Römer 12,1 - Die Neue Genfer Übersetzung übersetzt bzw. umschreibt hier wie folgt: „Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.“
Paulus sagt in 1. Korinther 10,31: „Ob ihr nun eßt oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes.“
Einleitender Gedanke
Das Wort „vernünftig bzw. wahr“ ist die Übersetzung des Griechischen „logikos“. Gottesdienst übersetzt hier das Wort λατρεία latreia, welches sich eindeutig auf ein Dienen bezieht, was man für Gott tut. Wir finden dieses Wort auch in Hebräer 9,9 und 10,2, wo es sich auf den unvollkommenen Gottesdienst des Alten Testaments bezieht.
Ein weiterer Begriff im Griechischen ist θρησκεία threskeia. Man findet ihn in Kolosser 2,23; und Jakobus 1,26-27. In Kolosser bezieht es sich auf einen eigenwilligen und damit falschen Gottesdienst, der nur zum Schein geistlich ist. Jakobus 1,26 erklärt einen Gottesdienst für vergeblich, wenn der Gläubige seine Zunge nicht zügelt und Vers 27 definiert den wahren (reinen und unbefleckten) Gottesdienst als Dienst an Waisen und Witwen. Besonders Jakobus betont den Zusam-menhang zwischen dem alltäglichen Leben und der Durchführung von Versammlungen, die wir heute Gottesdienst nennen.
Gottes Masterplan für die Erlösung der Welt sah einen fundamentalen Paradigmawechsel in Bezug auf den Begriff „Tempel“ vor. Der Tempel in Jerusalem war das Zentrum der jüdischen Religion. Ohne diesen Tempel war es unmöglich, seinen Glauben in vollkommener Form auszuüben, weil hier gewisse Feste gefeiert und Opfer gebracht wurden wurden, für die es keinerlei Ersatz oder Al-ternativen gab. Somit stellte die Zerstörung des Tempels im Jahre 70 durch Titus das ENDE der Re-ligion des Alten Testaments dar. Durch das letzte und perfekte Opfer von Jesus am Kreuz, seine Auferstehung und die Sendung des Heiligen Geistes an Pfingsten änderte Gott Seine Definition von Tempel: „Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört?“ 1. Korinther 6,19. Hinter dieser neuen Defini-tion steckt eine klare Strategie: Jeder Gläubige verwandelt sich in einen „mobilen“ Tempel des Hei-ligen Geistes. Ziel der Strategie war und ist es, die ganze Welt für Jesus und sein Reich zu ge-winnen. Während im AT der Mensch zum Tempel gehen musste, um Gott zu erleben, kommt im NT der Tempel zu den Menschen. Israels Berufung war es schon immer, die ganze Welt zu erreichen => Jesaja 49,6, aber die zentralistische Struktur ihrer Religion machte die Umsetzung dieser Vorgabe praktisch unmöglich. Leider zeigt die Kirchengeschichte, dass die Christenheit den Fehler machte, sich mehr darauf zu konzentrieren, Tempel (Kirchen) zu bauen (und zu erhalten), als Tempel zu sein.