Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Heute will ich darüber berichten, wie die EU ein Pipelineprojekt in Afrika verhindern will, welches für zwei Länder eine erhebliche Hilfe bei der Überwindung der Armut und der Entwicklung der Länder darstellen könnte. Ein Verhalten, das nun unter der Begründung „Klimaschutz“ einen Heiligenschein erhält, während es einfach die nachkoloniale Politik ist, diese Länder nicht zu Konkurrenten werden zu lassen, um sie weiter als billige Rohstoffquellen zu erhalten. Danach komme ich unweigerlich auf die Pipelines NordStream zurück, welche in der Ostsee gesprengt wurden, ohne dass sich die absolute Mehrheit der EU-Parlamentarier über die historisch einmaligen Umweltschäden äußerten, und versuchten, den Verursacher ernsthaft zu ermitteln.
Afrika will nicht mehr Kolonie sein
Auf der Seite OWP (The Organization for World Peace) schreibt Klarke Mitchell (1), dass das EU- Parlament eine neue Entschließung angenommen hat, in der es den Bau der ostafrikanischen Erdölpipeline (EACOP) mit der Begründung anprangert, dass das Projekt - falls es fertiggestellt wird - unweigerlich zu Umweltzerstörung und einer Zunahme von Menschenrechtsverletzungen führen werde. Die Regierungen von Uganda und Tansania, die dieses ehrgeizige Projekt leiten, haben daraufhin die Mitglieder des Europäischen Parlaments scharf kritisiert, und Abgeordnete beider afrikanischer Staaten haben die EU des Eingriffs in ihre Souveränität, des Rassismus und der wirtschaftlichen Sabotage beschuldigt, stellt der Autor fest. Die große Kluft zwischen den Befürwortern des EACOP-Projekts und denjenigen, die seine Fertigstellung verhindern wollen, werfe eine zentrale Frage auf: Soll man von den Entwicklungsländern erwarten, dass sie ihr Wachstum für den Kampf gegen den Klimawandel opfern?
Mitchel zitiert dann den stellvertretenden ugandischen Parlamentspräsident Thomas Tayebwa:
"aber es ist eine Tatsache, dass der EU-Block mit nur 10 Prozent der Weltbevölkerung für 25 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich ist, und Afrika mit 20 Prozent der Weltbevölkerung für 3 Prozent der Emissionen verantwortlich ist. Die EU und andere westliche Länder sind historisch gesehen für den Klimawandel verantwortlich. Wer sollte dann die Erschließung der natürlichen Ressourcen stoppen oder verlangsamen? Sicherlich nicht Afrika oder Uganda."
Tayebwas Aussage verdeutliche eine Dimension in der Diskussion um die Bekämpfung des Klimawandels, die von den Industrieländern oft vernachlässigt werde. Es bestehe ein unverkennbarer Zielkonflikt zwischen Nachhaltigkeit und Entwicklung.
Um es noch einmal einfacher zu sagen: Wie schon in meinem Buch „Greta, Klima und Corona“ dargelegt, gehen die ehemaligen Kolonisten davon aus, dass ihre Kolonien bitte keine Entwicklungsstufe wie sie selbst erreichen mögen, insbesondere keine Veredelungsindustrie aufbauen sollen, sondern stattdessen Technologie von ihnen kaufen mögen, mit der sie angeblich klimafreundlich TV schauen und telefonieren können.
Zurück zum Artikel. Der Autor weist darauf hin, dass Bedenken nicht völlig unberechtigt seien. Die Pipeline könne möglicherweise Umweltschäden verursachen, Tiere irritieren und Menschen vertreiben. Auch wenn Befürworter, wie der tansanische Energieminister January Makamba erklären, dass die Planungen so gestaltet wurden, dass die ökologischen und sozialen Auswirkungen so gering wie möglich gehalten werden.
Der Autor führt dann aus, dass auf der einen Seite die Erkenntnis stehe, dass, wie Felix Okot Ogong es ausdrückt,
"Milliarden von Dollar in Form von Rohstoffen aus Afrika abgeschöpft werden, und wenn man versucht, einen Mehrwert zu schaffen, mischen sich [Ausländer] ein. (…)".
Mitchell schreibt, dass von den afrikanischen Ländern nicht erwartet werden sollte, dass sie ihre Entwicklungsinitiativen für ein Phänomen opfern,