Denken, Glauben, Fragen – aus der Katholischen Akademie Berlin

Der Becher meiner Lust ist voller Tränen.


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Weibliche Stimmen in der islamisch-mystischen Dichtung persischer Sprache.Sufis und ihr mystischer Zugang zu Gott und dem Koran sind weitgehend bekannt. Weniger bekannt ist jedoch die mystische Literatur, die Frauen verfasst haben – auf Persisch. Kurt Scharf und Ali Abdollahi haben diese Texte erstmalig ins Deutsche übertragen und stellen diese und das Leben und Denken ihrer Autorinnen vor.Aus der christlichen religiösen Tradition ist uns der Widerspruch zwischen Gesetz und Liebe, Orthodoxie und Mystik vertraut. Aber zumindest dem eigenen Anspruch nach wird er im Christentum zugunsten der Liebe aufgelöst. Sie, heißt es in Röm 13,10, sei des Gesetzes Erfüllung.Im Islam ist diese Spannung stärker. Einerseits gibt er mit seinen fünf Säulen ein Fundament aus Regeln, zu denen noch detaillierte Vorschriften hinzukommen, die das Leben des Einzelnen bestimmen. Andererseits hat die Mystik unter Muslimen und Muslimen große Bedeutung. Ihr Inhalt ist die Liebe, die Sehnsucht nach der Vereinigung mit Gott. Und ihre Anhänger haben wahrscheinlich mehr für die Verbreitung des Islams getan als die orthodoxen Religionslehrer. Anders als diese verstehen und lesen die Sufis die Botschaft des Korans auf eine eigene Weise: Danach hat das Heilige Buch eine äußere und eine innere Seite. Die Regeln seien nur die äußere, die wichtigere aber sei die innere.Damit setzten Sufinnen und Sufis sich in einen scharfen Gegensatz zur iranischen Orthodoxie. Dennoch wurden sie unter Chomeyni, der selbst eine Ausbildung als Sufi durchlaufen hatte, geduldet; unter Chamene’i dagegen macht man ihnen das Leben schwer: Schreine von Sufischeichs werden zu einfachen Gräbern zurückgebaut, sodass man dort nicht mehr spenden kann und die Gelder für Stipendien für die Schulung von Sufijüngern ausgehen, und gegen mehrere Sufischeichs ist Hausarrest verhängt worden.Eine besondere Provokation stellen für die herrschende Orthodoxie der Islamischen Republik sowohl die weibliche Seite und als auch die erotische Orientierung dieser Glaubensrichtung dar. Der Mystiker, der sich nach der Vereinigung mit Gott sehnt, wird gewissermaßen zur Braut Gottes. Insofern ist es besonders, die Stimmen von Sufidichterinnen zu hören, die diese feminine Seite des Glaubens noch verstärken.Ali Abdollahi ist Dichter, Literaturkritiker und Übersetzer von Lyrik und Erzählprosa und Philosophie. Er lebt in Berlin.Kurt Scharf war stellvertretender Leiter des Goethe-Instituts in Teheran und Gründungsmitglied des Hauses der Kulturen der Welt. Er ist Herausgeber und Übersetzer von Literatur aus u.a. dem Persischen.Mahya Taheri ist Buchillustratorin und lebt in Berlin.Udo Steinbach war bis 2007 Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg. Seit 2019 verantwortet er das Programm MENA Study Centre bei der Maecenata-Stiftung.

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Denken, Glauben, Fragen – aus der Katholischen Akademie BerlinBy Katholische Akademie in Berlin


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