Die vergessenen Grundsätze ethischer Pressearbeit
Ein Standpunkt von Bastian Barucker.
Angesichts der seit März 2020 anhaltenden, tendenziösen und einseitigen Berichterstattung in Bezug auf Corona stellt sich die Frage, ob die deutsche Presse ihre eigenen ethischen Grundsätze vergessen hat. Ist inmitten der Panik verbreitenden Verlautbarungen der Regierung dem journalistischen Berufsstand die Moral abhanden gekommen? Wurden im Eifer des Krieges gegen einen Virus und im gemeinsamen Kampf für das Gute zeitraubende Grundsätze journalistischer Arbeit vergessen? Eine Spurensuche nach einer ethischen Pressearbeit.
Als ich im Jahr 2020 zusammen mit 110.000 Unterstützenden mehrere Petitionen für eine Corona-Sondersendung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk einreichte, bekam ich die Antwort, dass es die Menschen überfordern würde, Wissenschaftlern mit verschiedenen Einschätzungen zuzuhören, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Außerdem, so WDR Programmdirektor Jörg Schönenborn, wäre eine Talkshow mit Befürwortern und Kritikern der Corona-Maßnahmen nicht das richtige Format. Ich erachtete die bis dato veröffentlichte Berichterstattung über Corona als unausgewogen und deshalb nicht der vertraglichen Pflicht des Medienstaatsvertrag nachkommend.
§26 (2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.
Mehr als ein Jahr später sollte genau dieser Herr Schönenborn folgende Aussage treffen:
“Journalistinnen und Journalisten decken für sich genommen nicht die Meinungsbreite der Gesellschaft ab, also in ihrer eigenen Meinung. Das hat ganz einfach damit zu tun, dass wir alle ein ähnliches Milieu bilden’, sagte Schönenborn. Deshalb bestehe immer die Gefahr, ‘dass wir die Werte unseres? eigenen Milieus allgemein setzen und auf andere Haltungen weniger deutlich schauen.’ Sein Job als Programmdirektor sei es, da immer wieder den Spiegel vorzuhalten.“
Fast zeitgleich äußert sich WDR-Intendant Tom Buhrow in einem Zeit-Artikel wie folgt:
„Die Gesellschaft braucht mehr kontroverse, unbequeme Meinungen und robuste und freie Kommunikationsräume. Gerade die ARD und der öffentlich-rechtliche Rundfunk insgesamt können diese Räume anbieten.“
Diese wohl klingenden Aussagen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ARD ,gut ersichtlich am Beispiel meiner Petition, nicht bereit ist, diese Debattenräume zu eröffnen. Das zeigte bereits eine Studie der Uni Passau aus dem Jahr 2020 , die sich ausschließlich mit der Berichterstattung von ARD und ZDF beschäftigte. Es ist nett über Meinungspluralismus zu reden, faktisch tut die ARD genau das, was Noam Chomsky als Werkzeug der Passiverhaltung der Bevölkerung beschreibt:
„Der schlauste Weg, Menschen passiv und folgsam zu halten, ist, das Spektrum akzeptierter Meinungen strikt zu limitieren, aber innerhalb dieses Spektrums sehr lebhafte Debatten zu erlauben.“
Die Bedeutsamkeit der Presse
Das gedruckte und online publizierte Wort bildet für viele Menschen ihre alltägliche Informationsgrundlage. Basierend auf Presseerzeugnissen formen sich Weltbild, Einstellung und Verhalten. Da wir in einer komplexen Welt leben, sind wir immer mehr darauf angewiesen, anderen Menschen zu vertrauen, dass sie uns von Geschehnissen wahrheitsgetreu berichten, die wir nicht persönlich erfahren können. Dafür brauchen wir die journalistische Arbeit der Presse. Nur ein informierter Bürger ist überhaupt in der Lage, sich aktiv an der Demokratie zu beteiligen. Im Wissen um die große Verantwortung der Pressearbeit ist in der Präambel des deutschen Pressekodex Folgendes fest geschrieben:
„Verleger, Herausgeber und Journalisten müssen sich bei ihrer Arbei...