Der Hickhack um eine Turbine für Nord Stream 1 ist orchestriert.
Ein Standpunkt von Peter Frey.
Der Krieg der westlichen, selbsternannten freien Welt gegen das unbotmäßige Russland hat zumindest teilweise Wesenszüge einer Groteske. Nach dem man das größte Land der Erde meinte, sanktionieren zu müssen und außerdem allenthalben verkündet, dass man auf russisches Erdgas verzichten könnte, heult man uns nun die Ohren voll, dass „der Russe“ den Gashahn zudrehen würde. Es ist einfach nur noch lächerlich.
Allenthalben verkünden dieser Tage die Häuser der zu veröffentlichenden Meinung in etwa das:
„Für die Drosselung der russischen Gaslieferungen gibt es nach Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz keine technischen Gründe. Scholz sah sich bei Siemens Energy in Mülheim an der Ruhr eine bereitstehende Turbine für die Pipeline Nord Stream 1 an. »Die Turbine ist da, sie kann geliefert werden«, erklärte er.“ (1)
Das ist schön, dass die Turbine „da“ ist, nicht wahr? Wo war sie eigentlich davor und wo sollte diese eigentlich hin?
Der deutsche Bundeskanzler setzte noch einen drauf:
„Es ist offensichtlich, dass nichts, aber auch wirklich gar nichts dem Weitertransport dieser Turbine und ihrem Einbau in Russland entgegensteht.“ (2)
Oh doch, Herr Scholz, da ist was! Die Grundlage von Geschäftsbeziehungen ist nämlich nachhaltig gestört und Gazprom ist davon mitbetroffen. Sie und ihre Regierung sanktionieren schließlich nicht (nur) Russland, sondern Unternehmen in Russland; und (indirekt) dazu deren Partnerunternehmen, westliche Unternehmen, deutsche Unternehmen!
„[Der russische Regierungssprecher Dimitri Peskow] verwies hingegen auf bürokratische Hürden wegen der westlichen Sanktionen — dazu fehlten Papiere, hieß es. Gazprom als Eigentümer der Turbine benötige »ein Dokument, das bestätigt, dass es sich nicht um ein von den Sanktionen betroffenes Gut handelt« sowie Papiere zum technischen Zustand der Turbine. »Im Moment haben wir diese Papiere nicht«.“ (1i)
Ganz klar führt hier Peskow die Sanktionäre vor, lässt die Folgen der Idiotie die deren politisches Handeln prägt, auf sie zurückfallen.
Da war also etwas mit Sanktionen. Sanktionen, die auch Gazprom treffen. Ja es werden sogar Sanktionen gegen russische Geschäftsleute bereits mit deren Kontakten zu Gazprom begründet (3). Das ist denn auch der Grund, warum Russland weitere Papiere benötigt, um eine Turbine, die in Kanada gewartet wurde, für eine Verdichterstation in Russland aus Deutschland abzuholen — abzuholen? Jedenfalls meinte der Wirtschaftsklabauterbach Habeck allen Ernstes, Gazprom könne das tun, nämlich seine Turbine in Deutschland abholen (dazu weiter unten mehr).
„Der russische Staatskonzern Gazprom hatte zuvor angekündigt, die Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 ab dem 27. Juli noch stärker einzuschränken. Eine weitere Turbine müsse wegen Wartung außer Betrieb gesetzt werden, teilte das Unternehmen mit.“ (4)
Übrigens ist diese Information durch Gazprom lediglich weitergegeben worden. Die Primärquelle selbst ist nämlich Siemens Energy, welche schließlich für die Wartung der Turbinen (auch vor Ort) zuständig sind. Der russische Präsident hat das betont:
„Die Sache ist die, dass Ende Juli eine andere Turbine zur Reparatur geschickt werden soll. Und woher bekommen wir die reparierten Exemplare? Das ist überhaupt nicht klar. Und eine weitere ist bereits außer Betrieb, weil sich ein Teil der Innenverkleidung gelöst hat, wie Siemens bestätigte.“ (5)
Mitte Juni 2022, das ist jetzt sieben Wochen her, teilte Siemens Energy mit, dass eine Turbine in Kanada nicht nach Russland zurückgeschickt werden könne:
„Siemens Energy kann eine Gasturbine, die für den Betrieb der Pipeline Nord Stream 1 gebraucht wird, derzeit nicht liefern. Wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilte,