Siegfried Lenz war einer der prominentesten eher linken Romanciers der jungen BRD und eine politisch streitbare Figur durch seinen Einsatz für Willy Brandts Ostpolitik und sein damals noch sehr kontroverses Eintreten für die Anerkennung der Endgültigkeit der Oder-Neiße-Grenze. Da mag es auf den ersten Blick verwundern, dass gerade Lenz mit "Heimatmuseum" den bedeutendsten Vertriebenen- und "Heimat"roman schrieb, der die verlorene Welt Masurens porträtiert. Aber dieser Roman ist keine sentimentale Verklärung der Vergangenheit - sondern eher eine Darstellung, wie der Aufstieg des deutschen Chauvinismus den Verlust dieser Heimat auf doppelte Weise erzwang.