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Ab und zu einfach abschalten! | Von Jochen Mitschka


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Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Wenn man allabendlich die Frontberichterstattung hört, und wie viele „Einheiten“ „Bataillone“ wieder „vernichtet“ wurden in einem Krieg, und dann fast online sieht, wie Bomben auf Zivilisten abgeworfen werden, und die Bombardierer das auch noch stolz posten, während in Deutschland dazu Beifall geklatscht wird, droht der Verlust des Glaubens an die Menschlichkeit. Dann ist es besser, man beschäftigt sich ab und zu mit anderen Themen, besonders solchen, bei denen es um die eigene Gesundheit geht. Das wird um so wichtiger, je älter man wird. Deshalb möchte ich heute aus meiner Erfahrung erzählen, wie das so ist, wenn man in Richtung Rente bzw. Ruhestand geht, und plötzlich die Wehwehchen anfangen, und wie man gegensteuern kann. Und nein, das soll kein „Influencer“ Spot werden, um Geld damit zu verdienen.
Als ich Mitte der 50er Jahre war, überzeugte mich mein Hausarzt, dass ein Generalcheck bei ihm notwendig sei. Er hatte einige neue Apparate und wollte die wohl mal gründlich ausprobieren. Freudestrahlend erklärte er mir dann, dass eine Herzklappe fehlerhaft sei und ersetzt werden müsste, dass meine Prostata viel zu groß sei und er fand noch einige andere Krankheiten, die mir gar nicht bewusst gewesen waren. Das hatte übrigens später dazu geführt, dass meine private Krankenversicherung einen Teilausschluss verlangte, als ich einige Jahre später eine Tarifwechsel beantragte. Um es kurz zu machen: Keine der damals diagnostizierten gesundheitlichen Probleme haben mich die nächsten Jahre belästigt. Dafür aber passierte etwas Anderes.
Das Gnadenbrot
Als dann mit 65+ der Renteneintritt nahte, schien plötzlich ein Schlag nach dem anderen über meine Gesundheit zu kommen. Zuerst traten Probleme in den Hüftgelenken auf. Und der Arzt in der Bonner Uni-Klinik meinte, dass es wohl altersbedingter Verschleiß sei, und ich halt ein neues Hüftgelenkt benötige. Nun wollte ich das aber so lange wie möglich hinauszögern und eignete mir alle möglichen Muskelaufbau-Videos im Internet an, ebenso wie Bindegewebsmassagen und konnte die Schmerzen so im Griff halten.
Dann wurde ein Kribbeln in den Beinen und Füßen immer unerträglicher, was dann auch nach umfangreichen Untersuchungen mit allen möglichen Maschinen als neurologische „altersbedingte“ Krankheit diagnostiziert wurde, gegen die man leider nichts tun könne.
Dann kam der nächste Schlag. Ich begann eines Abends mit beiden Augen unterschiedliche Bilder zu sehen. Nach mehreren Diagnoseversuchen in unterschiedlichen Krankenhäusern schließlich wieder in der Uni Bonn dann die endgültige Diagnose: Myasthenia gravis, eine Autoimmunerkrankung, welche auch mit Muskelschwäche oder Muskelabbau beschrieben werden könnte. Sie beginnt oft mit den kleinsten Muskeln, den Augenmuskeln und kann sich dann auf den ganzen Körper ausweiten.
Die dagegen eingesetzten Medikamente sind wirksam, haben aber teilweise gravierende Nebenwirkungen. Die größte Gefahr der „Immunmodulation“ durch Stoffe, welche auch nach Transplantationen das Immunsystem davon abhalten sollen, die fremden Körperteile wieder abzustoßen, besteht darin, dass das Immunsystem den wichtigsten Teil seiner Arbeit vernachlässigt. Nämlich die Suche und Zerstörung von entarteten Zellen, damit kein Krebs entstehen kann. Was kein Arzt mir erklärte, vermutlich, um meine Akzeptanz der Medikamente nicht zu reduzieren.
Der harmloseste Teil des Medikamentencocktails der verschrieben wurde, war Cortison. Und dieses war dann auch verantwortlich dafür, dass ich innerhalb weniger Monate stark zunahm. Das Mittel hatte eine scheinbar unzügelbare Gier nach Essen, besonders nach Süßigkeiten ausgelöst. Naja, ehrlich gesagt hatte es lediglich eine sowieso vorhandene Zuneigung potenziert. Die Folge waren dann bei der nächsten Routineuntersuchung, dass der Arzt mir Blutdrucksenker verschrieb und Blutzucker reduzierende Mittel verschreiben wollte.
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