Das Rätsel
Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.
Die deutschen Nazis ermordeten achtundzwanzig Millionen Sowjetbürger bei ihrem Einmarsch in Russland. Das ist eine unvorstellbare Zahl an Menschen. Niemand kann sich diese Menge an Menschen vorstellen. Unter ihnen waren zahlreiche Ukrainer. Es waren nicht die US-Amerikaner, sondern die Russen, die Deutschland von den Nazis befreit hatten. Wer sich mit Militärstrategien und militärischer Realität auskennt, der weiß, dass der erste Schuss noch nie der Beginn eines Krieges war. Es kann sogar gänzlich belanglos sein, wer den ersten Schuss abfeuert. Denn das viel Entscheidendere ist, was dem ersten Schuss vorangegangen ist. Jeder Krieg ist zu verurteilen, auch der, den Wladimir Putin im Namen der Russischen Föderation vom Zaun gebrochen hat. Nichts dabei ist zu Beschönigen oder zu relativieren. Ein Krieg ist immer ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Auch Putins Krieg ist das. Doch es bleibt zu fordern, was man seit über zweitausend Jahren einfordern muss: Wer hier ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. In Wahrheit geht es nicht um Putin, Russland, die Ukraine oder den Krieg.
Es geht um das Rätsel der Menschheit, die an ihrem Ende angekommen stets die Destruktivität als Lösung und Antwort für alle selbsterzeugten Probleme einsetzt. Die Lösung daraus haben viele schon gefunden, doch vollführen all diejenigen, die an Unterordnung, Herrschaft, Gehorsam und Autorität festhalten den Zaubertrick der Unlösbarkeit und der Ignoranz der Lösungen auf. Die Lösung dazu würde Herrschaft auflösen und deshalb werden alle mundtot gemacht und geächtet, die die Lösung auszusprechen wagen. Wer die Destruktivität aus der Menschheit vertreiben will, der muss zeitgleich eine vollkommen andere Gesellschaft in petto haben. Eine, in der die Menschen keine Destruktivität anzuwenden brauchen, eine, in der das Böse ohne Belang ist und eine, die so gut wie keine Gewalt gegen andere Menschen auszuüben braucht.
Der Feindbildmotor
Haben sie sich schon einmal gefragt, wo denn die Islamophobie hin ist? Sie wissen schon, Männer mit Bart, dunkelhaarig und immer wenn die irgendetwas böses tun, dann legen die in Nähe ihrer Taten sorgfältig den Koran und obendrauf ihre Personenausweise hin. Der islamistische Terror scheint weggeimpft zu sein. Vorher war es der Russe, bis zur sogenannten Wiedervereinigung, also der Einverleibung ganz Ostdeutschlands durch die korporatistischen Terrororganisation, äh, der Treuhand-Gesellschaft. Der Kalte Krieg, der über 40 Jahre andauerte und ein sorgsam gepflegtes Feindbild für das eigene zerstörerische Weltbild und Narrativ bot, war weg. Die ganze Welt atmete damals auf und alle Menschen erwarteten jetzt endlich die Installation eines Weltfriedens. Die Gelegenheit war noch nie so günstig, doch die damalige korporatistische Elite hatte keine Lust auf diesen Weltfrieden. Sie wusste, dass ihr Scheingeldsystem, das Fiatmoney ihnen dann keine Herrschaft mehr über das Weltgeschehen bieten konnte, sobald der Weltfrieden kommt. Weltfrieden, ja allein schon das Wort Frieden löst bei jeder Elite zu allen Zeiten Brechreiz und ein widerliches Zucken in ihren Leibern aus. Frieden oder Weltfrieden zerstört jegliches Herrschen und Beherrschen wollen in Wohlgefallen aus. Sie meiden ihn wie der Teufel das Weihwasser, und zwar alle Eliten dieser Welt. Die Elite ist der Werkzeugkoffer des Teufels, heute.
Nach dem Kalten Krieg ging dieser Elite der Feind aus, der Sowjetrusse. Doch die Elite benötigt einen Feind, auf den sie die Massen konzentrieren, um ungehindert durch die dadurch andauernd entstehende Angstgenese herrschen zu können. Menschenmassen, die in andauernder Angst gehalten werden, wollen sich freiwillig beherrschen lassen und unterwerfen sich allen, die Lösungen aus der Angst versprechen. Das ist der Trick, mit der eine kleine Minderheit die Massen leiten und lenken können. Die Masse darf niemals ohne irgendeine Angst beschäftigt werden.