Eine Standpunkt von Markus Fiedler.
Es wurde in der Vergangenheit viel über den Impfstoff BioNtech BNT162b2 veröffentlicht. Dieser Impfstoffkandidat ist unter der Markenbezeichnung „Tozinameran“ zugelassen und wird derzeit massenhaft weltweit verimpft. Hier soll aber die Aufmerksamkeit auf einen anderen Impfstoffkandidaten gerichtet werden, den kaum jemand im Blick hat.
Mitte letzten Jahres ist er eigentlich als Impfstoffkandidat für ein verkürztes Schnellzulassungsverfahren ausgeschieden. Das heißt aber nicht, dass daran nicht weiter geforscht würde. Die Rede ist von BNT 162c2 (*).
Die klinische Testphase dieses Impfstoffes wurde gleichzeitig mit dem Impfstoff BNT 162b2 gestartet. Und die Testphase läuft wider Erwarten immer noch. In einer internationalen Auflistung aller klinischen Testphasen steht für diesen Impfstoff „recruiting“, was bedeutet, dass dort noch Probanden für die klinischen Testphasen gesucht werden (1). „Proband“ heißt hier soviel wie „menschliches Versuchskaninchen“.
BioNtech ist nicht das einzige Unternehmen, das neuartige mRNA-Impfstoffe herstellt, die ganz neue Möglichkeiten bieten. Bisher konnte man als klassischer Impfstoffhersteller nicht bis ins letzte Detail frei entscheiden, wie genau beispielsweise ein Virus beziehungsweise dessen Erbmaterial aufgebaut ist. Man war auf klassische Zuchtmethoden angewiesen. Seit einiger Zeit kann man aber die Erbsubstanz der Erreger vollkommen frei gestalten. Ähnlich wie in einem ein Computerprogramm ist es möglich, sich die gewünschte Gensequenz für einen Virus oder lediglich für Bruchstücke aus dem Virus aus mehreren zur Auswahl stehenden Komponenten zusammensetzen.
Für jeden Molekulargenetiker stellte sich hier bei einer näheren Betrachtung des Impfstoffkandidaten BNT162c2 sofort die Frage: „Was könnte ich damit alles machen, wenn ich Frankenstein spielen dürfte?" Die Möglichkeiten wirken auf den Wissenschaftler entweder faszinierend oder aber schauderhaft. Wie Sie selbst das sehen, hängt im Wesentlichen davon ab, ob Sie die Impfung verabreichen oder aber die Impfung verabreicht bekommen.
Eine Einführung in die Gentechnik
Die hier thematisierten Impfstoffe sind am ehesten verwandt mit den sogenannten Lebendimpfstoffen. Diese bestehen beispielsweise aus vermehrungsfähigen Viren, wie etwa beim Masernimpfstoff. Durch spezielle Auswahl der Anzuchtbedingungen und die gezielte Selektion und Vermehrung sich zufällig herausbildender „geschwächter“ Virusmutanten erzeugte man bisher in „klassischer“ Form die Grundlage für ein Immunserum. Die darin enthaltenen Viren können sich zwar in den Zellen des Wirtsorganismus Mensch vermehren, allerdings so schlecht, dass dem Immunsystem genügend Zeit bleibt, auf die in den Körper künstlich eingebrachten Erreger zu reagieren und diese abzuwehren.
Wie bereits erwähnt, kann man die Nukleotid-Sequenz der mRNA-Impfstoffe vollkommen frei gestalten. Wie diese Gestaltung aussieht, können Sie einer schematischen Abbildung entnehmen, die zum gedruckten Artikel und online veröffentlicht wird (2). Generell ist die Idee hinter den mRNA-Impfstoffen, dass man die Zellen des Wirtsorganismus dazu bringt, eine wesentliche Oberflächenstruktur des Virus selbst zu erzeugen.
Dies ist in unserem Fall das sogenannte Spike-Protein. Dieses wird an der Oberfläche der infizierten Zellen präsentiert, vom Immunsystem erkannt und führt dazu, dass sowohl die infizierten Zellen als auch das virale Protein selbst vom Immunsystem gebunden und beseitigt werden. Das soll später gegen die „natürliche“ Infektion mit Coronaviren helfen. Nach relativ kurzer Zeit wird die künstlich erzeugte mRNA wie jede andere mRNA auch von speziellen zelleigenen Enzymen, sogenannten „Exonukleasen“, abgebaut und neutralisiert (3). Die mRNA verbleibt also nicht ewig in der Zelle.
Im Unterschied zum derzeit am Markt befindlichen BNT162b2, der nur den Bauplan für das Spike-Protein enthält,