Ein Kommentar von Norbert Häring.
Der ARD-Sender MDR brach aus dem öffentlich-rechtlichen Schweigekartell aus und zeigte eine Sendung über DNA-Verunreinigung von Impfstoffen. Wenig später wurde die Sendung „vorläufig“ aus der Mediathek gelöscht, weil man nicht genug Informationen gehabt habe, wie das untersucht worden sei, dann endgültig gelöscht, weil gegen journalistische Sorgfaltspflicht verstoßen worden sei. Ein Streifzug durch das, was der MDR in Sachen Impfung bisher veröffentlicht hat, zeigt, wie wenig Probleme der Sender in Wahrheit mit der Verkündung unsicherer Informationen hat, solange diese den Behörden genehm sind. <1>
Worin die Verletzung der Sorgfaltspflicht durch seine Umschau-Redakteure lag, erklärt der Sender ungewöhnlicherweise nicht. Das ist umso ungewöhnlicher, als bekannt wurde <2>, dass der ursprüngliche Sendetermin verschoben worden war, um Rückfragen, mutmaßlich von den höheren Rängen des Senders, zu klären.
Ausführlicher als die wortkarge offizielle Löschungsbegründung des Senders war die Kritik der MDR-Kolumne „Altpapier“ an den Kollegen, die die Sendung produziert haben. Weil diese ganz offen eingeräumt hatten, dass sie nicht wissen, ob die Laboranalyse der zitierten Professorin korrekt ist und noch unklar sei, ob die DNA-Fragmente Schaden anrichten, donnerte der Kolumnist <3>:
„Wenn ihr nicht wisst, ob die Behauptungen, die ihr verbreitet, stichhaltig sind, und wenn ihr nicht wisst, ob sie dann, wenn sie stichhaltig wären, auch relevant wären, dann solltet ihr diese Behauptungen gar nicht erst verbreiten, vor allem nicht, wenn es um Leben und Tod geht.“
Kurz danach war der Beitrag gelöscht.
In einem anderen Fall von behördenkritischer MDR-Berichterstattung, über den ich hier kürzlich <4> berichtet habe, wurde 2022 ein Beitrag zwei Tage nach Erscheinen „wegen inhaltlicher Kritik“ von nicht genannter Seite massiv umgeschrieben und entschärft, ohne die Änderungen transparent zu machen. Zudem wurde der Artikel mit einem falschen, offenbar willkürlich gesetzten Datum versehen.
Das habe ich zum Maßstab genommen, und geschaut, wie der MDR in Sachen Corona-Impfung („Leben oder Tod“) in der Vergangenheit mit unsicheren wissenschaftlichen Erkenntnissen umgegangen ist, deren Korrektheit und Relevanz seine Redakteure nicht beurteilen konnten, und wie der Sender mit Beiträgen umging, bei denen Missachtungen der Sorgfaltspflicht offenkundig waren oder später wurden.
Um es vorwegzunehmen: wenn auf brüchigster Datenbasis oder auf Basis von Einzelaussagen gesundheitliche Gefahren von Impfungen verharmlost oder ganz weggewischt wurden, die sich später als real und schwerwiegend herausstellten, war das für den MDR nie ein Anlass für Löschung und selten für Korrektur. Nur wenn über Gefahren durch die Impfung berichtet wird, von denen die Behörden noch nicht offiziell eingeräumt haben, dass sie vorhanden und schwerwiegend sind, wird wegen Unsicherheit und nicht auszuschließender Fehler vorsorglich zensiert und gelöscht.
Hier ein paar Beispiele, die ich mit Leserunterstützung zusammengetragen habe:
Superimmunität
Im Oktober 2021 verkündete der MDR <5> aufgrund der Ergebnisse einer Mäusestudie, dass sich die Immunitätswirkung von Vektorimpfstoffen deutlich steigern lasse, wenn man die Wirkstoffkonzentration drastisch reduziert. Ein alternativer Weg zur „Superimmunität“ sei die Kombination aus zuerst Astra-Zeneca und dann...