In dieser Folge erzählt uns Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer, welche Veränderungen die Pandemie in der Stadtverwaltung mit sich brachte und was sich privat für sie änderte.
Wir, Marc und Yuliyan von Gässjer FM, befragen KreuznacherInnen zu ihren Erlebnissen während der Coronapandemie.
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„Anfang 2020 zeichnete sich ja so langsam ab, das ist eine Angelegenheit, die bleibt nicht in China. Wir müssen hier was tun.
Und ich habe dann in der Verwaltung einen
Krisenstab ins Leben gerufen. Kein Krisenstab, wo jetzt das Amt für Brand und Katastrophenschutz involviert ist, sondern ein Krisenstab
für die Verwaltung selber. Um zu gucken: „Wie können wir uns dann aufstellen in einer Zeit, wo klar ist, wir müssen Menschen räumlich trennen?““ – Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach
„Stadtratssitzung haben wir zunächst ausgesetzt, haben für das Allerwichtigste Beschlüsse im Vorstand gefasst und sind dann ja auch zu digitalen Sitzungen gekommen, zu Videokonferenzen. Auch das war ja vorher überhaupt nicht denkbar.
Ich weiß noch, als ich das vorgeschlagen habe, gab es einen Riesen, einen riesen Widerstand, wie man denn sowas machen kann. Ich würde ja Mandatsträgern jede Rechte abschneiden. Das hat sich ja inzwischen auch relativiert. Wir fragen ja auch immer noch, ob Präsenz oder Videokonferenzen gewünscht sind. Und der letzte Jugendhilfeausschuss beispielsweise hat als Videokonferenz stattgefunden und es gibt gar keine Vorbehalte mehr.“ – Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach
„[…] Und es gab aber auch ganz viele
Betroffene.Und gerade die Menschen, die auf Trinkgeld angewiesen sind… Ich denke mal,
Gastronomen oder die Gastronomiebeschäftigten sind ja auch unterstützt worden. Aber wenn ich Kurzarbeitergeld bekomme von einem Festgehalt und mir fehlt dann das Trinkgeld, dann ist es natürlich noch mal eine ganz andere Situation,
als wenn man in der Verwaltung arbeitet, wo klar ist Ich kann Urlaub nehmen, wenn ich jetzt nicht
unbedingt gebraucht werde.“ – Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach
„Schaffen wir es in Zukunft noch, den sozialen Frieden zu finanzieren? Da mache ich mir große Sorgen. Aber nicht für meine Person, sondern insgesamt für unsere Stadtgesellschaft, für die Gesellschaft insgesamt. [...] Diese Entwicklung, dass die Gesellschaft auseinanderdriftet, dass sich bestimmte Menschen, auch das Wohnen und Leben in einer Stadt nicht mehr leisten können. Das haben wir ja vor Corona schon gehabt, das hat sich ja schon abgezeichnet. Aber das, finde ich, ist jetzt noch mal durch Corona beschleunigt worden. Und das ist auch etwas, was mir große Sorgen macht und wo ich mich auch wirklich frage: „Wie schaffen wir es kommunalpolitisch, da gegenzusteuern?““ – Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach
„ […] Das steckt, glaube ich, auch tief in den Knochen der Menschen. Die Angst, es kommt etwas Unberechenbares. Bisher gab es ja immer so eine – zumindest einigermaßen – so eine Verlässlichkeit. [...] Ich gehöre ja eher zu den Boomern. Wir hatten es immer gut, wir hatten immer genug zu essen. Es gab keinen Krieg, es gab immer Frieden, es gab immer Freiheit. Wir konnten immer reisen. Aber jetzt haben wir gelernt das ist alles nicht so selbstverständlich. Und es kann durchaus sein, dass plötzlich irgendwas ist. (Dass) irgendetwas passiert und alles ist anders.“ – Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach