Flucht nach Hollywood
Ein Kommentar von Rob Kenius.
Wolodymyr Selenskyj ist an erster Stelle ein Glückspilz und an zweiter Stelle Schauspieler. Außerdem ist er seit Mai 2019 Präsident der Ukraine. Jeder kennt ihn, denn Selenskyi hat ein seltenes Medientalent von globalem Format. Zunächst wurde nur bekannt, dass er im Film jemanden gespielt hat, der zufällig Präsident wurde und dass er dann mit Unterstützung der Mächtigsten wirklich zum Präsidenten der Ukraine gewählt wurde.
Der professionelle Medienstar
"Diener des Volkes" war eine satirische Fernseh-Serie über 4 Jahre mit 51 Episoden in 3 Staffeln, die Selenskyi selber produziert hat. Die Serie wurde jetzt synchronisiert und weltweit vermarktet. Als Producer verdient er an den Filmrechten und je länger der Krieg dauert, um so mehr. Auch in den Panama-Papers wurden er und seine Ehefrau Olena erwähnt. Vor der Wahl 2019 hat er Firmenanteile an der Produktionsfirma „Maltex“ (auf den Britischen Jungferninseln) an seine Geschäftspartner übereignet, ohne Gegenleistung.
Selenskyi ist Medienprofi durch und durch, als Schauspieler, Drehbuchautor und Produzent von mehreren Dutzend Werken. Sein Markenzeichen ist das harmlose Gesicht, das er als Präsident im Krieg der ganzen Welt präsentiert. Von Politik versteht er nicht viel, muss er auch nicht, um den Präsidenten zu spielen. Für die Politik ist das Drehbuch zuständig und der Drehbuchautor schreibt auch die Präsidentenreden.
Dazu wurden eigene Formate entwickelt, die das Fernsehen einem normalen Schauspieler nicht bieten kann: Szenen mit gut aussehenden Kämpfern, im Hintergrund zerstörte Häuser oder Panzer und Kanonen. Wer genau hinschaut, erkennt, dass die Bilder genau durchdacht und aufgebaut sind. Man erkennt es an der Bildkomposition und an der Blickrichtung der Beteiligten.
Der Clou war das Format Videoauftritt des Präsidenten der Ukraine in einem anderen Parlament. Selenskyi hat es in mehreren Ländern durchgespielt und überall eine auf das jeweilige Land zugeschnittene Ansprache gehalten. Mal bettelnd, mal drohend oder fordernd. In Israel ist er böse angeeckt, weil er oder sein Drehbuchautor die dreiste Idee hatten, den Angriff auf die Ukraine mit dem Holocaust gleichzusetzen.
Heute hier und morgen anders
Wer Selsnskyis Auftritte und seine Aussagen verfolgt, stellt fest, seine Statements und Forderungen sind nicht konsistent. In Istanbul verhandelt er mit Russen über Waffenstillstand, in Berlin fordert er Panzer und schwere Waffen, in Polen hetzt er die Hardliner auf, in München hat er behauptet, die Ukraine könne Atomwaffen produzieren.
Damit die Menschen in der Ukraine, die am nächsten dran sind, nicht erkennen, wie sie aufgestachelt und verheizt werden, sind alle Nachrichten im Land gleichgeschaltet und die oppositionellen Parteien wurden verboten. Teilweise wurde das Mobilfunknetz abgeschaltet. Selenski agiert nicht allein, er hat rabiate Leute hinter sich.
Selenskyi schafft ein mediales Großereignis, ständig neue Szenen, manchmal auch durchsichtig und geschmacklos. Das passt ins Zeitalter von Twitter und Whatsapp.
Psychologische Kriegsführung
Die durchsichtigen Inszenierungen des Verteidigers der westlichen Werte mit gestellten Fotos und ausgetüftelten Videobotschaften werden flankiert von einer völlig verzerrten Darstellung des Krieges, die fast nur aus Kriegsverbrechen russischer Bestien besteht, was von unseren Medien und Politikern (!) kritiklos übernommen wird. Für weibliches Publikum, besonders in Deutschland, wird von sexualisierter Gewalt gegen Zivilistinnen und Angriffen auf Krankenhäuser und Kindergärten erzählt.
Das alles erinnert stark an die bekannte Brutkastenlüge gegen den Irak. Der Unterschied: Die Taktik des Filmprofis Selenskyi ist wesentlich vielseitiger und sehr kreativ. Im Film- und Fernsehgeschäft war er ein Vielschaffender. Ehe eine Lüge enttarnt werden kann,