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Beginn einer wunderbaren … | Von Jochen Mitschka


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Einleben in Namibia
Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Wir haben Deutschland verlassen, weil die Ideen des Grundgesetzes in der Politik nicht mehr zu erkennen waren, aber die Mehrheit in der Gesellschaft die politischen Parteien, die dafür verantwortlich sind, unterstützte. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war die Einführung der Behandlungspflicht mit experimentellen Gentherapeutika. Afrika erschien uns als politische Region, deren Bevölkerungen den Corona- Zwangsmaßnahmen die geringste Sympathie entgegenbrachten. Namibia ist ein kleines Land ohne geopolitische Ambitionen, mit einer sich entwickelnden Demokratie und dem geringsten Unruhepotential in Afrika, in dem außerdem nicht nur Englisch, sondern oft auch Deutsch gesprochen wird. Wir sind nun seit ein paar Wochen nicht mehr als Touristen, sondern als Bewohner im Land und noch sehen wir es durch eine rosarote Brille. Hier nun wieder ein paar Informationen aus dem Land, welches sehr pragmatisch mit der Kolonialzeit umgeht.
Der Alltag
Es war 11 Uhr in Swakopmund, genauer gesagt in Rossmund. Die Temperatur betrug 19°C vor dem Haus, aber im Haus lediglich 17°C, da die letzten Nächte ziemlich kalt waren und wir nicht heizten. Die Temperatur sollte nicht über 21°C steigen, obwohl die Sonne den ganzen Tag schien. Regen gab es  wie in den vergangenen Wochen nicht. Der Fluss Swakop war wieder weitgehend von der Oberfläche verschwunden, hat aber noch viele feuchte Stellen, sogar seeartige Wasserstellen, auf denen man auch Wasservögel sehen kann.
Rossmund liegt ca. 6 km östlich von Swakopmund und damit von der Küste entfernt. Als ich am staatlichen Feiertag, dem Afrikatag, diesmal mit dem Auto zur Küste fuhr, empfing mich schon am Ortsausgang von Rossmund ein dicker Nebel, während bei uns schon die Sonne schien.
Kurz hinter dem Ortseingang von Swakopmund wurde auf der linken Seite der Straße um eine alte Dampfmaschine ein kleines Museum, genannt Martin Luther gebaut. Es dokumentiert einen schiefgegangenen Versuch von Kolonisten, Dampfmaschinen an Stelle von Ochsenkarren zum Transport von Gütern ins Inland einzusetzen. Aufgrund von Wasser und Brennstoffmangel war sie stehen geblieben und hatte sich nicht mehr vom Fleck gerührt.
Die Behandlung dieses Artefaktes einer kolonialen Vergangenheit, welche den Menschen Namibias viel Leid gebracht und viele Opfer gekostet hat, ist symptomatisch für das pragmatische Umgehen mit der eigenen Geschichte. Dieser Umgang mit der Geschichte ist entspannend gegenüber den Denkmalstürmern im Westen. Wenn man das Verhalten der deutschen Gesellschaft im Verlaufe der Ukraine-Krise sieht, ihr Verhalten gegenüber der russisch sprechenden Bevölkerung und Kultur, mag man sich schämen, ob des großzügigen Verhaltens der Namibier. Dort werden Denkmäler von massenmordenden Kolonisten nicht zerstört, sondern in Museen verfrachtet, und an ihrer Stelle eben Denkmäler der eigenen Freiheitskämpfer errichtet.
Vor dem Afrikatag hatte ich meine erste größere Mountainbiketour gemacht. Allerdings ging ein großer Teil der 55 km mit der Suche nach dem richtigen Weg verloren. Der Grund war, dass in den letzten zwanzig Jahren im Osten von Swakopmund entlang des Flussbettes eine große Zahl von großen Grundstücken ausgewiesen, verkauft und teilweise bebaut wurden. An einem Anwesen mit dem vielsagenden Namen Richthofen traf ich dann auf ein verschlossenes Tor, welches die bis dahin öffentliche aber unbefestigte Straße beendete. Erst nach einigen Irrfahrten und Hinweisen von Anwohnern fand ich dann eine Sandpiste im ausgetrockneten Flussbett, durch die man das Gut südlich umgehen konnte.
Bei dem Folgen der Spur traf ich dann auf Wasserstellen im Fluss, einen Bereich, an dem Sand geschürft wurde und endlich schwarze Felsen und einen immer schwerer zu erkennenden Trail. Es wird spannend, demnächst diesem weiter zu folgen.
Die Namibier
Bei meiner Irrfahrt stieß ich dann auf den großen Grund...
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