Münchner Zeitgeschichten

‚Arisierung‘: Das Einheitspreisgeschäft Isaak Gottlieb


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Isaak Gottlieb betrieb seit 1930 ein Einheitspreisgeschäft mit 38 Angestellten. Während einer vorübergehenden Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau nach dem Pogrom 1938 wurde er gezwungen, sein Geschäft in der Feilitzschstraße 13 aufzugeben. Sein verbleibendes Vermögen wurde nach seiner Deportation 1942 eingezogen. Isaak Gottlieb wurde im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Heute befindet sich eine McDonald‘s Filiale auf dem Gelände.
Anfang des Jahres 1938 existierten in München etwa 1.700 Geschäfte und andere Gewerbebetriebe mit jüdischen Besitzer*innen. Schon seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sahen sich diese Geschäftsleute dem Boykott ihrer Betriebe ausgesetzt. Ab 1938 wurden sie durch zahlreiche antisemitische Gesetze und Verordnungen systematisch aus dem Wirtschaftsleben verdrängt. Nach der Pogromnacht am 9. November 1938 folgten Verschärfungen der antisemitischen Maßnahmen und die jüdischen Besitzer*innen wurden gezwungen, ihre Gewerbe aufzugeben. Den staatlich organisierten Raub bezeichneten die Behörden beschönigend als ‚Arisierung‘. Schüler*innen der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel Mitte haben sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und stellen Beispiele der „Arisierung“ in München vor.
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Münchner ZeitgeschichtenBy NS-Dokumentationszentrum München


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