Für Besucher*innen des Geländes ist die Geschichte des Areals heute nur schwer erkennbar. Im Herbst 1942 wurde das Lager im Auftrag der Reichsbahndirektion München gebaut. Geplant waren elf Baracken, von denen nicht alle realisiert wurden. Anfang 1943 kamen die ersten Zwangsarbeiter*innen ins Lager. Zeitweise waren hier 400 bis 600 Menschen untergebracht. Sie stammten vor allem aus der Sowjetunion, Polen, Jugoslawien, Frankreich und Italien. Heute wird das Gelände überwiegend von Künstler*innen, Handwerker*innen und sozialen Einrichtungen genutzt.
Im „Deutschen Reich“ herrschte Arbeitskräftemangel und es wurden von 1939 bis 1945 mehr als 13 Millionen Menschen zur Arbeit im „Deutschen Reich“ gezwungen – sogenannte Zwangsarbeiter*innen. Das ehemalige Zwangsarbeitslager in München-Neuaubing ist ein bedeutendes Zeugnis der massenhaften Ausbeutung durch Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Schüler*innen des Münchner Karlsgymnasiums haben mit zeitgenössischen Dokumenten gearbeitet, Historiker befragt, Zeitzeug*inneninterviews ehemaliger Zwangsarbeiter*innen ausgewertet und Gespräche mit den derzeitigen Nutzer*innen des Geländes geführt. Sie geben Einblicke in das System Zwangsarbeit im Nationalsozialismus und bringen die Geschichte des Ortes zu Gehör.