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Gebr. Grimm (1850) – Märchen 102/103 – Gast: Lars N. (Auf Distanz)
Podcasts: Auf Distanz – Podcast über Astronomie und Raumfahrt
https://de.wikisource.org/wiki/DerZaunkönigundderBär_(1850)
Plötzlich Pirat:in, Akte Aurora, Puerto Patida, Der will doch nur spielen! auf lanoinc.de
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**102.
Als nun die Zeit kam, wo der Krieg angehen sollte, da schickte der Zaunkönig Kundschafter aus, wer der kommandierende General des Feindes wäre. Die Mücke war die listigste von allen, schwärmte im Wald, wo der Feind sich versammelte, und setzte sich endlich unter ein Blatt auf den Baum, wo die Parole ausgegeben wurde. Da stand der Bär, rief den Fuchs vor sich und sprach „Fuchs, du bist der schlauste unter allem Gethier, du sollst General sein, und uns anführen.“ „Gut,“ sagte der Fuchs, „aber was für Zeichen wollen wir verabreden?“ Niemand wußte es. Da sprach der Fuchs „ich habe einen schönen langen buschigen Schwanz, der sieht aus fast wie ein rother Federbusch; wenn ich den Schwanz in die Höhe halte, so geht die Sache gut, und ihr müßt darauf los marschieren: laß ich ihn aber herunterhängen, so lauft was ihr könnt.“ Als die Mücke das gehört hatte, flog sie wieder heim und verrieth dem Zaunkönig alles haarklein.
Als der Tag anbrach, wo die Schlacht sollte geliefert werden, hu, da kam das vierfüßige Gethier dahergerennt mit Gebraus, daß die Erde zitterte; Zaunkönig mit seiner Armee kam auch durch die Luft daher, die schnurrte, schrie und schwärmte daß einem angst wurde; und giengen sie da von beiden Seiten an einander. Der Zaunkönig aber schickte die Hornisse hinab, sie sollte sich dem Fuchs unter den Schwanz setzen und aus Leibeskräften stechen. Wie nun der Fuchs den ersten Stich bekam, zuckte er, daß er das eine Bein aufhob, doch ertrug ers und hielt den Schwanz noch in der Höhe; beim zweiten Stich mußt er ihn einen Augenblick herunter lassen: beim dritten aber konnte er sich nicht mehr halten, schrie und nahm den Schwanz zwischen die Beine. Wie das die Thiere sahen, meinten sie alles wäre verloren und fiengen an zu laufen, jeder in seine Höhle: und hatten die Vögel die Schlacht gewonnen.
Da flog der Herr König und die Frau Königin heim zu ihren Kindern, und riefen „Kinder, seid fröhlich, eßt und trinkt nach Herzenslust, wir haben den Krieg gewonnen.“ Die jungen Zaunkönige aber sagten „noch essen wir nicht, der Bär soll erst vors Nest kommen und Abbitte thun und soll sagen daß wir ehrliche Kinder sind.“ Da flog der Zaunkönig vor das Loch des Bären und rief „Brummbär, du sollst vor das Nest zu meinen Kindern gehen und Abbitte thun und sagen daß sie ehrliche Kinder sind, sonst sollen dir die Rippen im Leib zertreten werden.“ Da kroch der Bär in der größten Angst hin und that Abbitte. Jetzt waren die jungen Zaunkönige erst zufrieden, setzten sich zusammen, aßen und tranken und machten sich lustig bis in die späte Nacht hinein.
103. Der süße Brei
Es war einmal ein armes frommes Mädchen, das lebte mit seiner Mutter allein, und sie hatten nichts mehr zu essen. Da gieng das Kind hinaus in den Wald, und begegnete ihm da eine alte Frau, die wußte seinen Jammer schon und schenkte ihm ein Töpfchen, zu dem sollt es sagen „Töpfchen koche,“ so kochte es guten süßen Hirsenbrei, und wenn es sagte „Töpfchen steh,“ so hörte es wieder auf zu kochen. Das Mädchen brachte den Topf seiner Mutter heim, und nun waren sie ihrer Armuth und ihres Hungers ledig und aßen süßen Brei so oft sie wollten. Auf eine Zeit war das Mädchen ausgegangen, da sprach die Mutter „Töpfchen koche,“ da kocht es, und sie ißt sich satt; nun will sie daß das Töpfchen wieder aufhören soll, aber sie weiß das Wort nicht. Also kocht es fort, und der Brei steigt über den Rand heraus und kocht immer zu, die Küche und das ganze Haus voll, und das zweite Haus und dann die Straße, als wollts die ganze Welt satt machen, und ist die größte Noth, und kein Mensch weiß sich da zu helfen. Endlich, wie nur noch ein einziges Haus übrig ist, da kommt das Kind heim, und spricht nur „Töpfchen steh,“ da steht es und hört auf zu kochen; und wer wieder in die Stadt wollte, der mußte sich durchessen.
By Johannes WolfGebr. Grimm (1850) – Märchen 102/103 – Gast: Lars N. (Auf Distanz)
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**102.
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Als der Tag anbrach, wo die Schlacht sollte geliefert werden, hu, da kam das vierfüßige Gethier dahergerennt mit Gebraus, daß die Erde zitterte; Zaunkönig mit seiner Armee kam auch durch die Luft daher, die schnurrte, schrie und schwärmte daß einem angst wurde; und giengen sie da von beiden Seiten an einander. Der Zaunkönig aber schickte die Hornisse hinab, sie sollte sich dem Fuchs unter den Schwanz setzen und aus Leibeskräften stechen. Wie nun der Fuchs den ersten Stich bekam, zuckte er, daß er das eine Bein aufhob, doch ertrug ers und hielt den Schwanz noch in der Höhe; beim zweiten Stich mußt er ihn einen Augenblick herunter lassen: beim dritten aber konnte er sich nicht mehr halten, schrie und nahm den Schwanz zwischen die Beine. Wie das die Thiere sahen, meinten sie alles wäre verloren und fiengen an zu laufen, jeder in seine Höhle: und hatten die Vögel die Schlacht gewonnen.
Da flog der Herr König und die Frau Königin heim zu ihren Kindern, und riefen „Kinder, seid fröhlich, eßt und trinkt nach Herzenslust, wir haben den Krieg gewonnen.“ Die jungen Zaunkönige aber sagten „noch essen wir nicht, der Bär soll erst vors Nest kommen und Abbitte thun und soll sagen daß wir ehrliche Kinder sind.“ Da flog der Zaunkönig vor das Loch des Bären und rief „Brummbär, du sollst vor das Nest zu meinen Kindern gehen und Abbitte thun und sagen daß sie ehrliche Kinder sind, sonst sollen dir die Rippen im Leib zertreten werden.“ Da kroch der Bär in der größten Angst hin und that Abbitte. Jetzt waren die jungen Zaunkönige erst zufrieden, setzten sich zusammen, aßen und tranken und machten sich lustig bis in die späte Nacht hinein.
103. Der süße Brei
Es war einmal ein armes frommes Mädchen, das lebte mit seiner Mutter allein, und sie hatten nichts mehr zu essen. Da gieng das Kind hinaus in den Wald, und begegnete ihm da eine alte Frau, die wußte seinen Jammer schon und schenkte ihm ein Töpfchen, zu dem sollt es sagen „Töpfchen koche,“ so kochte es guten süßen Hirsenbrei, und wenn es sagte „Töpfchen steh,“ so hörte es wieder auf zu kochen. Das Mädchen brachte den Topf seiner Mutter heim, und nun waren sie ihrer Armuth und ihres Hungers ledig und aßen süßen Brei so oft sie wollten. Auf eine Zeit war das Mädchen ausgegangen, da sprach die Mutter „Töpfchen koche,“ da kocht es, und sie ißt sich satt; nun will sie daß das Töpfchen wieder aufhören soll, aber sie weiß das Wort nicht. Also kocht es fort, und der Brei steigt über den Rand heraus und kocht immer zu, die Küche und das ganze Haus voll, und das zweite Haus und dann die Straße, als wollts die ganze Welt satt machen, und ist die größte Noth, und kein Mensch weiß sich da zu helfen. Endlich, wie nur noch ein einziges Haus übrig ist, da kommt das Kind heim, und spricht nur „Töpfchen steh,“ da steht es und hört auf zu kochen; und wer wieder in die Stadt wollte, der mußte sich durchessen.

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