Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Bevor wir nach Australien schauen, das in einem bevorstehenden US-Krieg gegen China die gleiche Funktion einer Opferanode übernehmen soll, wie Deutschland im US-Krieg gegen Russland, werden wir einige andere Aspekte der sich mit Windeseile entwickelnden neuen multipolaren Weltordnung betrachten. Um die Chancen erkennen zu können, ob der Kelch von zwei großen Kriegen an uns vorbeigehen wird. Nicht zuletzt werden Sie, auch durch die Anlagen zu diesem PodCast, wieder eine Sicht auf die Weltpolitik und Propaganda bekommen, deren Abgründe sie vielleicht erschrecken wird, die aber deshalb nicht weniger der Wahrheit vor Ort entspricht.
Chinas Image in der Welt
Trotz der extremen Kriegspropaganda gegen China, oder vielleicht wegen derselben, hat sich das Image Chinas außerhalb der NATO-Länder und ihrer Vasallen deutlich verbessert. Das ergab eine Studie des Bennett Institute for Public Policy in Cambridge (8). Der Aufstieg war besonders deutlich in den sich entwickelnden Ländern, wo China bereits vor den USA, aber noch hinter Russland liegt.
„Während in den westlichen liberalen Demokratien (1,2 Mrd. Menschen) 75 % eine negative Einstellung zu China haben, sind im Rest der Welt (6,3 Mrd. Menschen) 70 % positiv gegenüber China eingestellt. In diesen Ländern hat China sogar die USA überholt!“ (9)
Der Twitter-Thread (in Englisch) gibt einen Kurzabriss über die Ergebnisse der Studie, die bestätigt, was hier in der PodCast-Serie seit einiger Zeit erklärt wird.
Übersicht über aktuelle politische Entwicklung
Zunächst will ich neue Entwicklungen zusammenfassen, wodurch sich die Erosion des Anspruchs auf eine unipolaren Weltordnung durch die USA manifestiert:
Pakistan
In Pakistan wurde der gewählte Premierminister Imran Khan durch einen US-Regimewechsel gestürzt. Als daraufhin Millionen Menschen mit Demonstrationen begannen, in Nachwahlen Khans Partei in 7 Wahlkreisen über 50% der Stimmen gewann, und ein Marsch auf die Hauptstadt gestartet wurde, verletzten Schüsse eines Attentäters den Ex-Premierminister (1). Sein Tod wurde wohl nur durch den beherzten Eingriff von Unbeteiligten verhindert. Um die nächsten Wahlen vielleicht doch noch gewinnen zu können, flog der neue Premierminister nach Peking, um zu bekräftigen, dass das Land weiter am China-Pakistan Economic Corridor (CPEC) teilnehmen wird.
Schweiz
Der Chef der Großbank UBS sagte, dass China im wirtschaftlichen Aufwind sei.
Indien
Das Land beharrt auf seiner Souveränität und erhöht die Zusammenarbeit mit Russland in mehreren Bereichen. Die Verbindung zwischen Indien und Russland waren noch nie besser und herzlicher.
Singapur
Singapur lehnt es ab, sich zwischen den USA und China entscheiden zu müssen, beharrt auf Neutralität.
Katar
Katar weist die von der EU und den USA beabsichtigte Preisobergrenze für russische Energielieferungen eindeutig ab. Und weist deutsche Kritik als Heuchelei zurück.
Argentinien
Argentinien wird BRICS-Mitglied
Iran
Iran wird BRICS-Mitglied
Saudi Arabien
Saudi Arabien will BRICS Mitglied werden und nähert sich immer stärker dem Iran an. Das Land lehnt die US-Forderung nach Steigerung der Produktion ab und beschließt gemeinsam und einstimmig mit allen OPEC+-Staaten das Gegenteil.
Brasilien
Lula gewinnt die Wahlen, was bedeutet, dass sich BRICS mit Turbo-Antrieb weiter entwickeln könnte, falls es nicht zu einem Militärputsch oder von USA geförderten Bürgerkrieg im Land kommt. Lula wirft der NATO vor, den Krieg in der Ukraine provoziert zu haben.
Deutschland
Bundeskanzler Scholz reist nach China, obwohl die USA das Gegenteil verlangten. Der türkische Präsident Erdogan behauptet sogar, Scholz beabsichtige mit Putin zu sprechen. Es wird spannend zu sehen, ob er die Grünen aus der Regierung wirft und eine große Koalition mit ...