Die BRD war in den Nachkriegsjahrzehnten nicht nur eine Gesellschaft absolut enorm wachsenden Reichtums, sondern auch eine Gesellschaft, innerhalb derer die Ungleichheit in der Verteilung dieses Reichtums kontinuierlich abnahm. Mit der neoliberalen Offensive ab den 80er/90er Jahren setzte aber ein radikaler Umbau des deutschen Steuer- und Sozialsystems ein, der zu einer explodierenden sozialen Ungleichheit führte, dazu, dass die BRD heute einerseits eine Rekordzahl von MillionärInnen, andererseits eine Rekordzahl von Obdachlosen und prekär dahinvegetierenden BilligarbeiterInnen hat. Darüber, wie diese extreme Zuspitzung der Klassengegensätze bewusst als politisches Projekt vorangetrieben wurde, schreibt der große Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler in seinem letzten, ein Jahr vor seinem Tod erschienenen Buch "Die neue Umverteilung".