Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Nach einigen euphorischen Meldungen über 40 Länder, die sich BRICS anschließen wollten, um die neue multipolare Welt zu unterstützen und davon zu profitieren, wurden einige „kalte Duschen“ verteilt. Da waren der Verzicht Putins, nach Südafrika zu fliegen, um das Land nicht in Gefahr zu bringen 10% des Exportumsatzes zu verlieren. Oder die enge Zusammenarbeit von Indien mit den USA, die ich letzte Woche beleuchtet hatte. Aber es gibt auch die Video-Erklärung eines Analysten, dass BRICS im Prinzip ein Kind des globalen Finanzwesens sei. Heute will ich versuchen, die Hintergründe noch einmal deutlicher zu machen.
Goldman Sachs
Fangen wir an mit einem auf Telegram verbreiteten Video von Shahid Bolson aus Afrika(1). Er war schon als glasklarer Analyst aufgefallen, weshalb es sich lohnt, seinen Ausführungen zu folgen.
Einleitend erklärt er man sollte einen Realitätscheck machen, damit nicht zu viele Erwartungen in BRICS gesetzt werden. Da sei im Moment die Rede von einer neuen Währung der Gemeinschaft zur Erleichterung des Handels ohne den Dollar. Er weist darauf hin, dass das keineswegs eine Art Anschlag gegen die USA sei. Viele Menschen mögen davon ausgehen, aber das entspreche nicht der Realität. Und es sei keineswegs eine Geheiminformation, die er erkläre.
Sowohl das Konzept von BRICS als auch der Begriff „BRICS“ seien von Goldman Sachs vor ca. 20 Jahren erfunden worden, und zwar von Jim O’Neill, welcher der Chef der Bank im Jahr 2001 war. Und jemand brachte dann Brasilien, Russland, Indien, China und schließlich Südafrika zusammen. Der Grund sei gewesen, dass er vorausgesehen habe, dass diese Wirtschaften alleine schon auf Grund der Demografie die G7 in Hinsicht auf die Wichtigkeit für die Weltwirtschaft innerhalb der nächsten 40 Jahre überholen werden.
O’Neill habe erkannt, dass die Globalisierung nicht nachhaltig durch die Dominanz der USA beherrscht werden könne. Einfach weil die Politik der USA zu inkonsistent und zu offen imperialistisch sei. Also habe Goldman Sachs die Idee von BRICS erfunden, und es als Warenzeichen verbreitet. Die Bank hatte sogar versucht, ein Warenzeichenrecht auf die Abkürzung anzumelden.
Und so seien Investmentfonds überall in Europa und den USA auf das Marketing angesprungen. Sie hätten den „Hype gekauft“. BRICS Investment Funds seien überall entstanden und dann hätten die Länder, die BRICS bildeten, tatsächlich einen eigenen Block geschaffen. Aber dies sei von Investoren gefordert worden, durch Goldman Sachs, durch den „Privaten Sektor“. Es sei angetrieben worden von dem Glauben, dass ein „global business“ sich befreien müsse von westlicher und US-Beherrschung. Die Eigentümer und Kontrolleure des globalen Finanzkapitals waren aus den Grenzen des Patriotismus herausgewachsen. Konzern-Logos ersetzten Nationalflaggen.
Der Autor erklärt, dass dieses Projekt seit Jahrzehnten verfolgt worden sei. Und es sei geplant worden eben durch das globale Finanzkapital.
Der gleiche Jim O’Neill, der jetzt allerdings im Ruhestand sei, fordere nun BRICS auf, eine eigene Währung zu erschaffen, und er sei schließlich immer noch so etwas wie die Stimme von Goldman Sachs. Deshalb sollte jeder, der sich mit der Entdollarisierung beschäftigt, verstehen, dass die Bewegung weg vom Dollar nur ein Teil der globalen Bewegung der Weltwirtschaft weg von der alten Welt ist. Und diese Bewegung sei kontrolliert und finanziert durch das internationale Finanzkapital.
Dann kommt Ngubong auf Europa zu sprechen, und erklärt, dass die Destabilisierung dort ein Teil dieser Verschiebung sei. Über 130 Milliarden Euros von Direktinvestitionen haben seinen Aussagen nach Deutschland in nur einem Jahr verlassen, während nur 10 Milliarden neu ins Land gekommen seien. Die Pleitezahlen der Firmen seien auf einem Rekordhoch. Das industrielle Herz Europas werde ent-industrialisiert.
Dies beruhe auf der Tatsache, dass die OCGFC,