Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Tag ein Tag aus plündern US-Besatzungstruppen syrisches Öl aus der rohstoffreichen Region Jazira im Südosten des Landes und transportierten es in Konvois von Tank-Lastwagen über die Grenze zu ihren Stützpunkten im Nord-Irak. Es sind durchschnittlich 66 Tausend Fass pro Tag, etwas mehr als 10 Millionen Liter. Damit stehlen die noblen Helden der größten und vorbildlichsten Demokratie der Welt, dem Entwicklungsland Syrien jeden Tag etwas mehr als 6 Millionen Dollar.
Laut lokalen Berichten aus der syrischen Stadt Qamischli werden die Tanker zunächst zum illegalen, da von der US-Besatzungsarmee eingerichteten Grenzübergang Mahmoudiya an der irakischen Grenze eskortiert. Dort betreiben kurdische Marionetten, die sich als Hilfswillige der Amerikaner am Raub der syrischen Bodenschätze beteiligen und den von den US-verliehenen hochtrabenden Namen „Demokratische Kräfte Syriens“ (SDF) tragen, ein riesiges Tanklager, wo das syrische Öl in Tanklastwagen mit irakischen Kennzeichen umgeladen wird.
In Briefen an den Generalsekretär der Vereinten Nationen und an den Präsidenten des UN-Sicherheitsrates hatte Syrien noch Anfang September dieses Jahres die direkten und indirekten Verluste durch „den Diebstahl von Öl, Gas und Bodenschätzen“ durch die USA und die von ihr unterstützten, separatistische SDF-Kurden-Miliz beklagt. Seit Beginn des US-gesponsorten Kriegs in Syrien im Jahr 2011 seien dadurch der Syrischen Arabischen Republik Verluste von 107 Milliarden Dollar entstanden.
In dieser Zahl sind auch die massiven Einnahmeverluste durch die Zerstörung von Öl- und Gasanlagen berücksichtigt, die sich unter Kontrolle der syrischen Regierung befinden. Diese wurden durch Bombardements der Luftwaffen der USA, Großbritanniens und Frankreichs schwer beschädigt. Die westlichen Wertebomber haben ihr Tun mit der hanebüchenen Erklärung rechtfertigt, dass man so verhindern wollte, dass diese Öl- und Gasquellen in die Hände von ISIS fallen. Das ist ganz übler Zynismus, nicht nur, weil ISIS als „nützlicher Feind“ von den USA geschätzt und geschützt und sogar punktuell unterstützt worden ist. Das ist heute zweifelsfrei erwiesen. Vielmehr ging und geht es den Democracy-Kriegsherren in Washington nach wie vor darum, die unbotmäßige Regierung in Damaskus in die Knie zu zwingen.
Zwar hatte US-Präsident Donald Trump während seiner Amtszeit zwei Mal öffentlich und in aller Deutlichkeit das Pentagon aufgefordert, alle US-Truppen aus Syrien abzuziehen. Aber er wurde vom so genannten „Tiefen Staat“ jedes Mal ausgebremst, bzw. er wurde von seinem eigenen Regierungsapparat hintergangen. Das heißt, gegen die geschlossene Front der Neokonservativen in seiner eigenen republikanischen Partei und sogar in seiner Regierung, die Hand in Hand mit den „liberalen Falken“ der Demokraten arbeiteten, und dabei vom sicherheitspolitischem Establishment beider Parteien sowie den 17 US-Geheimdiensten und vielen Think-Tanks und Rüstungslobbys unterstützt wurden, hatte Trump nicht die Spur einer Chance, sich durchzusetzen.
Das Fazit: Heute ist die US-Army immer noch in Syrien und macht keine Anstalten, sich zurückzuziehen. Im Gegenteil, sie baut ihre Präsenz weiter aus und ist laut lokaler Quellen aktuell dabei, eine weitere Militärbasis in den von Amerikanern besetzten, syrischen Gebieten im Umland von Raqqa zu errichten.
Zuletzt hatte am 3. September die selbst-ernannte „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ (SOHR), die in Großbritannien ansässig ist und in Zusammenarbeit mit westlichen Diensten in „Qualitätsmedien“ der „regelbasierten Weltordnung“ anti-syrische Propaganda betreibt, von einer anderen neu eingerichteten US-Militärbasis im Dorf Naqara in der nordöstlichen Provinz Hasaka berichtet. Bisher hält die US-Armee mindestens 28 deklarierte Militärstandorte in Syrien, verteilt auf drei Provinzen,