Share Bruder Paulus´ Kapuzinerpredigt
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By Bruder Paulus
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The podcast currently has 286 episodes available.
22. September 2024, 9.30 Uhr, St. Kreszentia-Stift, München, 25. Sonnntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Vom Selbstverständnis Jesu und uns, seiner Kirche
Und jetzt? …
19. September 2024, 14:30 Uhr, Kirche, Kreszentia-Stift, München, Fest der Stigmatisierung des Heiligen Franziskus
Über die Freiheit des heiligen Franziskus und sein geprägtsein von Christus
25. August 2024, Kreszentia-Stift, München 21. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Warum Jesus zum Brotbrechen einlädt
13. Juni 2023, 19 Uhr, St. Anton Kirche München, Fest des Heiligen Antonius
Das Feuer weist den Weg
Recht hat er, der Willhelm Busch. Er dichtet: Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge. Zwar glaubt, wer des Rätsels Lösung gefunden hat, nun im Frieden zu sein. Doch macht sich bald eine neue Unruhe breit. Und treibt mit neuen Fragen die Suche nach dem Mehr voran.
Dies sollten sich alle vor Augen führen, die sich am Ziel ihrer Wünsche wähnen. Wirkliche Ruhe will sich nicht einstellen. Denn da könnte noch dies, und es könnte noch das gemacht werden, geschehen oder unterbleiben.
Am Fest des heiligen Antonius von Padua wurde mir das wieder klar: Es gilt, ein Feuer zu hüten, dass uns aufbrechen lässt aus dem Gewohnten. Es brennt in uns nicht, damit wir da bleiben, wo wir meinen, endlich angekommen zu sein. Denn es macht aufmerksam für die Umgebung, öffnet die Augen für neue Möglichkeiten und stiftet an, weiteres zu wagen.
Wer also sucht, was er verloren hat, ist bei Antonius, so sagt die Legende (und ich persönlich habe es schon erlebt), gut aufgehoben. Aber das Finden, dass er lehrt, führt nicht die alten Geleise. Schon dass ich verloren habe, zeigt, wie fragil die Sicherheit war, in der ich mich wähnte.
Finden macht wachsamer. Nicht nur für das, was ich habe. Mehr noch für das, was ich fast vergessen hätte: Warum ich es habe. Vielleicht so wachsam, dass ich im Finden spüre: Ich muss neu suchen. Anderes. Weiteres. Größeres.
Wer nach einem erfüllten Leben strebt, ändere die Suchrichtung: Die Fülle ist schon da. Sie liegt im Herzen. In deinem Sinn.
Mir gefällt das Wortspiel: Im Sinn. Denn was ich im Sinn habe, das wird vom Sinn genährt, der mein Leben trägt. Das wäre dann auch recht verstandene Spiritualität: In der Würde verankert sein, mir zugrunde liegt. Und mein Leben daraus leben lassen.
Denn daraus folgt Kraft. Daraus werden Planen und Handeln.
Die Alltagsanforderungen rücken an die zweite Stelle. Ich beherrsche sie mit der Frage, ob ich darin aus meinem geschenkten Lebenssinn wirken kann. Wenn ja, dann wird mein Alltag meine Plattform für Liebe, Mitgefühl und Sinnhaftigkeit.
Der in mir gegenwärtige Lebenssinn befreit für Begegnungen, die überraschen und einen Wandel einläuten, mit dem ich nicht gerechnet habe. Und der sich – oft genug - als schon lange notwendig herausstellen wird.
31. Dezember 2023, 9.30 Uhr, Kreszentia-Stift München, Fest der Heiligen Familie
Familie: Sehnsuchtsort, Gefährdungsort, gesellschaftliche Keimzelle.
Jeder entstammt einer Familie. Manchmal einer unvollständigen, oft jedoch auch einer wunderbaren. Niemand hat das in der Hand.
Die Sehnsucht nach der Gründung einer Familie bleibt laut Umfragen auch bei jungen Menschen bestehen. Doch die Realität sieht anders aus. Ehen werden später geschlossen. Kinder haben es heutzutage immer schwerer, einen dauerhaften Vertrauensort zu finden, wenn sie in die Welt kommen.
Die gesellschaftlichen Bedingungen für die Familie mögen sich verschlechtert haben. Aber waren sie jemals gut?
Und hat sich nicht jede Gesellschaft darauf verlassen, dass Eltern zueinanderstehen und zu ihren Kindern? Darauf basiert jede gesellschaftliche Ordnung. Und wer das nicht glauben will, schaue ins Erbrecht.
Ordensleute wählen bewusst ein Leben ohne Familie. Sie sind ein Zeichen dafür, dass Natur und Biologie nicht das Einzige sind, nicht einmal für eine Familie, um Bestand zu haben. Die Grundlage jeder Familie ist Hingabe, Liebe, Verzicht, die Bereitschaft zur Treue und eine Offenheit für einen Himmel, der einem alles geben kann, was weder Partner noch Kinder zu geben vermögen.
Ich wünsche Ihnen ein neues Ja zu Ihrer Familie. Der, durch Sie wurden, was sie jetzt sein können. Und der, die Sie jetzt mitformen, -verantworten und -führen.
Januar 2024, 15 Uhr Bürgersaalkirche München, Friedensgebet der Gemeinschaft Sant Egidio
Als Ebenbild Gottes stets neu zu einer Haltung des Wohlwollens finden
Das Böse des anderen ist keine Begründung, selbst böse zu werden. Hört sich einfach an. Ist es aber nicht.
Wer dem Frieden dienen will, muss immer neu zu Punkt Null zurückkehren. Alle Menschen sind von gleicher Würde. Jedem ist eine Chance zu geben.
Ja, man darf sich verteidigen. Klug soll man sein. Aber nicht schlau. Tapfer soll man sein. Aber sich nicht leichtfertig in Gefahr bringen.
Bei allem jedoch ist die Grundlage: Wir sind miteinander Menschen. Wir tragen die Lasten der Geschichte. Werden verantwortlich gemacht. Machen verantwortlich.
Doch wir sind Menschen, die nicht blind Mechanismen von Gewalt und Gegengewalt, Bösem und neuem Bösen folgen müssen Wir können anders.
Ich wünsche Ihnen, die Alternative in den Blick zu nehmen.
10. Dezember 2023, 10.30 Uhr, Klosterkirche Stühlingen, Hochfest Unbefleckte Empfängnis
Von der Zukunft in Gott her Hoffnung zulassen
In Krisen wird der Horizont enger. Angst bestimmt das Fühlen und Denken. Der Rückgriff auf alte Lösungswege wird versucht. Und ist eine Versuchung, der zu folgen zu kurz greift.
Besser, nach dem zu greifen, was die Lösung damals ermöglichte. Erinnern Sie sich an Menschen, die Ihnen Halt gaben. Auch wenn die jetzt nicht da sind: Sie sind Zeugen, dass Ihnen mehr möglich ist, als Sie im Augenblick glauben können. Nehmen Sie Fotos in die Hand, greifen Sie nach alten Erinnerungsstücken wichtiger Momente von Liebe und Leben.
So verstehe ich das Wort des jüdischen Gelehrte Baal Schem Tov: „Das Geheimnis der Erlösung ist Erinnerung.“ Die Erinnerung an eine Zusage, die im biblischen Kontext heißt: Du bist gesegnet. Oder: Du bist voll der Gnade.
26. November 2023, 9.30 Uhr Kirche im Kreszentia-Stift München, Christkönigssonntag, Lesejahr A
Oder sagen Christen besser: Wohin du mich führst?
Keiner kennt die Zukunft. Nicht einmal die nächste Minute ist sicher. Wir leben von gestern her. Und kenne das Morgen nicht.
Als Blinde für die Zukunft brauchen wir Bilder. Religionen bieten sie an. Philosophien. Ideologien.
Alles wird gut, heißt es etwa. Oder: Die Arbeiterklasse wird gewinnen. Oder: Es ist ein dunkles Loch, darum genieße jetzt – auf Teufel komm raus – was noch hell ist.
Am letzten Sonntag des Kirchenjahres sagen Christen in katholischer Glaubenshaltung: Die Zukunft wird uns geschenkt. Da wartet schon einer. Machen wir uns menschlich wie Er.
Und wagen wir trotz allem Gemeinschaft. Frieden. Barmherzigkeit.
Damit kann man sich beherrschen. Weniger Angst. Weniger Verzagtheit. Weniger Schuldzuweisung.
Und mehr Wachstum. Weitblick. Gelassenheit.
Mit freundlichen Grüßen
Br. Paulus
12. November 2023, 9.30 Uhr, Kreszentia-Stift München, 32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A
Den Schatz heben, der im Krug des Glaubenswissens ruht
Oft habe ich als Kind und Jugendlicher nicht verstanden, was ich alles lernen sollte. Geduldige Lehrer verwiesen darauf, dass mir das später aufgehen würde. Geglaubt habe ich das nur schwer.
Später wurde mir klar: Niemand kann alles auf einmal lernen. Es geht einem nur nach und nach auf, wozu dieses, wozu jenes nützlich ist. Und ich bin dankbar für jene, die mich ins Wissen einführten.
Es braucht Stille und aufmerksame Erinnerung, die Schätze zu heben, die mir in den Ölkrug des Lebenswissens gefüllt wurden. Daraus nährt sich das Licht, das mir den Lebensweg weist. Je älter ich werde, um dankbarer werde ich für das, was mir gezeigt wurde, auch wenn ich es nicht gleich für nützlich erachtete.
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