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Der große Neustart | Von Gustav Viktor Śmigielski


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Ein Standpunkt von Gustav Viktor Śmigielski.
Überlassen wir den Wandel nicht den Eliten, die diesen durch ihr verantwortungsloses Agieren erst notwendig machten.

Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen Beirat unter anderem Daniele Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv sind. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt apolut diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass auch der Rubikon auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht. Wir brauchen viele alternative Medien!

Jeder Mensch, der halbwegs bei Bewusstsein ist, hat schon einmal etwas vom „Great Reset“ gehört, dem Plan der herrschenden Klasse, eine noch effizientere und für den Planeten angenehmere Form menschlicher Existenz zu erschaffen — so würde es die PR-Abteilung des Weltwirtschaftsforums (WEF) formulieren. An so einem edlen Ziel ist nichts auszusetzen und der Autor glaubt, dass die Elite tatsächlich besorgt über den Zustand des Planeten ist. Er bezweifelt jedoch, dass diese sich jemals eingestehen wird, dass im großen Maße ihr eigenes Handeln diesen Zustand hervorgebracht hat. Obwohl sie die Macht hatte, die Geschicke der Menschheit in die richtige Richtung zu lenken, tat sie es nicht, und es wäre naiv zu glauben, sie täte es dieses Mal. Die Veränderung muss aus der Gesellschaft kommen.
„Du wirst nichts besitzen und du wirst glücklich sein.“
Im Werbevideo des WEF mit acht Vorhersagen/Voraussagen für das Jahr 2030 steht diese „Prophezeiung“ an erster Stelle.
Ich erachte Eigentum als eine Illusion und habe mit dieser Aussage kein Problem, doch in diesem Video wird gleich im zweiten Satz eine Behauptung aufgestellt, welche die angestrebte Gesellschaftsform zumindest zum Teil offenbart: Alles, was ich haben will, werde ich mieten müssen. Mieten? Von Wem? Wer wird dieses Etwas besitzen, das ich mieten soll?
Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, werden wir nur sehr selten von Fällen lesen oder hören, in denen mächtige und materiell wohlhabende Menschen ihren Besitz freiwillig dem Allgemeinwohl spendeten. Und so drängt sich der Verdacht auf, dass diese Form von Werbung nur sehr unwahrscheinlich in Monaco zu sehen sein wird und sie sehr wahrscheinlich auch nicht an die dortigen Besitzer von Hundert-und-mehr-Meter-Jachten gerichtet ist.

Sie ist vielmehr an den Teil der Bevölkerung gerichtet, der noch etwas besitzt, im kapitalistischen Hamsterrad gefangen ist und ständig mit der Angst lebt, noch das wenige zu verlieren, das es besitzt.
Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, müssen wir uns nur die propagierten Strukturen genauer ansehen. Soll es eine Hierarchie geben? Wie viele Stufen hat diese Hierarchie? Wie wird sie organisiert? Streng hierarchisch organisierte Gesellschaften werden immer wieder genau dieselben Ergebnisse liefern wie bisher. Sowohl in kapitalistisch als auch sozialistisch organisierten Gesellschaften entstanden bisher immer Hierarchien der Macht, welche auch gleich den Keim ihres eigenen Untergangs bargen.
Das WEF propagiert weiterhin eine hoch hierarchisierte Gesellschaft, in der die mächtigsten Akteure entscheiden, wie sich die Gesellschaft entwickeln soll — und zwar fernab demokratischer Prozesse. Es soll zementiert werden, was sowieso schon stattfindet.
Die Klasse der Eigentümer will ihren Einfluss über die ihnen gehörenden Konzerne ausbauen und ihn quasi legal werden lassen. Dafür lässt sie neue verwirrende Begriffe wie „Multistakeholder-Governance“ erfinden, welche nett klingen, aber ihren Einfluss verschleiern sollen. Der Konsens, welcher eigentlich durch demokratische Prozesse entstehen soll, wird damit ausgehebelt. Anstatt dass „die Mächtigen“ eine Stimme zur Wahl haben, wie sie jeder andere Mensch innerhalb einer Bevölkerung auch hat, hieven sie sich direkt auf Augenhöhe von ganzen Staate...
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