Vor wenigen Wochen jährte sich das Massaker von Mullivaikkal zum 16. mal - apokalyptisches Finale des jahrzehntelangen Bürgerkriegs zwischen dem sri lankischen Staat und einem von der tamilischen Befreiungsbewegung LTTE geführten Gegenstaat mit marxistischem Selbstverständnis. Dieser Kampf, in dem sich Widerstand gegen nationale Unterdrückung mit einem zumindest anfangs sozialistischen Programm verband, der gerade für Linke von großem Interesse sein müsste, ist in Europa heute aber kaum noch präsent. Darum habe ich mich über die Geschichte dieses Konflikts mit Sowmya Maheswaran unterhalten. Als Anthropologin hat sie auf Sri Lanka über die Aufarbeitung des Krieges und der genozidal anmutenden Verbrechen seiner Schlussphase geforscht, schreibt darüber gerade ihre Doktorarbeit und hat auch zahlreiche journalistische Texte über dieses im Westen weitgehend vergessene Thema veröffentlicht.