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Öl und Gas, derzeit hitzig diskutiert wie nie zuvor, sind buchstäblich die Treibstoffe der Moderne – die gesamte Fortschrittserzählung der Welt und besonders des Westens in den industriellen Revolutionen des 20. Jahrhunderts wurde angetrieben vom Verfeuern dieser fossilen Brennstoffe. Noch immer verschlingen unsere Volkswirtschaften ungeheure Mengen von beiden nicht unbegrenzt verfügbaren Ressourcen. Das hat nicht nur fatale Folgen für den Klimawandel – wir alle lernen in diesen Tagen auch, was es heißt, als moderner Staat ohne nennenswerte Bodenschätze existentiell abhängig zu sein von einem Regime wie der russischen Autokratie unter Präsident Putin. Das neue Buch der Cambridge-Professorin für Politische Ökonomie, Helen Thompson, heißt Disorder: Hard Times in the 21st Century und hat sich vorgenommen, die heutige geopolitische und ökonomische Instabilität durch drei miteinander verflochtene Geschichten über Öl und Gas, Geld und Macht zu erklären – es wurde an dem Tag veröffentlicht, an dem Russland seinen Angriffskrieg in der Ukraine begann. Thompson erklärt uns, wieso das akute Energie-Dilemma, das der Bundesregierung Kopfzerbrechen bereitet, eigentlich schon in den ersten Tagen nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Anfang nahm – in der Ölgarantie, die Amerika der zerbrechlichen jungen Westrepublik gab, ohne die Ölfelder des Nahen Ostens militärisch unter Kontrolle zu haben. Sie zeigt in dieser Folge, wie der Handel mit fossilen Brennstoffen zum Kompass der kompletten Geopolitik des 20. und 21. Jahrhunderts wurde – ein schmutziges und oft blutiges Geschäft. Putins Aggression und der drohende Klima-Kollaps treiben die Öko-Wende an – aber damit werden die geopolitischen Karten auch völlig neu gemischt. Thompson wurde international mit dem Hit-Podcast Talking Politics bekannt und schreibt u.a. für den London Review of Books, die New York Times und die Financial Times. Danach spricht der Professor für Ordnungs- und Wettbewerbspolitik an der Universität Freiburg, Tim Krieger, mit uns über Deutschlands Drahtseilakt zwischen der Solidarität mit der Ukraine einerseits – und knallharten Wirtschaftsinteressen andererseits.
Shownotes:
"Disorder: Hard Times in the 21st Century" - Helen Thompson
Moderation & Redaktion: René Freudenthal
Produktion & Mitarbeit: Hanna Langreder
Original-Logo zum Podcast: Simon Krause
Original-Musik zum Podcast: Edward Fernbach
Öl und Gas, derzeit hitzig diskutiert wie nie zuvor, sind buchstäblich die Treibstoffe der Moderne – die gesamte Fortschrittserzählung der Welt und besonders des Westens in den industriellen Revolutionen des 20. Jahrhunderts wurde angetrieben vom Verfeuern dieser fossilen Brennstoffe. Noch immer verschlingen unsere Volkswirtschaften ungeheure Mengen von beiden nicht unbegrenzt verfügbaren Ressourcen. Das hat nicht nur fatale Folgen für den Klimawandel – wir alle lernen in diesen Tagen auch, was es heißt, als moderner Staat ohne nennenswerte Bodenschätze existentiell abhängig zu sein von einem Regime wie der russischen Autokratie unter Präsident Putin. Das neue Buch der Cambridge-Professorin für Politische Ökonomie, Helen Thompson, heißt Disorder: Hard Times in the 21st Century und hat sich vorgenommen, die heutige geopolitische und ökonomische Instabilität durch drei miteinander verflochtene Geschichten über Öl und Gas, Geld und Macht zu erklären – es wurde an dem Tag veröffentlicht, an dem Russland seinen Angriffskrieg in der Ukraine begann. Thompson erklärt uns, wieso das akute Energie-Dilemma, das der Bundesregierung Kopfzerbrechen bereitet, eigentlich schon in den ersten Tagen nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Anfang nahm – in der Ölgarantie, die Amerika der zerbrechlichen jungen Westrepublik gab, ohne die Ölfelder des Nahen Ostens militärisch unter Kontrolle zu haben. Sie zeigt in dieser Folge, wie der Handel mit fossilen Brennstoffen zum Kompass der kompletten Geopolitik des 20. und 21. Jahrhunderts wurde – ein schmutziges und oft blutiges Geschäft. Putins Aggression und der drohende Klima-Kollaps treiben die Öko-Wende an – aber damit werden die geopolitischen Karten auch völlig neu gemischt. Thompson wurde international mit dem Hit-Podcast Talking Politics bekannt und schreibt u.a. für den London Review of Books, die New York Times und die Financial Times. Danach spricht der Professor für Ordnungs- und Wettbewerbspolitik an der Universität Freiburg, Tim Krieger, mit uns über Deutschlands Drahtseilakt zwischen der Solidarität mit der Ukraine einerseits – und knallharten Wirtschaftsinteressen andererseits.
Shownotes:
"Disorder: Hard Times in the 21st Century" - Helen Thompson
Moderation & Redaktion: René Freudenthal
Produktion & Mitarbeit: Hanna Langreder
Original-Logo zum Podcast: Simon Krause
Original-Musik zum Podcast: Edward Fernbach
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