Oftmals wird die
Digitalisierung im Bildungsbereich mit dem Wechsel vom Hörsaal auf Zoom oder
Teams gleichgesetzt. Die Auswirkungen des digitalen Wandels auf den
Bildungsbereich sind jedoch weitreichender.
In der aktuellen Folge des
Podcast âArbeit Bildung Zukunftâ habe ich mit Prof. Dr. FrĂ©dĂ©ric Thiesse,
Inhaber des Lehrstuhls fĂŒr Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung an der
Julius-Maximilians-UniversitĂ€t WĂŒrzburg ĂŒber dieses Thema diskutiert. Wir haben
die Auswirkungen des digitalen Wandels auf den Bildungsbereich aus
verschiedenen Betrachtungsebenen betrachtet:
Mikroperspektive:
Hierunter kann der Wandel von
PrÀsenzlehre zum Online-Unterricht subsummiert werden. Im Zuge der
Corona-Pandemie hat dieser Wandel an Geschwindigkeit gewonnen. Es ist jedoch
festzuhalten, dass viele digitale Lernformate (Flipped Classrooms, Blended-Learning-Formate
etc.) nicht neu sind und sich schon seit vielen Jahren im Einsatz befinden. Die
Besonderheit in der aktuellen Zeit besteht darin, dass der Wandel im Zuge der
Corona-Pandemie auf Knopfdruck und nahezu vollstÀndig erfolgen musste. Ob
PrÀsenz- oder Online-Lehre einen höheren Lernerfolg bieten, ist nicht
abschlieĂend und empirisch geklĂ€rt. Digitale Formate können einen Mehrwert
bringen. Neue Tools wie z.B. Live-Umfragen bieten zusÀtzliche Möglichkeiten. Um
die neuen Werkzeuge zielgerichtet einsetzen zu können, bedarf es jedoch angepasster
didaktischer Konzepte. Die fortlaufende Qualifizierung der Lehrenden ist von
hoher Bedeutung.
Makroperspektive:
Der digitale Wandel fĂŒhrt zu
einer massiven VerÀnderung der Wettbewerbssituation im Bildungssektor. Was
bedeutet das und warum ist dieser Diskurs in der öffentlichen Debatte eher
unterreprĂ€sentiert? Zwar genieĂen die lokalen StudiengĂ€nge, LehrgĂ€nge und
Zertifikate von Hochschulen, Industrie- und Handelskammern oder
Handwerkskammern nach wie vor hohe Akzeptanz. Durch eine zunehmende
Digitalisierung, Globalisierung und Flexibilisierung von Bildungsangeboten wird
der Druck auf klassische Institutionen steigen. Digitale Bildungsangebote sind
heute schon in vielen Bereichen von hoher QualitĂ€t verfĂŒgbar. Globale
Reichweite und Transparenz intensivieren den Wettbewerb. In der Folge steigt die
Bedeutung von QualitĂ€t. Die VorzĂŒge der reinen LokalitĂ€t reichen nicht mehr aus.
Fazit:
âĄïž Digitalisierung im (Erwachsenen-)Bildungsbereich ist
mehr als nur der Switch vom Hörsaal auf Teams oder Zoom!
âĄïž Der Wettbewerbsdruck steigt angesichts globaler
Reichweite und Transparenz.
âĄïž Wer sich heute ĂŒber die Gestaltung von Lehrangeboten
Gedanken macht, sollte sich mit den neuen Rahmenbedingungen und
KundenbedĂŒrfnissen auseinandersetzen.
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