Ein Standpunkt von Rüdiger Lenz.
Der passive Widerstand ist ein allseitiges Schwert. Es kann auf jede Art benutzt werden. Es segnet den, der es benutzt, und den, gegen den es gesegnet wird. Ohne einen Tropfen Blut zu vergießen, erzeugt es dauerhafte Ergebnisse. Es kann nicht rosten und nicht gestohlen werden. Das Schwert des passiven Widerstands braucht keine Scheide. Es klingt seltsam, wenn Sie (die Herrscher, Anmerkung des Autors) behaupten, diese Waffe sei die Waffe der Schwachen. Glauben sie, die Schwachen behaupten sich gegen Gesetze und Herrschaft? Das tun die Starken, nicht die Schwachen. Wir weigern uns, mit unseren Herrschern zusammenzuarbeiten, wenn sie unsere Lebensinteressen gefährden. Das ist passiver Widerstand. Mahatma Gandhi.
Gewalt
Der Weg der Gewaltlosigkeit hat für viele Menschen etwas Heiliges an sich. Spricht man mit Menschen unterschiedlicher Einstellungen dazu, so glauben fast alle, sie könnten Gewaltlosigkeit in ihrem Wesen erst erreichen, wenn sie erleuchtet wären. Oft glauben sie, sie müssten dann wie Jesus oder Buddha werden, um selbst in den Zustand der Gewaltfreiheit oder der Gewaltlosigkeit zu gelangen. Allein die beiden Begriffe Gewaltfreiheit sowie Gewaltlosigkeit assoziieren bei den meisten Menschen ein Alleinstellungsmerkmal beim indischen Politiker Mahatma Gandhi. Im Westen hat man erfolgreich versucht, den Menschen Gandhi zu einem christlichen Mystiker zu erklären. Das aber war er nicht.
In Indien wird Gandhi, ähnlich wie Michael Gorbatschow in Russland, nicht sonderlich für dessen Friedensbemühen geachtet. Gorbatschow löste viel zu schnell die Sowjetunion auf und Gandhi spaltete Indien in zwei Länder, Pakistan entstand auf der Weltkarte. Gandhi schuf mit seinen Friedensabsichten zwei neue Atommächte. Hingegen werden beide im Ausland als Friedensfürsten gefeiert. Die einen sehen den Frieden, die anderen hingegen das Leid und die Gewaltvermehrung. Es liegt also in politischen Zusammenhängen des Friedens im Auge des Betrachters und es kommt stark darauf an, auf welcher Seite der Geschichte man steht.
Gorbatschow wurde einer der Väter der deutschen Wiedervereinigung, zusammen mit Helmut Kohl. Doch heute richtet die Regierung dieses wiedervereinten Deutschland einige Waffen und viel Gegröle gegen Russland. Dankbarkeit für das Geschenk der Wiedervereinigung und Demut den russischen 27 Millionen Opfern der Naziherrschaft tendieren beim vergesslichsten Kanzler der BRD Olaf Scholz, der gerne immer wieder aus der Zeit fällt, gegen Null.
Kann der Mensch überhaupt ohne Gewaltverhalten leben? Gibt es in der Natur so etwas wie Gewaltfreiheit? Wenigstens eine Oase davon? Was bedeuten diese beiden Begriffe überhaupt? Und, was ist Gewalt? Fangen wir bei der Gewalt an. Gewalt ist am leichtesten erklärt durch die Definition einer negativen Energie. Doch in Wahrheit ist damit nichts erklärt. Schauen wir uns eine Form der Gewalt einmal genauer unter der Lupe an. Was macht Gewalt mit denen, an denen sie ausgeübt wird. Nehmen wir den Schläger, der ein Opfer zusammenschlägt. Was passiert beim Opfer?
Zunächst passiert beim Opfer in der Regel das Auslösen von Angst vor der Realität, die ihm der Schläger aufzwingt. Das ist das Erste, was Gewalt anrichtet. Dann schlägt der Schläger zu und trifft sein Opfer. Es schmerzt ungeheuerlich und weitere Schläge treffen das Gesicht, den Bauch und weitere Teile des Opfers. Das Opfer sackt zu Boden, doch auch dort hören die Schläge nicht auf. Jetzt tritt der Schläger in das Gesicht des Opfers, in seinen Bauch und seinen Hals. Das Opfer schmeckt sein eigenes Blut und hat Knochen knacken gehört, auch am Schädel. Da das Opfer sich nicht mehr wehrt und sich nicht mehr bewegt, lässt der Schläger mit seinen Schlägen nach, vergisst aber nicht, auf das Opfer zum Abschluss zu urinieren. Der Schläger wertet sich über die von ihm erteilte Ohnmacht über das Opfer auf, fühlt sich mächtig und bedeutsam über seine Taten am Opfer.