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Das Ende der Weltenbummelei | Von Eric Angerer


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Ein Standpunkt von Eric Angerer.



Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen Beirat unter anderem Daniele Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv sind. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt apolut diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass auch der Rubikon auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht. Wir brauchen viele alternative Medien!


Auslandsreisen für alle sind ein Phänomen der vergangenen 70 Jahre — der Great Reset könnte den Tourismus wieder zum Privileg einer kleinen Minderheit machen.
Im Jahr 2019 wurden 1,46 Milliarden Auslandsreisen gezählt. Der Tourismus zählte damit, neben der Auto- und Mineralölindustrie, zu den umsatzstärksten Wirtschaftssektoren. Die Corona-„Pandemie“ führte jedoch diesbezüglich zu einem massiven Einbruch. Touristische Mobilität befindet sich im Visier der globalistischen Strategen und ihres Great Reset. Wir beschäftigen uns hier mit der historischen Entwicklung und ökonomischen Bedeutung des Tourismus sowie seinen sozialen, kulturellen und ökologischen Folgen. Darüber hinaus diskutieren wir die Perspektiven des Tourismus angesichts von Coronaregime, Energiepreissteigerungen und einer Art Re-Feudalisierung der Gesellschaft.
Massenhafter Auslandstourismus ist weitgehend ein Phänomen der zurückliegenden 70 Jahre. Zuvor waren Reisen in andere Länder — wenn man von großen Kriegen absieht — auf eine kleine Minderheit beziehungsweise religiöse und Handelsunternehmungen beschränkt.
Frühe Formen des „Tourismus“
Im Alten Ägypten gab es Wallfahrten zu den Tempeln von Gottheiten, im Antiken Griechenland Reisen zu den Olympischen Spielen. Im europäischen Mittelalter entwickelte sich eine rege Wallfahrtsreisetätigkeit. Die christlichen Pilger waren dabei meist auf Kost und Logis in christlichen Herbergen angewiesen. Entlang der Wallfahrtsrouten entfalteten sich mit der Zeit Handelszentren. Im islamischen Raum entstand die Hadsch, die Pilgerreise nach Mekka, in Indien die Reisen von hinduistischen Gläubigen zum rituellen Bad im Ganges.


In frühen Zeiten waren Reisen in ferne Kulturräume — von den Phöniziern über die Araber bis zu den Wikingern — meist Handelsunternehmungen, die von Raub und Krieg nur unscharf getrennt werden können.

Mit dem Humanismus verbreitete sich im 15. Jahrhundert unter Gelehrten das Phänomen der Studienreise nach Italien. Ab dem 16. Jahrhundert schickten europäische Adelige ihre Söhne zu sogenannten Kavaliersreisen ins Ausland, vor allem nach Italien, wo sie Führungskompetenz und höfische Lebensformen kennenlernen sollten. Während die jungen Adeligen in der Realität das Geld oft in Weinkellern und Bordellen verprassten, entstanden entlang der Reiserouten Herbergen und Gasthöfe. Parallel dazu war ab dem 14. Jahrhundert der Brauch entstanden, dass Handwerksgesellen in andere Länder wanderten, um verschiedenste Techniken zu erlernen.
In derselben Phase nahmen Forschungs- und Entdeckungsreisen zu, die in engem Zusammenhang mit den Interessen des europäischen Kolonialismus standen. Verbunden war damit auch ein Aufstieg von Handelsreisen durch Portugiesen, Niederländer und Engländer. Mit der Zeit der Aufklärung begannen im 18. Jahrhundert die „Bildungsreisen“ des Bürgertums, besonders zu historischen Städten in Griechenland und Italien.
In der Übergangsphase zum 19. Jahrhundert entstand dann der sogenannte Alpinismus, bei dem Motive wie Naturerfahrung, körperliche Herausforderung und geistige Erholung im Vordergrund standen. Es wurden Alpenvereine gegründet, in der Schweiz und in Österreich entwickelte sich ein bescheidener Fremdenverkehr, wobei die lokale Bevölkerung dem „sinnlosen Herumgehen“ der Herrschaften aus der Oberschicht oft verständnislos gegenüber stand.
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