Share Deutsche Sprache schwere Sprache
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By Eser Akbaba
The podcast currently has 18 episodes available.
"Damals sind die Inländer kaum mehr in die Textilindustrie gegangen und deshalb musste man Nachschub organisieren und das waren die Gastarbeiter, weil die Österreicher an der Textilindustrie nicht interessiert waren. Die Metallarbeiter waren besser entlohnt als die in der Textilindustrie. Die Alternative waren zunächst Gastarbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien und dann aus der Türkei." Deutschkurse gab es damals, um die Kommunikation innerhalb des Unternehmens zwischen den Arbeitern und den Chefs zu verbessern.
Auf die Frage, ob es Österreich damals ohne die Gastarbeiter geschafft hätte, war seine Antwort sehr klar: "Nein, niemals, da hätten sie zusperren können!"
Was wir aus der Vergangenheit lernen können und welche Arbeitskräfte wir jetzt benötigen, gibt es jetzt in einer neuen Folge von "Deutsche Sprache schwere Sprache".
Durch ein Unterstützungskomitee kam Shoura Hashemi im Kindesalter mit ihrer Familie nach Österreich gekommen.
"Ich hatte rückblickend sehr viel Glück mit meinen Lehrer:innen. Ich hatte wirklich Glück. Ich hatte immer Leute um mich, die mich gefördert haben.", erklärt Shoura im Interview.
In der Schule hatte sie kein Problem mit der deutschen Sprache, "ch habe mich sehr schnell sehr österreichisch gefühlt und nicht als Ausländerkind". Vielleicht etwas privilegiert möchte man meinen und sie selbst sieht sich nicht als Vorbild. "Ich habe Akademieeltern und waren wohlhabend. Ich hatte ganz andere Voraussetzungen."
Nach der diplomatischen Akademie ging es ins Außenministerium und ihr erster Posten als stellvertretende Botschaftern war Indonesien, wo sie auch indonesisch lernte und nicht nur das. "Ich wurde ins kalte Wasser gestoßen, aber ich habe dadurch auch einiges gelernt."
Was die neue Amnesty Österreich Chefin so alles vorhat und warum sie es bereut nicht mit ihren Kindern persisch zu sprechen, erzählt sie in einer neuen Folge von "Deutsche Sprache schwere Sprache".
"Ich spreche zwar fließend Türkisch, aber in der Türkei bin ich dann doch die Europäerin und aussehen tu ich auch nicht wie eine Türkin." Melike Dogan ist bei Microsoft zuständig für Events und Social Media. "Die IT-Branche ist innovativ und modern und das hat mich gereizt. Bei uns im Unternehmen beträgt der Frauenanteil ca 39%, dennoch bin ich für die Quote."
Auf die Frage wie man Mädchen und junge Frauen für die Technik begeistern kann, ist Melike der Meinung, dass es mehr weibliche Vorbilder in der Branche braucht.
Melike Dogan spricht drei Sprachen und meint, dass Österreich sehr wohl offen ist für Mehrsprachigkeit, obwohl "bestimmte Sprachen bevorzugt werden. Türkisch ist keine attraktive Sprache. Ich glaub das ist ein Imageproblem und es hat sicher auch etwas mit der Politik zu tun".
Als sie 18 Jahre alt war, wollte sie wie die ehemalige VIVA-Moderatorin Gülcan Karahanci auch Moderatorin werden: "Eine Türkin im deutschen Fernsehen - so wollte ich auch sein."
"Ich definiere Kochen als Kunst und ich sehe mich als einen kreativen Menschen." Selbstbewusstsein hat Parvin Razavi auf jeden Fall, doch diese Eigenschaft hatte sie nicht immer.
Im zarten Alter von 8 Jahren kam Parvin mit ihrer Familie nach Wien. "Ich bin im 19. Bezirk sehr wohl behütet aufgewachsen und Deutsch habe ich sehr schnell gelernt", erzählt die Haubenköchin mit persischen Wurzeln. Der erste Jahreswechsel in der neuen Heimat war für Parvin und ihre Brüder sehr schlimm, denn sie dachten, dass das Feuerwerk Bomben seien, "wir dachten der Krieg geht hier weiter."
Aufgewachsen ist sie in einem "weltoffenen Haushalt ohne Gottesglaube", aber Ärztin, wie es ihre Eltern wollten, ist sie dann doch nicht geworden. Nach dem Soziologiestudium, das sie abgebrochen hat, ging es nach Brasilien. "Ich wollte über mein eigenes Leben selber bestimmen und mich von Eltern loslösen, deshalb bin ich nach Brasilien gegangen". Dort hat Parvin Razavi vieles gelernt, vor allem "wie arme Menschen mit Ressourcen umgehen". "Wir in Österreich sind sehr verschwenderisch. Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf dem Joghurtdeckel ist ja nur ein Richtwert." Nach einem Jahr war ihr die "Oberflächlichkeit" in Brasilien zu viel und Parvin kam wieder zurück nach Wien. "Das Trinkwasser und das Gesundheitssystem waren die Dinge, weshalb sie wieder zurück kam.
"Ich wollte unbedingt beim großen Sender arbeiten" - gesagt, getan. Alexandra Maritza Wachter arbeitete vorher beim Privatsender, wo sie mit 23 Jahren Sendungsverantwortliche war, ehe sie den Job bei Puls4 bekam. "Der richtige Zeitpunkt und der Ort spielen natürlich eine große Rolle und Glück ist der entscheidende Faktor", so die junge Journalistin.
Aufgewachsen ist Alexandra in Mexiko und in Tirol und beide Orte bezeichnet sie als ihre Heimat, denn "beides ist Heimat für mich und irgendwann möchte ich einmal in Mexiko leben", so die ORF-Moderatorin.
Mit ihren Kindern spricht sie nur Spanisch, das ist sehr wichtig für Alexandra, denn ihre Mutter ist schließlich Mexikanerin, obwohl sie sehr gut Deutsch spricht. "Es ist klar, dass man Deutsch beherrschen muss, aber das heißt noch lange nicht, dass man die andere Sprache ausschließen muss. Und ich verstehe gar nicht, dass man überhaupt andere Länder und Kulturen ausgrenzen möchte."
Apropos Sprache: Wenn es nach Alexandra Maritza Wachter geht, dann kann man sich diese zwei Sekunden bei der Moderation Glottisschlag) fürs Gendern schon nehmen.
Auf die Frage, ob der Journalismus weiblich ist, hat die Journalistin eine interessante Antwort.
In Österreich ist jedes 5. Kind armutsgefährdet - und das ist einem der reichsten Länder der Welt. "Die Kindergrundsicherung ist eine Herzensangelegenheit der Volkshilfe Wien", so die engagierte Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien, Tanja Wehsely. In der Volkshilfe-Gruppe ist man sich einig: "Wir wollen als erstes Land sein, das Kinderarmut abschafft!"
Auf die Frage, ob Armut und Wohlstand eine Sprache hat, kommt die Antwort fast schon reflexartig: "Armut hat eine weiblich und auch mehrsprachige Sprache und Wohlstand in der Regen eine weiße, männliche."
Ein weiteres wichtiges Thema ist der "hafen" - das ist jetzt nicht der klassische Hafen, den wir kennen und irgendwie doch ein sicherer Ort für Frauen, wo man unabhängig von (sozialer) Herkunft und Alter, sich gemeinsam ein Leben aufbauen kann. "Es ist leistbares Wohnen für eine angemessene Zeit", so die Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien.
Was die Volkshilfe Wien noch so bietet, wie wichtig Mehrsprachigkeit für sie ist und welche Jobaussichten es gibt, das gibt es in einem "Deutsche Sprache schwere Sprache"-Special mit Tanja Wehsely.
"Es gibt wenige MigrantInnen bei den Grünen, versuch's mal bei denen" hat man ihr gesagt. Damals wollte sie während ihres Powi-Studiums ein Praktikum machen und hat den Rat einer lieben Kollegin wortwörtlich genommen und bei den Grünen angeklopft. Danach ging es für Alev Korun bergauf. 2008 war sie die erste Nationalratsabgeordnete mit Migrationsgeschichte im österreichischen Parlament - und zwar zwei Legislaturperioden.
Auf die Frage, ob es nach wie vor einen oder eine "Erste/n" benötigt ist sie fest davon überzeugt, dass Vorbilder ganz wichtig sind, um junge Menschen zu ermutigen.
Alev Korun ist in der Türkei geboren, hat im Alter von 11 Jahren das St. Georgs Kolleg in Istanbul besucht und ist mit 19 Jahren für das Studium nach Österreich, genauer gesagt nach Tirol, gekommen. Gerade angekommen musste sie gleich negative Erfahrungen mit der Fremdenpolizei machen. Rückblickend schmunzelt sie und meint "dank der österreichischen Fremdenpolizei habe ich angefangen, mich gegen Rassismus zu wehren". Politikwissenschaften hat sie nicht studiert, um Politikerin zu werden, sondern um zu verstehen, wie Politik eigentlich funktioniert. Denn Alev hat mit 11 Jahren den bisher größten Putsch in der türkischen Geschichte hautnah miterlebt. "Das hat mich so sehr geprägt, sodass ich angefangen habe mich für die Politik zu interessieren. Ich wollte wissen, wie Demokratie funktioniert und wie Putsche zustandekommen."
Heute unterrichtet Alev Korun an einer Mittelschule im zehnten Wiener Gemeindebezirk und erklärt ihren "Kids" Themen wie Zivilcourage und Diskriminierung.
"Wien ist doch keine Modestadt", sagte der Modedesigner Goran Bugaric, als ihn seine Freundin überreden wollte von Serbien nach Wien zu ziehen. Mittlerweile ist er froh in der Bundeshauptstadt zu leben. "Dank serbischer Dickköpfigkeit habe ich es geschafft, obwohl ich anfangs sehr einsam war", erinnert er sich an die Anfangszeit in Wien zurück.
Seine Leidenschaft zum Nähen und zur Mode hat er von seiner Oma. "Ich bin mit starken Frauen aufgewachsen und ich bin der Meinung, dass alle Frauen auf dieser Welt alles machen können. Und ich möchte Frauen einkleiden, die selbstbestimmend sind."
Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hatte Goran Bugaric übrigens auch, aber mittlerweile unterrichtet er an einer Wiener Modeschule und hat ein paar Techniken verraten, die man sonst nicht versteht, wie zum Beispiel Blasebalgtaschen.
"Warum haben Versicherungsberater keinen guten Ruf?" und "Kann man bitte die Versicherungssprache vereinfachen?" - diese und viele andere Fragen beantwortet Gregor Pilgram im Gespräch mit Eser Akbaba.
Der in Slowenien geborene Chef der Generali Österreich kam nach Wien für sein Betriebswirtschaftsstudium und verstand zunächst relativ wenig. Die deutsche Sprache hat er damals in Slowenien in der Schule gelernt und erst in Österreich während des Studiums vertieft. Heute leitet er seit dem Beginn der Pandemie im Jahr 2020 die Versicherungsgruppe mit dem Sitz in Wien. "Wir mussten uns schnell auf die Digitalisierung unserer Kunden einstellen", erinnert sich Gregor Pilgram.
Im Gespräch mit Eser Akbaba verrät er, dass seine Großeltern Österreicher sind und dass er Deutsch bereits in Slowenien in der Schule gelernt hat. Dennoch war es für ihn ein "kultureller Schock", als er in Wien auf Deutsch studiert hat.
Die Sprache ist auch in der Versicherungsbranche "ein Muss", ist auch der Versicherungsexperte der Meinung: "Man kann nur dann eine Versicherung erklären, wenn sie erklären kann."
Apropos Versicherungssprache: Wie sieht es denn mit diesen komplizierten Briefen aus, die die KundInnen zugeschickt bekommen, das kann ja keiner verstehen?! Auch für diese Frage hat Gregor Pilgram eine Antwort...
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