Die Freiheit der Bürger wird eingeschränkt, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten — die Situation der Krankenhäuser bleibt unklar.
Ein Standpunkt von Flo Osrainik.
„Leider“ heißt das Wort, dem man am häufigsten begegnet — nicht nur in Absagebriefen auf Bewerbungen, sondern auch, wenn man versucht, als Journalist Auskunft über die tatsächliche Lage auf Intensivstationen zu bekommen.
„Leider kamen wir bisher nicht dazu, Ihre Anfrage zu beantworten.“
Hat dieser Wahnsinn etwa Methode? Ist es im Nebel unklarer Zahlen etwa viel leichter, irgendetwas zu behaupten, um dann im zweiten Schritt aus diesen Behauptungen neue Restriktionen für die Menschen abzuleiten? Stets wählen die Verantwortlichen diejenige Argumentationsstrategie, die am ehesten geeignet scheint, um härtere Maßnahmen zu begründen. Reichen die Inzidenzzahlen nicht aus, verweist man auf die Situation auf den Intensivstationen; tritt auf letzteren Entspannung ein, kehrt man zurück zu den steil ansteigenden, jedoch wenig aussagekräftigen Zahlen. Steile Kurven aber können herbeigetestet werden, der Notstand auf den Intensivstationen herbeigespart — indem man ausgerechnet in diesem angeblich historisch schlimmen Gesundheitsnotstand Betten abbaut. Flo Osrainik, Autor des Spiegel-Bestsellers „Das Corona-Dossier“, versuchte mutig, das Dickicht aus Schweigen und Verschleierungstaktiken zu durchdringen.
Die radikalen Restriktionen halten an. Zumindest in Europa, in Deutschland, in Bayern und in München. Weil? Na, weil da doch — vorerst nur noch — die Sache mit der Krankenhausauslastung ist. Oder, vergesse ich etwas? Ach richtig, die neueste Was-wäre-wenn-Mutante.
Von wegen Bettennotstand
Nach dem DIVI-Intensivregister-Tagesreport vom 27. Dezember 2021 — in Zusammenarbeit mit der biomedizinischen Leitforschungseinrichtung der deutschen Bundesregierung, dem RKI — sind um haargenau „12:15 Uhr mit 1.269 meldenden Krankenhaus-Standorten“ 18.854 ITS-Betten belegt und 3.081 frei, wobei noch eine Notfallreserve von 8.292 Betten hinzukommt. Und rund 22,3 Prozent oder eben 4.201 intensivmedizinische Betten sind an genau diesem Stichtag mit Patienten belegt, die als COVID-19-Patienten gezählt werden. (1)
Zum Vergleich: Am 27. Oktober 2021 waren um ebenfalls „12:15 Uhr mit 1.260 meldenden Krankenhaus-Standorten“ 19.558 ITS-Betten belegt und 2.535 frei. Die Bettenreserve für Notfälle lag bei 10.450 und der Anteil von sogenannten COVID-19-Patienten betrug mit 1.768 intensivmedizinischen Betten 9 Prozent. (2)
Der niedrigste Wert freier Intensivbetten zwischen dem 27. Oktober und dem 27. Dezember 2021 lag laut DIVI-Intensivregister am 9. Dezember 2021 übrigens bei noch immer 2.181 freien Intensivbetten — mit einer Notfallreserve von 8.288 Betten — bei 19.986 belegten ITS-Betten. Der Anteil der COVID-19-Patienten betrug dabei mit 4.943 belegten Intensivbetten 24,7 Prozent. (3, 4)
Noch ein Vergleich: In Österreich sind am 28. Dezember 2021 inklusive der Notkapazitäten 40 Prozent beziehungsweise exakt 852 Intensivbetten frei und 18 Prozent der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. In den vergangenen Wochen waren dort an von mir beliebig gewählten Stichtagen mal 34 Prozent oder 37 Prozent oder auch nur 32 Prozent und dann doch wieder 34 Prozent der Intensivbetten inklusive Reserve frei und meist so um die 25 Prozent der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. (5) Man kann außerdem davon ausgehen, dass auch in Österreich ein Interesse an eher mehr als weniger ausgewiesenen Corona-Patienten, also dort ebenfalls eine Art Testwahn in den Hospitälern besteht.
Halbe Sachen
Für Deutschland kommt, so das Multipolar Magazin jedenfalls noch dazu, was „aus den Abrechnungsdaten der Krankenhäuser mit den Krankenkassen, welche das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) bereitstellt” hervorgeht: