Was wir an Chinas Aktienmarkt sehen ist der Versuch einer Bodenbildung. Anleger rotieren aus anderen asiatischen Börsen an den chinesischen Aktienmarkt. Wir sehen seit Wochen eine anlegerfreundliche Politik in Peking und das gibt den Anlegern im Moment ein gutes Gefühl. Neue Maßnahmen zur Stützung des Immobiliensektors lassen die Hoffnung auf eine Nachfrageerholung keimen, während stärkere Auflagen für aktiv handelnde Fonds in China die Angst vor Leerverkäufen verringert hat. Der Hang Seng steigt über 16300 Punkte und wenn er diesen Kurs verteidigen kann, ist aus charttechnischer Sicht von einer aktiven Bodenbildung auszugehen. Die chinesischen Aktienbörsen bilden damit weiterhin ein Eigenleben.
Nach dem deutlichen Kursrückgang von Nvidia gestern gab es kräftige Abgaben im Nasdaq und wir sehen auch über Nacht keine Kurserholung in den Futures. Es gibt Anleger, die befürchten, dass es überhaupt keine Landung der amerikanischen Wirtschaft geben könnte und die deshalb angefangen haben, sich auf die Eventualität einer weiteren Zinsanhebung der Federal Reserve vorzubereiten.
Die heiße Debatte, die gerade läuft, ist also, dass der nächste Schritt der Fed gar keine Zinssenkung, sondern eine Zinsanhebung sein könnte. Das hat es schon mal gegeben: In den 90er Jahren folgten tatsächlich auf eine Pause weitere Zinsanhebungen. Tatsächlich gibt es auch immer noch keine konkreten Hinweise von der Fed, wann sie die Zinsen anpassen will, und damit hängen die Märkte weiter in der Luft, was das Thema angeht.
Es gibt zwei Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten für anstehende Zinsänderungen der Fed zu ermitteln und basierend auf entsprechenden Optionen oder Terminkontrakten auf diese Veränderungen zu spekulieren oder sich dagegen abzusichern.
Erstens: Die an der CME gehandelten Fed Fund Futures zeigen, dass Anleger mehrheitlich von einer Zinssenkung der Federal Reserve ausgehen, und zwar zu 52,4% von einer ersten Zinssenkung am 12. Juni, gefolgt von einer weiteren Zinssenkung am 31. Juli. Die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung im Juli sehen die Märkte bei 43,5%. Dies geht aus den Fed Fund Futures hervor.
Zweitens: Anleger haben mit so genannten SOFR-Optionen auf die Möglichkeit einer weiteren Zinsanhebung spekulieren. SOFR-Optionen beziehen sich auf Finanzderivate, die auf dem Secured Overnight Financing Rate (SOFR) basieren. Der SOFR ist also ein Zinssatz, der die Kosten für die Übernachtfinanzierung in US-Dollar gegenüber erstklassigen Sicherheiten ausdrückt.