Tja, wie war das…am Anfang war es mir nicht bewusst, was es bedeutet, mit Diabetes, den damit verbundenen Schwierigkeiten (auch zwischenmenschlich) umzugehen. In der Klinik lief ja alles organisiert ab und mit der Theorie, mit der ich mich von nun an 24 Stunden beschäftigte, konnte ich auch noch gut umgehen, doch dann kam der Alltag und ich musste das in Kürze aufgesaugte Wissen umsetzen…
Hallo ihr Lieben,
inspiriert von Annikas Interview mit ihrem Bruder möchte ich euch heute meine Mama vorstellen und ihre Antworten auf meine Fragen bezüglich der Zeit, in der ich meine Diagnose bekam. Ich war 12 Jahre alt und in den Sommerferien mit einer Jugendgruppe für 3 Wochen in Spanien und als ich zurückkam…
Meine Mama: Diane Kaup, 43 Jahre alt, ex. Altenpflegerin
Was hast du befürchtet, als ich aus Spanien wiederkam und mein gesundheitlicher Zustand herabgesetzt war?
Herabgesetzt ist aber ein sanfter Ausdruck!!!
Im Grunde war ich schon vorher besorgt, als du noch in Spanien warst. Ich erinnere mich an die Telefonate, in denen du mir sagtest, dass du so viel Durst hast und bereits Leitungswasser trinkst. Zu diesem Zeitpunkt war mir aber nicht klar, dass es Diabetes sein würde, sondern dachte ich einfach, es liege am zu heißen Wetter.
Als du dann zu Hause ankamst und aus dem Bus gestiegen bist, bin ich erst mal an dir vorbeigelaufen. Ich hab dich überhaupt nicht mehr wiedererkannt. Du hattest 8kg abgenommen innerhalb der vergangenen drei Wochen, in denen wir uns nicht gesehen haben.
Ich war geschockt und dachte sofort, dass es am Leitungswasser liegt, welches du getrunken hast, und du dir nun irgendwelche Parasiten eingefangen und mit nach Hause gebracht hast.
Kannst du dich noch an deine ersten Gedanken erinnern, als du die Diagnose Diabetes hörtest?
Ohhh ja!
Die Diagnose war eher zufällig, denn ich erzählte der Hausärztin ja von dem Leitungswasser und deinem Hautausschlag, der mir auch nicht entgangen war. So nebenbei erwähnte ich, dass du sehr viel trinkst und ich mit den Getränken nicht mehr nachkomme. Erst da wurde ein Blutzuckertest gemacht, der nicht mehr messbar war. Das Gerät zeigte HI.
In diesem Moment habe ich, glaube ich, gar nicht darüber nachgedacht, dass du nun Diabetes Typ 1 hast. Ich wollte nur so schnell wie möglich in die Kinderklinik, damit dir geholfen wird.
Wie war es für dich, die Therapiemaßnahmen der ICT zu erlernen?
Ich gebe zu, dass es am Anfang sehr schwierig war und mich das auch überfordert hat, alles Erlernte umzusetzen und das möglichst ohne Fehler. Es war ja so viel auf einmal, was zu berücksichtigen war. Ich habe ständig die Waage in der Hand gehabt und alles abgewogen und versucht, immer mit den gleichen Mengen zu kochen, damit ich nicht ständig alles umrechnen und noch mal rechnen muss.
Hierbei war es sehr hilfreich, das Buch Kalorien Mundgerecht zu haben, denn dort wurde auch bildlich dargestellt, wie groß die Mengen im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sind, und ich konnte mir so die Mengen einprägen, ohne ständig alles abzuwiegen. Und das hat wunderbar geklappt, du brauchtest mir teilweise nur die Mengen zu zeigen und ich wusste sofort, wie viel KE es waren. (Das ging nur leider nicht mit Fertigprodukten.)
Wer war für dich in erster Linie dein Ansprechpartner für Fragen und wer gab dir die meiste Unterstützung?
Mein erster Ansprechpartner war die Diabetesambulanz in der Kinderklinik. Egal wann, egal zu welcher Uhrzeit konnte ich mich dort telefonisch melden, sogar mitten in der Nacht konnte ich auf der Station anrufen und meine Fragen klären, die keine Zeit hatten, bis zum nächsten Morgen zu warten. Das war eine sehr große Unterstützung für mich, zu wissen, ich bin nicht alleine, um Entscheidungen zu treffen, wie viel Insulin ich berechnen musste, wenn der BZ mal wieder aus der Rolle tanzte. In der Remissionsphase habe ich dort sehr oft angerufen. Ein großes Dankeschön noch mal an Dr. Schimmel und sein Team.
Zurück im Alltag: Wo [...]