1941/42, auf dem Höhepunkt der militärischen Machtausdehnung des Nazi-Imperiums, schrieb der 1933 aus Deutschland in die USA geflohene linkssozialdemokratische Gewerkschaftsanwalt Franz Neumann "Behemoth". In diesem Buch analysiert er eingehend den sozialen und ökonomischen Charakter des NS-Regimes und widerlegt die damals schon verbreiteten Ideen davon, in der NS-"Volksgemeinschaft" sei die kapitalistische Klassengesellschaft irgendwie aufgehoben worden. Und Neumann legt dar, warum der NS unmöglich ein dauerhaft stabiles System werden kann - eine hochinteressante Lektüre gerade angesichts der Tatsache, dass Neumann das nicht aus der Perspektive des nach 1945 Zurückblickenden schrieb, sondern als das NS-Reich noch schreckliche und vorläufig siegreiche Realität war.