmel; Paarai aus Arab; 36 Jigal, der Sohn Nathans, aus Zoba; Bani aus Gad; 37 der Ammoniter Zelek; Nachrai, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja, aus Beerot; 38 Ira und Gareb aus Jattir 39 und der Hetiter Uria. Insgesamt waren es siebenunddreißig berühmte Soldaten.
Die letzten Worte Davids lauteten: „Dies sagt David, der Sohn Isais, der Mann, den der Gott Jakobs mit großer Ehre bedacht und zum König erwählt hat, der Mann, der für das Volk Israel die schönsten Lieder schrieb. 2 Der Geist des Herrn hat durch mich geredet und mir seine Worte in den Mund gelegt. 3 Der Gott Israels, der schützende Fels meines Volkes, hat zu mir gesprochen: Ein König, der gerecht regiert und Gott mit Ehrfurcht begegnet, 4 gleicht der Morgensonne, die nach einem Regenschauer am wolkenlosen Himmel steht: Unter ihren warmen Strahlen sprießen die Pflanzen aus der Erde hervor. 5 So sieht Gott mich und mein Königshaus an: Er hat einen Bund mit mir geschlossen, den er niemals brechen wird, seine Zusage gilt für alle Zeiten. Ihm allein verdanke ich Wohlergehen und Erfolg. 6 Aber alle, die von Gott nichts wissen wollen, sind wie entwurzeltes Dornengestrüpp, das der Wind wegweht: Niemand rührt es mit bloßen Händen an. 7 Mit Schaufel und Speer sammelt man es ein und wirft die Dornen an Ort und Stelle ins Feuer.“
Nachdem der Herr ihn aus der Gewalt aller Feinde und auch aus der Hand Sauls befreit hatte, sang König David folgendes Danklied: 2 Der Herr ist mein Fels, meine Festung und mein Erretter, 3 mein Gott, meine Zuflucht, mein sicherer Ort. Er ist mein Schild, mein starker Helfer, meine Burg auf unbezwingbarer Höhe. Du, Gott, bewahrst mich vor den Angriffen meiner Feinde. 4 Ich lobe dich, Herr! Wenn ich zu dir um Hilfe rufe, dann werde ich vor meinen Feinden gerettet. 5 Ich war in Lebensgefahr, der Tod drohte mich zu verschlingen wie eine mächtige Woge. 6 Hilflos musste ich zusehen, wie die tödliche Falle schon zuschnappte. 7 In äußerster Verzweiflung schrie ich zum Herrn. Ja, zu meinem Gott rief ich um Hilfe. Da hörte er mich in seinem Tempel, mein Notschrei drang durch bis an sein Ohr. 8 Plötzlich erbebte die Erde, selbst der Himmel geriet ins Wanken, denn glühender Zorn hatte Gott gepackt. 9 Schwarzer Rauch quoll aus seiner Nase, aus seinem Mund loderten Flammen, und glühende Kohlen wurden herausgeschleudert. 10 In dunklen Wolken kam Gott zur Erde. 11 Auf einem Cherub-Engel flog er daher und schwebte herab, vom Sturm getragen. 12 Er verhüllte sich in Finsternis, verbarg sich in dichten und dunklen Regenwolken. 13 Dann ging ein Lichtglanz von ihm aus, und glühende Kohlen prasselten nieder. 14 Ein Donnerschlag folgte dem anderen, und darin dröhnte die Stimme des höchsten Gottes. 15 Er schoss seine Pfeile ab, und die Feinde stoben auseinander. Grelle Blitze zuckten und verwirrten das feindliche Heer. 16 Sogar den Meeresboden konnte man sehen; offen lagen die Fundamente der Erde da, als der Herr meine Feinde bedrohte und vor Entrüstung schnaubte. 17 Der Herr streckte mir seine Hand von oben entgegen und riss mich aus den tosenden Fluten. 18 Er befreite mich von der Übermacht meiner Feinde, von allen, die mich hassten, denn sie waren viel stärker als ich. 19 Sie hatten mich überfallen – was war das für ein schrecklicher Tag! Aber der Herr hielt mich fest 20 und half mir aus Angst und Gefahr. Er befreite mich. So viel bin ich ihm wert! 21 Weil ich im Recht war, half mir der Herr; er wusste, dass ich unschuldig war, und darum rettete er mich. 22 Denn ich war ihm gehorsam, nie habe ich meinem Gott die Treue gebrochen. 23 Seine Gebote hielt ich mir immer vor Augen, und seine Befehle schlug ich nicht in den Wind. 24 Ich lebte so, dass er mir nichts vorwerfen konnte, und mied das Unrecht wie die Pest. 25 So half mir der Herr, weil ich ihm die Treue hielt, er sah, dass ich unschuldig war. 26 Wer dich liebt, Herr, den liebst auch du; wer ehrlich ist, den enttäuschst du nicht. 27 Den Aufrichtigen gegenüber bist auch du aufrichtig, doch falsche Menschen führst du hinters Licht. 28 Du hilfst denen, die sich helfen lassen und sich selbst nicht überschätzen. Die Überheblichen aber stößt du von ihrem Thron. 29 Herr, du machst die Finsternis um mich hell, du bist mein Licht. 30 Mit dir kann ich die Feinde angreifen; mit dir, mein Gott, kann ich über Mauern springen. 31 Was für ein Gott! Sein Handeln ist vollkommen, und was er sagt, ist wahr. Er beschützt alle, die zu ihm flüchten. 32 Gott allein ist der Herr über alles! Gibt es außer ihm noch einen, der so stark und unerschütterlich ist wie ein Fels? 33 Nein! Gott allein ist meine Burg, in der ich Zuflucht finde. Er ebnet mir den Weg, den ich gehen muss. 34 Er macht mich gewandt und schnell, lässt mich laufen und springen wie ein Hirsch. Selbst auf steilen Felsen gibt er mir festen Halt. 35 Er lehrt mich, die Waffen zu gebrauchen, und zeigt mir, wie ich auch den stärksten Bogen noch spannen kann. 36 Herr, du hast mich beschützt und mir geholfen. Du hast dich zu mir herabgebeugt und mich groß gemacht. 37 Du hast mir alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, nie bin ich beim Laufen gestürzt. 38 Ich jagte meinen Feinden nach und überwältigte sie, ich kehrte erst um, als auch der Letzte von ihnen gefallen war. 39 Mit Wucht schlug ich sie nieder, bis sie nicht mehr aufstehen konnten und tot zu meinen Füßen lagen. 40 Du, Herr, hast mir die Kraft für diesen Kampf gegeben, du hast mir zum Sieg über meine Gegner verholfen. 41 Dass sie fliehen mussten, verdanke ich dir; alle, die mich hassten, konnte ich umbringen. 42 Sie suchten nach Hilfe, doch weit und breit war kein Retter. Sie schrien zum Herrn, aber er hörte nicht mehr auf sie. 43 Ich rieb sie auf, zermalmte sie zu Staub, ich zertrat sie wie Dreck auf der Straße. 44 Als ein Aufstand meines Volkes mich bedrohte, hast du mir geholfen, und heute bin ich der Herrscher vieler Völker. Sogar Völker, die ich nicht kannte, haben sich mir unterworfen. 45 Fremde sind mir ergeben und gehorchen mir aufs Wort. 46 Zitternd kamen sie aus ihren Festungen heraus und gaben ihren Widerstand auf. 47 Der Herr lebt! Er ist mein schützender Fels – ich preise ihn! Ihn allein will ich rühmen, denn er ist mein Gott, mein Fels, bei dem ich Rettung fand. 48 Er hat sich an meinen Feinden gerächt, ganze Völker hat er mir unterworfen 49 und mich der Gewalt meiner grausamen Gegner entrissen. So ist mein Gott! Du gabst mir den Sieg über meine Feinde, von diesen brutalen Menschen hast du mich befreit. 50 Darum will ich dich loben, Herr. Alle Völker sollen es hören! Zu deiner Ehre will ich singen. 51 Der Herr hat David, den König, aus großen Gefahren errettet. Ihm erweist er seine Liebe, und auch seine Nachkommen wird er nicht im Stich lassen.
Wieder einmal herrschte Krieg zwischen den Philistern und Israel. David zog mit seinem Heer aus, und es kam zur Schlacht. Als David vom Kampf erschöpft war, 16 griff ein Philister namens Jischbi-Benob ihn an und wollte ihn umbringen. Jischbi-Benob war ein Nachkomme Rafas, ein Riese. Er war bewaffnet mit einem neuen Schwert und mit einem Speer, dessen bronzene Spitze allein fast vier Kilogramm wog. 17 Doch Abischai, der Sohn von Davids Schwester Zeruja, kam David zu Hilfe und tötete den Philister. Nach dieser Schlacht musste David seinen Männern versprechen, in Zukunft nicht mehr selbst in den Krieg zu ziehen. Sie sagten zu ihm: „Wir wollen dich nicht verlieren, denn du bist die Hoffnung unseres Volkes.“ 18 Kurze Zeit später kämpften die Israeliten in der Nähe von Gob gegen die Philister. Dabei tötete Sibbechai, der Huschatiter, den Riesen Saf. 19 In einer weiteren Schlacht bei Gob gegen die Philister erschlug Elhanan aus Bethlehem, der Sohn Jaïrs4, Goliat aus Gat; Goliats Speer war so dick wie ein kleiner Baum5. 20 Einmal kam es bei Gat zum Kampf. Einer der Philister, ein Nachkomme Rafas, war sehr groß. An jeder Hand hatte er sechs Finger und an jedem Fuß sechs Zehen. 21 Er machte sich über die Israeliten lustig, doch Jonatan, ein Sohn von Davids Bruder Schamma, tötete ihn. 22 Diese vier Riesen waren Nachkommen Rafas und kamen aus Gat. Sie wurden von David und seinen Soldaten umgebracht.
Während der Regierungszeit Davids brach im Land eine Hungersnot aus, die drei Jahre dauerte. David fragte den Herrn nach dem Grund, und der Herr antwortete: „Die Hungersnot hört nicht auf, weil Saul damals so viele Gibeoniter umgebracht hat.“ 2 Da ließ der König die Gibeoniter zu sich kommen, um mit ihnen zu reden. Sie waren keine Israeliten, sondern gehörten zu den Amoritern, die früher das Land bewohnt hatten. Als die Israeliten Kanaan in Besitz nahmen, hatten sie den Gibeonitern geschworen, sie am Leben zu lassen.1 Saul aber, der sich voller Eifer für Juda und Israel einsetzte, hatte versucht, sie auszurotten. 3 David fragte die Gibeoniter: „Wie kann ich das Unrecht sühnen, das ihr erleiden musstet? Was soll ich für euch tun, damit ihr das Land wieder segnet, das der Herr uns für immer geschenkt hat?“ 4 Sie erwiderten: „Mit Silber und Gold lässt sich nicht wieder gutmachen, was Saul und seine Familie uns angetan haben; und wir haben auch nicht das Recht, irgendjemanden aus Israel dafür umzubringen.“ „Was kann ich dann für euch tun?“, wollte David wissen. 5 Da sagten die Gibeoniter: „Saul plante unseren Untergang, er wollte uns vernichten, damit es in ganz Israel niemanden mehr von uns gibt. 6 Darum liefere nun sieben männliche Nachkommen Sauls an uns aus. Wir wollen sie aufhängen, um den Zorn des Herrn abzuwenden,2 und zwar in Gibea, der Heimatstadt Sauls, den der Herr damals als König erwählt hat.“ „Ich werde sie euch ausliefern“, versprach David ihnen. 7 Er hatte aber Sauls Sohn Jonatan im Namen des Herrn geschworen, seine Nachkommen nie auszurotten. Darum wollte er Mefi-Boschet, den Sohn Jonatans, auf jeden Fall verschonen. 8 David suchte Armoni und Mefi-Boschet aus, die beiden Söhne von Sauls Nebenfrau Rizpa, einer Tochter Ajjas, und die fünf Söhne von Sauls Tochter Merab, die mit Adriël aus Mehola, einem Sohn Barsillais, verheiratet war. 9 Er übergab sie den Gibeonitern. Alle sieben wurden am selben Tag auf dem Berg bei Gibea aufgehängt, um den Zorn des Herrn abzuwenden.3 Man richtete sie hin, als die Gerstenernte gerade begonnen hatte. 10 Rizpa, die Tochter Ajjas, ging zu dem Felsen, auf dem die sieben gestorben waren, breitete dort einen Sack auf dem Boden für sich aus und bewachte die Toten. Tagsüber verscheuchte sie die Raubvögel, und nachts hielt sie die wilden Tiere von den Leichen fern. Vom Anfang der Ernte im Frühjahr bis zum ersten Regen im Herbst harrte sie dort aus. 11 Als David erfuhr, was Sauls Nebenfrau Rizpa tat, 12-14 ließ er die Gebeine Sauls und seines Sohnes Jonatan aus Jabesch in Gilead holen, um sie im Familiengrab von Sauls Vater Kisch beizusetzen. Bei der Schlacht auf dem Gilboagebirge hatten die Philister die Israeliten besiegt und die Leichen Sauls und Jonatans auf dem Marktplatz von Bet-Schean aufgehängt. Die Bürger von Jabesch in Gilead waren dann heimlich gekommen und hatten die Toten mitgenommen. Auch die sieben Erhängten ließ David vom Berg holen und im Familiengrab bestatten. Das Grab lag in Zela, einem Dorf im Stammesgebiet von Benjamin. Als alle Befehle Davids ausgeführt waren, erhörte Gott die Gebete für das Land und machte der Hungersnot ein Ende.
Scheba war inzwischen durch ganz Israel bis zur Stadt Abel-Bet-Maacha im Norden des Landes gezogen. Die Männer der Sippe Bichri hatten sich ihm angeschlossen und folgten ihm dorthin. 15 Als nun Joab und seine Soldaten die Stadt erreicht hatten und hörten, dass Scheba sich dort aufhielt, begannen sie mit der Belagerung. Sie schütteten einen Wall auf und gelangten so über die Vormauer. Dann fingen sie an, die Hauptmauer zu untergraben, um sie zum Einsturz zu bringen. 16 In der Stadt wohnte eine sehr kluge Frau. Von der Mauer aus rief sie den Belagerern zu: „Hört her! Ruft bitte Joab zu mir, ich möchte mit ihm reden!“ 17 Als er an die Mauer gekommen war, fragte sie: „Bist du Joab?“ „Ja, der bin ich“, antwortete er. Sie bat: „Ich muss mit dir sprechen, bitte hör mich an!“ „Gut“, erwiderte er, 18 und sie brachte ihr Anliegen vor: „Früher sagte man bei uns: ‚Hol dir Rat in Abel, und du bist gut beraten!‘ 19 Unsere Stadt ist eine der friedlichsten Städte Israels, immer konnte man auf sie zählen. Sie wird sogar ‚Mutter in Israel‘ genannt. Und nun willst du sie zerstören? Wie kannst du es wagen, das Eigentum des Herrn zu vernichten!“ 20 Joab entgegnete: „Nie wollte ich eure Stadt zerstören! 21 Ich bin aus einem anderen Grund hier: Ein Mann vom Gebirge Ephraim hat einen Aufstand gegen unseren König angezettelt. Er heißt Scheba und ist ein Sohn Bichris. Ihn allein suchen wir. Liefert ihn uns aus – und wir lassen die Stadt in Ruhe!“ „Einverstanden, man wird dir seinen Kopf über die Mauer zuwerfen!“, erwiderte die Frau. 22 Sie redete mit den Einwohnern Abel-Bet-Maachas und setzte mit ihrer Klugheit ihren Plan durch: Man enthauptete Scheba und warf seinen Kopf zu Joab hinaus. Dieser blies das Horn als Zeichen zum Aufbruch, und die Soldaten kehrten in ihre Heimatorte zurück. Joab aber ging nach Jerusalem zu König David. 23 Joab war der oberste Befehlshaber über das ganze israelitische Heer. Benaja, ein Sohn Jojadas, hatte den Befehl über die Leibwache des Königs. 24 Adoniram war Aufseher über die Zwangsarbeiter. Joschafat, ein Sohn Ahiluds, war Berater des Königs, 25 Schewa war Hofsekretär. Zadok und Abjatar waren die obersten Priester, 26 und auch Ira aus Jaïr hatte den Rang eines Priesters.
Unter den Streitenden war ein niederträchtiger Mann namens Scheba aus dem Stamm Benjamin, ein Sohn Bichris. Laut blies er das Horn und rief: „Ihr Männer von Israel, was geht uns dieser David noch an? Wir wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben! Los, geht nach Hause!“ 2 Da sagten sich alle Israeliten von David los und schlossen sich Scheba an. Nur die Männer vom Stamm Juda blieben bei ihrem König und begleiteten ihn vom Jordan bis nach Jerusalem. 3 Als David in seinem Palast angekommen war, ordnete er an, was mit den zehn Nebenfrauen geschehen sollte, die er in Jerusalem zurückgelassen hatte: Sie mussten von jetzt an in einem bewachten Haus wohnen und durften es nicht verlassen. Der König versorgte sie mit allem Nötigen, aber er schlief nie mehr mit ihnen. Sie waren für immer eingeschlossen und lebten einsam wie Witwen. 4 Dann befahl David seinem Heerführer Amasa: „Ruf alle Soldaten aus Juda zusammen! In spätestens drei Tagen will ich dich und die Truppen hier in Jerusalem sehen!“ 5 Amasa machte sich sofort auf den Weg. Als er aber nach der festgesetzten Zeit nicht erschienen war, 6 sagte David zu Abischai: „Jetzt wird Scheba für uns noch gefährlicher als Absalom. Nimm mit meinen Männern die Verfolgung Schebas auf. Er darf nicht die befestigten Städte in seine Gewalt bringen, denn damit würde er großen Schaden anrichten.“ 7 Da verließen die Soldaten Joabs sowie die königliche Leibwache und die Elitetruppe des Königs Jerusalem, um Scheba, dem Sohn Bichris, nachzujagen. 8 Als sie den großen Stein bei Gibeon erreichten, trafen sie Amasa, der kurz vor ihnen dort angekommen war. Joab hatte sein langes Gewand zum Kampf hochgebunden. Um die Hüfte trug er einen Gürtel mit einem Dolch. Während er auf Amasa zuging, nahm er unbemerkt den Dolch in die linke Hand. 9 „Wie geht es dir, mein Freund?“, begrüßte er Amasa und fasste mit der rechten Hand dessen Bart, als wolle er ihm einen Kuss geben. 10 Amasa aber hatte den Dolch nicht gesehen, den Joab in der anderen Hand hielt. Da stieß Joab ihm die Waffe mit solcher Wucht in den Bauch, dass die Därme heraushingen. Er brauchte kein zweites Mal zuzustechen, denn Amasa war sofort tot. Joab und sein Bruder Abischai nahmen die Verfolgung Schebas wieder auf. 11 Einer von Joabs Männern blieb bei der Leiche und rief allen Soldaten, die vorbeikamen, zu: „Hältst du zu Joab? Bist du auf Davids Seite? Dann folge Joab!“ 12 Doch einer nach dem anderen blieb erschüttert stehen, als er Amasas blutüberströmte Leiche mitten auf dem Weg liegen sah. Da schleifte der Soldat den Toten weg auf ein Feld und warf einen Mantel über ihn, damit die Männer sich nicht durch seinen Anblick aufhalten ließen. 13 Nachdem die Leiche weg war, eilten alle Joab nach, um unter seiner Führung Scheba, den Sohn Bichris, zu verfolgen.
Barsillai, ein Mann aus Gilead, war von Roglim gekommen, um den König über den Jordan zu begleiten und sich dann von ihm zu verabschieden. 33 Barsillai war 80 Jahre alt. Er hatte David in Mahanajim mit allem versorgt, was dieser zum Leben brauchte, denn er war sehr reich. 34 Jetzt lud der König ihn ein: „Komm mit mir nach Jerusalem an meinen Hof! Es wird dir dort an nichts fehlen.“ 35 Doch Barsillai lehnte ab: „Ich habe nicht mehr lange zu leben, warum sollte ich da noch nach Jerusalem ziehen! 36 80 Jahre bin ich nun schon alt, und es fällt mir schwer, klare Gedanken zu fassen1. Ich schmecke kaum noch, was ich esse oder trinke, und den Gesang deiner Sänger und Sängerinnen höre ich nicht mehr gut. Ich würde dir, mein König, doch nur zur Last fallen. 37 Nein, deine Einladung kann ich nicht annehmen. Ich will dich nur noch über den Jordan begleiten, 38 und dann lass mich zurückkehren! Ich möchte in meiner Heimatstadt sterben, dort, wo schon mein Vater und meine Mutter begraben sind. Doch mein Sohn Kimham kann ja mit dir ziehen und dir dienen. Setz ihn dort ein, wo du ihn gebrauchen kannst.“ 39 Da antwortete David: „Ja, Kimham soll mit mir kommen. Ich werde alles für ihn tun, was du wünschst. Und wenn ich dir sonst noch Gutes erweisen kann, dann sag es ruhig! Ich erfülle dir jede Bitte.“ 40 Dann überquerte David mit allen Begleitern den Jordan. Er küsste Barsillai zum Abschied und segnete ihn. Der alte Mann kehrte in seine Heimatstadt zurück, 41 während David weiter nach Gilgal zog. Kimham ging mit ihm. Der König wurde begleitet von den Männern des Stammes Juda und von der Hälfte der übrigen Israeliten. 42 Unterwegs kamen die Israeliten zum König und beklagten sich: „Warum haben ausgerechnet die Judäer dich, deine Familie und deine Truppen aus Mahanajim abgeholt und über den Jordan geleitet? Dazu hatten sie doch gar kein Recht!“ 43 „Die Antwort ist ganz einfach“, sagten die Judäer zu den Israeliten, „schließlich steht der König dem Stamm Juda näher. Was regt ihr euch darüber auf? Denkt ihr, wir hätten auf Kosten des Königs gelebt oder uns von ihm beschenken lassen?“ 44 Die Israeliten hielten dagegen: „Unser Anrecht auf den König ist zehnmal größer als eures! Warum habt ihr uns einfach übergangen? Haben nicht wir zuerst daran gedacht, unseren König zurückzuholen?“ Die Judäer aber gaben nicht nach und behielten das letzte Wort.
Auch Sauls Enkel Mefi-Boschet kam dem König entgegen. Seit David aus Jerusalem fliehen musste, hatte er als Zeichen der Trauer seine Füße nicht mehr gewaschen, den Bart nicht mehr gepflegt und keine frischen Kleider mehr angezogen. So wollte er warten, bis David wohlbehalten zurückkehren würde. 26 Als er nun dem König entgegenkam, fragte dieser ihn: „Warum bist du nicht mit mir gekommen, Mefi-Boschet?“ 27 Er antwortete: „Mein König, dafür ist mein Knecht Ziba verantwortlich, denn er hat mich betrogen! Ich wollte dich begleiten und dafür meinen Esel satteln lassen, weil ich ja nicht mehr richtig laufen kann. 28 Doch Ziba ist zu dir gegangen und hat mich bei dir verleumdet. Du aber bist klug und weise wie ein Engel Gottes. Tu mit mir, was du für richtig hältst! 29 Die Familie meines Großvaters hatte den Tod verdient nach allem, was sie dir angetan hat. Trotzdem hast du mich, deinen ergebenen Diener, als Gast an deinem Tisch essen lassen. Da kann ich es nicht wagen, noch mehr von dir zu erwarten!“ 30 „Reden wir nicht mehr davon“, sagte David. „Ziba und du, ihr sollt euch Sauls Besitz teilen.“ 31 „Ziba kann auch alles haben“, erwiderte Mefi-Boschet, „das Wichtigste für mich ist, dass der König heute unversehrt in seinen Palast zurückkehrt.“
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