Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Seit 2015 warte ich darauf, dass ein Domino-Effekt durch BRICS angestoßen wird, und die Dominanz der USA keine Bedrohung mehr für die Welt darstellt. Im Jahr 2001 hatten die G7-Staaten ca. 65% der Weltwirtschaft vertreten, im Jahr 2021 waren es immer noch 45%. Aber die BRICS Staaten wuchsen in ihrer Bedeutung von 8% auf 25%. Und durch nun vermutlich immer schneller beitretende Länder ist absehbar, dass sie nicht nur durch die vertretene Bevölkerung, sondern auch die Wirtschaftsleistung die G7 Länder übertreffen werden. Darin besteht eine große Hoffnung für sich entwickelnde Regionen wie Afrika. Und so will ich versuchen einen Ausblick zu geben, was die Auswirkungen der Ukraine-Krise in diesem Zusammenhang für die Zukunft der ganzen Welt bedeuten kann.
Bis zur diesjährigen Krise in der Ukraine schien die Macht der USA und seiner Verbündeten fast unüberwindbar. Wer sich entgegenstellte wurde durch Sanktionen, Farbrevolutionen, plötzliche Todesfälle oder Bombardierungen in die Knie gezwungen, um dem Dollar Abbitte zu leisten. Dabei basierte die unglaubliche Macht der USA weitgehend auf der Funktion des Dollars als weltweit benutztes Zahlungsmittel im Handel zwischen den Staaten, und auf seinen Geheimdiensten und Militär. Mit dem Wachstum des Welthandels wuchs auch die Möglichkeit der USA mit der „Notenpresse“ fast jede beliebige Summe zu „drucken“. Das unvorstellbar große Budget des Militärs und der Geheimdienste, das größer ist als das der nächsten 9 bis 10 Staaten die rangmäßig folgen, stützte wiederum die Macht des Dollars.
Der Einfluss eines Imperiums beruht aber nicht nur auf dem Militär. Sprache, Kultur und die Wirtschaft sind drei weitere wichtige Säulen der Herrschaft. Je schwächer diese aber werden, desto gröber muss die Keule geschwungen werden. Je stärker der Hegemon auf Gewalt zurückgreifen muss, um seine Macht auszuüben, desto fragiler wird diese, und desto schneller erodieren die anderen Pfeiler der Hegemonie.
Sprache Englisch basiert auf der kolonialen Macht Großbritanniens und auf der Einfachheit der Sprache. Sie ist inzwischen zu einem Welt-Asset geworden, und die USA leiden darunter, dass sie in vielen Fällen nur und ausschließlich diese Sprache beherrschen. Die Kultur als Säule der Dominanz hatte ihren Höhepunkt in den 1950er und 1960er Jahre. Mit der immer deutlicheren Nutzung z.B. Hollywoods durch Geheimdienste und Armee für Propagandazwecke aber auch dem Erkennen der dekadenten Tendenzen wuchs in vielen Ländern das Bewusstsein für die eigenen kulturellen Wurzeln und Fähigkeiten, Bollywood ist nur eines von vielen Ergebnissen.
Nun konnte man in den letzten Jahren sehen, wie auch die Macht der militärischen Gewalt immer stärker erodierte. Die Flucht aus Afghanistan war eine große Demütigung. Und die Tatsache, dass die USA nun die staatlichen Devisen-Reserven des Landes stehlen, schmälern weiter ihr Ansehen und unterminieren endgültig das Vertrauen. Es bedurfte aber eines weiteren Auslösers, um den Abwärtstrend zu beschleunigen. Und der wurde durch die Ukraine-Krise geliefert. Der Welt wurde vor Augen geführt, dass das Imperium nicht zurückschreckt, seine Macht, die aus dem Dollar resultiert, rücksichtslos und brutal, ohne auf bestehende Verträge Rücksicht zu nehmen, auszunutzen, um einen Wirtschaftskrieg gegen Russland zu führen. Ein Russland, das nun die USA in seine Schranken verwies, indem es wagte, das gleiche zu tun, was das Imperium im Fall vom Kosovo tat, nämlich die Sezession der östlichen Provinzen der Ukraine anzuerkennen und damit zu beginnen, mit militärischen Mitteln die Bombardierung der abtrünnigen Provinzen zu beenden.
Die USA waren trotz ihres Militärbudgets in Afghanistan nicht in der Lage, ein Land zu besiegen, das mit Kalaschnikows und mittelalterlicher Kleidung kämpfen musste, obwohl sogar die größte aller nicht nuklearen Bomben eingesetzt wurde. Ebensowenig waren sie fähig,